Puh, langer Titel. Ihr habt wahrscheinlich jetzt schon keinen Bock mehr zu lesen. Nun euch, mir und diversen Feiertagen zuliebe wollen wir es auch kurz halten. Mit dem Jahr 2014 war es nüscht. Im Grunde ist es ein Jahr für die Menschen mit kleinem Portemonnaie geworden. Das ist in Hinsicht des Aufstiegs der Indie-Games zwar nicht unbedingt eine großartige Feststellung, doch für jedes “Shovel Knights” gibt es eben auch mindestens ein “The Slaughtering Grounds”.

Natürlich kann ich gar nicht alles wissen, was derzeit auf dem Indie-Markt vor sich geht. Die vielen Diskussionen um Qualitätskontrolle auf Portalen wie “Steam Greenlight” (schon einmal vielen Dank für “Hatred”, Valve…) stützen diese Eindrücke der Unübersichtlichkeit. Von den mir bekannten Titeln ist jetzt allerdings auch nichts Umwerfendes dabei. Dieses Wort soll dabei tatsächlich in seiner Bedeutung verstanden werden. “OllieOllie” und “Monument Valley” sind zwei Beispiele für konzentrierte Leistungen in einer Disziplin. Simpel gestaltet und genau deswegen für viele so süchtig machend. Gäbe es einen Pac-Man-Award würde dieser sicherlich einigen Games zukommen.

Via Flickr By Gloria Garcia

Pac-Man-Zitrone

Der Pac-Award ist jetzt NOCH gesünder!

Die Indies erheben sich

Ein viel zu überhypter Titel erscheint mir “Broken Age” zu sein. Ähnlich wie die Telltale-Outputs ist der Ausdruck “Point & Click Adventure” inzwischen Programm geworden. Ihr erlebt ein Abenteuer indem ihr Dinge anklickt und guckt was passiert. Vorbei sind die Zeiten der Rätsel. Es heißt das Bild abzusuchen und ein paar Quick-Time-Events zu absolvieren. So gerne die Story von “Broken Age” und “The Wolf Among Us” verfolgt wird, so schnell ermüdet das kaum vorhandene Gameplay.

Der einzige Titel aus kleinem Hause, der auch in Zukunft noch von sich reden machen könnte, ist wohl “Transistor”. Die “Bastion”-Entwickler haben ihren eigenwilligen Stil abermals ohne große Kompromisse in Einsen und Nullen geformt und das Ergebnis bringt vom eigenständigen Stil bis zum Gameplay jede Menge zum Entdecken mit. “Transistor” mag nicht jedem auf Anhieb als bester Indie-Titel erscheinen, aber bis “No Man’s Sky” und Co. uns übermannen, ist der Titel von Supergiant Games eben mein Indie-Flagschiff für 2014. Wer sich dafür nicht wirklich erwärmen kann, dem kann ich als Trost nur noch die “Banner Saga” oder “The Talos Principle” anbieten, die ich allerdings nicht anspielen konnte.. Ansonsten sollen sie doch “Octodad” spielen!

The Big Three

Es ist unglaublich wie viele Ports dieses Jahr erschienen sind. Noch interessanter ist, dass sie die Spitzenplätze auf vielen intern geführten Bestenlisten führen. Auch bei Gametrailers setzt sich Matt Blair mit den Remaster-Versionen auseinander und versucht mehr Segen als Fluch in ihnen zu entdecken. Dass Remaster ein schwieriges Thema sind, haben wir selbst gerade erst besprochen. Doch was lässt sich hinter den Neuauflagen von “GTA V”, “The Last Of Us” und Ports aller Art überhaupt an neuem Material vorfinden? Und viel wichtiger: Ist es einen zweiten Blick wert?

2014 erinnert uns daran wie schön die letzten Jahre waren. Insbesondere Konsoléros (und natürlich auch Konsoléras) haben in den letzten Jahren viele, ausgereifte Titel spielen können. “XCOM: Enemy Unknown” und “Papers, Please” sind nur zwei Ports, die zwei eindrucksvolle Spielerlebnisse ins Gedächtnis rufen. Dagegen können in erster Linie nur Fortsetzungen stemmen. Das übereilt erscheinende “Dark Souls II” und das wie jeder Teil zumindest vorerst verehrte “Smash Bros.”-Sequel für die WiiU fallen dabei als erstes ins Auge. Dazu gesellen sich die recht missratenen “Assassin’s Creed: Unity” und “Watchdogs” und fertig scheint das lieblos Zielgruppen orientierte Jahr 2014 zu sein.

Via Flickr By Pikawil

smash Bros. cosplay

Reizend, aber eben auch nicht mehr als das x-te Klassentreffen. Hauptsache es bockt, gell?

Immer wieder Ubisoft

Visuell und damit tatsächlich für die optischen Nerve konzipiert ist die UbiArt-Engine. Rayman und Co. müssen einfach gern gehabt werden. Sie sehen so wunderschön aus und überhaupt. Habt ihr die kraftvollen Farben gesehen? Mit diesem Argument, welches arg an einstige Kritik zu “Final Fantasy XIII” erinnert, bekommt Ubisoft derzeit einen Passierschein ausgestellt. “Valiant Hearts” hat einige Herz ergreifende Momente und erzählt vom viel zu selten thematisierten 1. Weltkrieg. Ein richtiges Spiel verbirgt sich dahinter aber nicht. Anstatt wieder einen gekonnten Platformer zu basteln handelt es sich um ein Spiel nahe am “Point & Click”-Genre. Das ist zwar ganz nett, doch die wenig ausgearbeitete Story, sowie das einfallslose Gameplay werden dabei von vielen übersehen.

Genauso ergeht es dem besseren, aber auch nicht Fehler freien “Child Of Light”. Das Spiel erschlägt einen ebenfalls mit seiner unverschämt wunderhübschen Optik und das Kampfsystem liefert hier und da ein paar nette Kniffe, wobei euer Begleiter Igniculus für ein sehr unausbalanciertes Kampferlebnis sorgt und im späteren Spielverlauf eure einstigen Vorteile aufgrund von Kontern in Nachteile umgemünzt werden. Das sorgt für Dynamik allerdings auch dafür, dass ihr aktiv daran arbeitet möglichst passiv in den Kämpfen zu sein, um Konter zu vermeiden und selbst über diese Schaden auszuteilen.

Via Flicky By Carlos Hergueta

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Ja, dieses Spiel ist wirklich erschienen. Jucken tut es wahrscheinlich nicht mal den Publisher…

Wirklich stören tut in diesem Fall jedoch auch, dass das Spiel keine (ernsthafte) Story vorzuweisen hat. Der Hauptautor von “Far Cry 3” hat sich mit seinem Projekt aus Märchen und Reimen nicht übernommen. Ganz im Gegenteil ist er das Ganze viel zu simpel angegangen. Das Ergebnis ist ein Bastard aus Charakteren, die inhaltlich möglichst kindgerecht wirken sollen. Dann werfen sie aber mit komplexen Worten um sich, um besonders clever zu wirken und selbst Erwachsene schlagen im Wörterbuch nach.

Gelb wegen Meckerns

Ob es dieses Jahr auch etwas Positives zu berichten gibt? Ja. Natürlich. Oben genannte Spiele wie “Smash Bros.” und “Dark Souls II” sind schließlich immer noch feine Spiele geworden. Dazu kommen mit “Castlevania: Lords Of Shadow 2” und “Lightning Returns: Final Fantasy XIII” zwei nicht unumstrittene Reihen zu ihren Abschlüssen, die ich trotz ihrer Mängel gerne beendet habe. Besonders letzterer Titel wird wie sein gelungener, wenn auch von vielen gescholtener Vorgänger bestimmt einen weiteren Durchlauf erfahren. Als alteingesessener Fan hoffe ich, dass “Final Fantasy XIII” zur rechten Zeit kam und die Zukunft die Firma aus ihren Fehlern wird lernen lassen.

Anders als Square Enix braucht Blizzard keine Nachhilfe. Gerade erst haben sie mit Overwatch einen neuen Titel angekündigt, der die Landschaft wahrscheinlich erneut aufmischen wird. Star- und Warcraft sind schlichtweg Reihen, die seit über einem Jahrzehnt begeistern. Sei es als Taktik- oder MMORPG: Blizzard legt stets einen sehr hohen Wert auf Balance und genau diese lässt Fans Blizzard treu bleiben. Es hat seine Gründe, warum ein WoW so lange optisch überlegener Konkurrenz trotzen kann.

Und damit kommen wir auch zu einem Spiel an dem ich nichts zu meckern habe: “Hearthstone”. Und jetzt dürft ihr natürlich schimpfen. Ich bin bestimmt gekauft und Free-To-Play ist der Untergang der Videospiele. Solche Aussagen kommen mit einer Portion Polemik auch gerne von mir, aber Blizzard hat das System eines Sammelkartenspiels mit einer derartigen Simplizität umgesetzt, dass die meisten nicht wieder davon loskommen.

Dank Battlenet-Balancing sind eure Gegner meist mit euch auf einer Stufe und auch wenn die regelmäßigen Spiele gegen Feinde mit legendären Karten kurzzeitig die Laune vermiesen, ist man schnell bereit weitere 10 Minuten zu investieren. Das berühmte “Nur-Noch-Eine-Runde”-Prinzip mit zwischenzeitlichem Gebastel an den eigenen Decks raubt jede Menge Zeit und schenkt noch mehr Freude. Fortschritt ist selbst Geizhälsen beschieden und auch wenn dieser sehr langsam von statten geht, bleibt der Spielspaß auch nach vielen Stunden erhalten. Wenn es also nur ein Spiel gibt, dass ihr euch dieses Jahr antun wollt, dann ist es meiner Empfehlung nach “Hearthstone”.

Via Flicky By Sergey Galyonkin

HearthStone and Latte

Oh, it’s su~ch a perfect day; I’m glad I spent it with… Hearthstone!