Es gibt so viel zu berichten. So viel. Aber als geübte Medienwissenschaftler*innen und Historiker*innen wissen wir um unsere Gatekeeper-Allmacht und präsentieren euch heute unser Best-Of-Links der letzten Woche. Greifen wir nach den Sternen!
Johannes
- Neues Material von No Man’s Sky – quasi. Der Chefentwickler von Hello Games, Sean Murray, war zu Gast in Stephen Colbert’s Sendung The Late Show und hat den Moderator, sich und das Publikum durch die Welten des Spiels geführt. Wir erfahren wenig Neues, aber ich freue mich vielmehr darüber, dass das “Nerdthema” Videospiele in einer so populären Sendung vorkommt. Go Videogames! Einziger Wermutstropfen: Vom (bestimmt) genialen Soundtrack der großartigen Band 65daysofstatic war kaum etwas zu hören. Als kleine Entschädigung von mir für euch: Der Auftritt von 65dos auf der “Playstation Experience” aus dem letzen Jahr.
- Es gibt bereits diverse kurze Videos zu Kuriositäten des türkischen Kinos. Dort wurden in den 1970er Jahren relativ unverblümt die gängigen Hollywood Blockbuster kopiert oder gleich ganz neugedreht – natürlich mit grausigen “Spezialeffekten” und in magenverdrehender Bildqualität. Bereits im letzten Jahr wurde ein Dokumentarfilm veröffentlicht, welcher sich mit eben dieser Ära der türkischen Filmwirtschaft beschäftigt. Die Inflation der Kopien und Rip-Offs hatte dabei auch politische Gründe: In den 1970er und früher 1980er Jahren wurde die Türkei immer wieder vom Militär regiert und unterlag deshalb beispielsweise einer verschärften Zensur.
- Ich liebe Bilder aus dem Weltall. Galaxien, Planeten, vor allem aber Sternennebel – ich könne stundenlang darauf schauen. Umso mehr freut es mich, dass die NASA viele ihrer Bilder als Public Domain beispielsweise auf Flickr freigibt; zuletzt die zahlreichen Bilder aus den Apollo-Missionen von 1969 bis 1972. Ich glaube, ich werde in Zukunft mal öfter darauf zurückgreifen.
- Konrad Lischka hat angeregt durch einen Post bei The Awl einen Vergleich für Medienhäuser und Verlage in Deutschland angefertigt. Verglichen wird der Umsatz pro Mitarbeiter*in. Der Post zeigt: Auch mit 30 000 oder 50 000 Euro im Jahr erwirtschaften die Mitarbeiter*innen wesentlich mehr Umsatz, als sie Lohn bekommen. Ein notwendiges Übel? Nicht unbedingt, aber zumindest ein weiterer Beweis, dass “Leistung” sich nie lohnen kann, solange die eigene Arbeit ausgebeutet wird. (Und ja, vor allem bei den großen Verlagen wie dem Axel-Springer-Verlag wird viel Umsatz durch Nebengeschäft wie Grundbesitz usw. erwirtschaftet. Trotzdem bleibt das Ungleichgewicht zwischen Kapital und Arbeit.)
Max
- Dieser Linkspam ist jetzt schon seinem Namen gerecht und absoluter Müll. Warum? Johannes war schneller als ich und hat euch bereits von Stephen Colberts Vorstellung von No Man’s Sky berichtet. Toll, was bleibt da noch? So kann ich euch nur mit einem Beitrag “verwöhnen”, der ungefähr dieselbe Note verdient, die er verteilt. Indiewires Liz Shannon Miller bewertet die erste Woche der Daily Show mit Trevor Noah (bzw. ohne Jon Stewart). Natürlich ist eine solche Einschätzung ebenso sinnfrei wie die Einschätzungen zu Colberts erster Show. Wie Noah und Colbert bereits verkündeten, formen solche Sendungen sich mit der Zeit. Colberts Worte zu Oregon und auch Noahs Abstinenz zu diesem Ereignis zeigen, dass es noch eine Weile brauchen wird, bis sich diese Namen und Marken wieder in ihrer Haut wohl fühlen. Ausgerechnet im Angesicht der Tragödie zeigte gerade Colbert wieder den Geist, der seine Arbeit bei der Daily Show und im Colbert Report so wertvoll gemacht hat. Im Mantel einer traditionellen Feierabend-Late-Show muss der Entertainer dabei natürlich ganz anders wirken. Und im Bezug zu Oregon hat Stephen Colbert für mich das erste Mal gezeigt, wie er seine Rolle als “traditioneller” Late-Show-Host und seine politische Natur vereinen kann. Wenn es so weitergeht, bekommen wir einen viel breiteren, wenngleich subtileren Colbert Report, der nach den bekannten 15 Minuten auf Interviews für den Feierabend setzt. Das klingt nach einem faulen Kompromiss, wäre derzeit allerdings ein großer Schritt für eine eingestaubte Fernsehlandschaft.
Featured Image by Project Apollo Archives
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