Endlich wieder ein vergleichsweise harmloses Thema. Männliche und auch weibliche Spieler scheinen größtenteils angetan von Lady Dimitrescu, einer Vampir-Dame aus Resident Evil Village, die euch quer durch ein Schloss jagt, während ihr Dimitrescus “Töchter” eine nach der anderen abschlachtet. Da stellt sich wieder die Frage, wer hier das wahre Monster ist.

Lady Dimitrescu kommt auf Youtube im Vergleich zu ihren Töchtern glimpflich davon. Dort ist Protagonist Ethan Winters damit beschäftigt, im Kreis um die Lady zu laufen und ihr mit einer Fliegenklatsche den Hintern zu versohlen. Und damit herzlich willkommen zu einer Zeitreise, die mindestens 20 Jahre zurückreicht. Als wir uns alle eingeredet haben, dass die Darstellung von Sexualisierung in einem GTA III clever ist, wo wir doch eigentlich nur den Zensoren und diversen Schutzbefohlenen den moralischen Mittelfinger zeigen wollen.

Wir haben kein Problem damit, dass so einige Leute auf Lady Dimitrescu abfahren und auch nicht mit schräg kreativen und manchmal einfach hirnrissigen Mods. Wir haben auch kein Problem damit, dass es immer wieder Kitsch-Spiele wie Devil May Cry und Resident Evil gibt, deren Charakterdarstellung direkt aus dem Gehirn eines 14-Jährigen gesaugt worden sind. Dass diese Art von Darstellung jedoch weiterhin das verbreitete Bild von Videospielen ist, macht uns ein wenig verdrossen.

Videospiele sollen Spaß machen und ihren Spaß haben dürfen, aber nach über zwanzig Jahren mit Videospielen für Johannes und mich fühlen sich diese Stereotype unglaublich alt und ausgelutscht an. Resident Evil Village ist ein Spiel, das sich hervorragend spielen, über das sich aber kaum reden lässt, weil nichts darin passiert. Zumindest erweckt das Spiel diesen Eindruck, wenn wir am Ende über eine Fliegenklatsche sprechen und rätseln, wie der Name Dimitrescu wohl am schönsten ausgesprochen wird.

Wie immer: wenn euch diese Folge gefällt, erzählt es gerne weiter oder zwitschert uns an unter @maxwellmoebius@maxgehtzugrunde oder natürlich @geht_zugrunde.