Letzt Woche habe ich bereits einen persönlichen Ausblick darauf gegeben, warum das Musikjahr 2015 mir jetzt schon Freude bereitet. Allerdings könnte mir durchaus angelastet werden, dass ich als langjähriger Muse- und Asian Kung-Fu Generation-Fan einfach nur überhype. Die Single letzterer Band ist übrigens ganz unproblematisch über den ein oder anderen Großhändler zu bekommen, wer den Japanern also ebenfalls etwas in den Münzhut werfen möchte, hat jetzt ganz komfortabel die Möglichkeit dazu.
Doch auch abseits meiner Lieblinge tut sich dieses Jahr noch so einiges. Klar, freue ich mich auch auf mehr Turbostaat und, ihr könnt mich alle mal, auch Coldplay. Ist halt so. Niemand ist perfekt, nicht wahr? Es soll auch Fans von Manchester City geben. Sei’s drum. Wer sich mit einer wirklich starken Single endgültig als ein “Highlight” 2015 präsentiert hat, ist Frank Turner. “Get Better” zementiert den Breitbandklang des letzten Albums “Tape Deck Heart”. Klugerweise mischt Turner den vermeintlich am Mainstream orientierten Sound mit leicht zugänglichen und wirklich gut geschriebenen Lyrics. Wenn “Get Better” nur ein Vorgeschmack auf sein nächstes Album ist, dann wird Frank Turner wohl endgültig und dazu berechtigt ein Chartstürmer. Ein Geheimtipp wird er 2016 auch hierzulande nicht mehr sein.
Die Single gibt es ganz ohne Kosten erhältlich. Einfach Frank Turners Homepage besuchen.
Und es wird noch besser
Von “Mehr Spieler” seid ihr unsere Quartalsberichte aus dem letzten Jahr vielleicht schon gewohnt. Auch in der Musik bietet sich ein solcher Überblick an, wenn ein Musikjahr mit so reichlich guter Musik bespickt ist. Und glaubt mir, ich nenne hier nur einen kleinen Teil ansprechender Klänge. Was neue Töne angeht, hat 2015 es bisher wirklich in sich. Ich könnte mit bereits erschienenen Alben bereits problemlos eine Top 5-Liste füllen und hätte dabei kein schlechtes Gewissen. Füllmaterial war 2014.
Für Retro-Freunde kann ich wirklich nur JD McPherson empfehlen. Der junge Mann hat sich auf “Let The Good Times Roll” nochmals gesteigert. Sein Rock’n Roll klang schon vorher authentisch aber mit dem Titeltrack und einigen weiteren Nummern hat JD jetzt auch den Ohrwurm für sich entdeckt. Wünscht man sich hingegen experimentellere oder zumindest vielschichtigere Klänge, hat man mit Natas Loves You, Close Talker und Pentatones eine bereits recht reichhaltige Auswahl. Besonders Pentatones sind auch hinter ihrem Gesichtstattoo-PR-Stunt eine richtig starke Truppe, die Sizarr abzulösen drohen. Und dabei war auch Sizarrs “Nurture” alles Andere als eine Enttäuschung.
Hab’ keine Angst
Über all diesen positiven Eindrücken thront allerdings die bisher größte Entdeckung des Jahres. Adam Angst ist richtig gute Rockmusik. Und als wäre ein knackiges, durchweg starkes Album auf musikalischer Seite nicht genug, schreibt die Band auch noch starke Texte. “Professoren” und “Splitter von Granaten” allein sind in Zeiten von Anschlägen auf Satire und menschliche Grundwerte sowie der blinden Verurteilung von Minderheiten eine Wohltat für innerlich brodelnde Seelen.
Leider mehr als nur ein Vorurteil…
Ich kann dementsprechend sehr zufrieden auf diese ersten drei Monate zurückblicken, die auch ganz ohne große Namen klasse Musik hervorgebracht haben. Ich lasse mich auch gerne darauf festnageln, dass mindestens zwei dieser Alben auf einer obligatorischen Bestenliste am Jahresende ihren Platz finden werden. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass es sich weiter lohnt neue Künstler zu pushen, macht mich das mehr als glücklich. Und während ich das schreibe, scheint mir die Sonne auf die Hüfte. Na, kann das denn wirklich noch besser werden?
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