Ubisoft. Ubi-fucking-soft. Zumindest wissen sie, wie sie ihren eigenen Blödsinn durchziehen können. Sie sind da ja auch nicht alleine mit. Wir erinnern uns nur allzu gerne an die getätigten Aussagen, dass weibliche Charaktere so viel schwerer zu animieren sind, weil… uff, es gibt viele Gründe. Sie haben einerseits zu viele Emotionen, wie Lino DiSalvo im Kontext zu „Frozen“ sagte. Nun, dann bin ich ja beruhigt, dass all diese Arbeit mit einem Oscar belohnt wurde, denn meine Fresse, ich hatte ja keine Ahnung. Ein Glück, dass alle Männer wie Conan der Barbar sind und eine emotionale Reichweite von Hartweizengrieß aufweisen. Halle-verficktnochmal-lujah (Entschuldigung bitte, falls sich Menschen aus Halle jetzt auf die Füße getreten fühlen, auch wenn mir all meine Leipziger Freunde immer sagen, wie hässlich die Stadt doch sei… wenn wir schon bei Stereotypen und Vorurteilen sind)! Wenn Disney das darf, dann dürfen das bekanntlich alle.

Aber wo waren wir eigentlich? Ja, Frauen, diese schrecklichen, rasierten Biester. Immer so emotional. Und das sieht man. Scheinbar nicht nur in ihrer Mimik und Körpersprache. Nein. Bei der Frau wabbelt jede einzelne Emotion mit. „Those wobbly things“, wie Stephen Moffat wahrscheinlich liebevoll über Frauen oder zumindest ihre Körper schreiben würde. Und wenn man über all diesen nervigen Scheiß reden und schreiben muss, dann darf Ubisoft nicht fehlen. Dabei gibt es gute Gründe, warum Charaktere manchmal als Frau und leider viel zu oft als Mann geschrieben werden. Austauschbare Protagonisten nach Geschlecht sind dagegen nur selten gut geschriebene Charaktere, sondern meist schlichtweg Avatare für den Spieler selbst. Man nehme selbst so hochgelobte Titel wie die „Mass Effect“-Reihe und „Persona 3 Portable“, um diesen Effekt aufzudecken.

Via Flickr By Sergey Galyonkin

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Diese “Age-of-Conan”-Gamebabes verdeutlichen das komplexe Bild, welches einige Developer von Frauen zu haben scheinen. Eine schwierige und höchstwahrscheinlich geile Angelegenheit.

Da „Assassin’s Creed: Unity“ allerdings für seine Ko-op-Funktionen beweihräuchert wurde und die Story, wie immer, nur ein Fragment am Rande darstellt, ist es wenig überraschend, dass sozial engagierte Spieler aller Geschlechter fragen: Warum dann keine Frau? Wenn es darum geht, dass ich mit meinen Freunden (Schock: diese müssen nicht meinem Geschlecht entsprechen!) fröhlich zocken möchte und ich oder sie sich mit ihren Avataren identifizieren sollen, dann ist ein Franko-Wurstfest vielleicht nicht unbedingt eine breite Palette.

Wenn eine Story sich darauf konzentrieren möchte, wie eine gewisse Konstellation von Menschen miteinander interagiert, dann ist es absolut nachvollziehbar, wenn man Charaktere dementsprechend erschafft. Wenn die Story jedoch sowieso kurz beim Käsebrot in der Mittagspause geschrieben wurde und die erste Ausrede ist, dass Frauen so viel schwerer zu animieren sind, dann muss man damit rechnen, dass einem aus allen Richtungen Kotzfontänen entgegenschießen.

„Aber Max“, werdet ihr euch (hoffentlich) fragen, „Das klang am Anfang eher so, als gäbe es mal wieder ein Gender-Problem bei Ubisoft.“ Richtig. Der eigentliche Anstoß dieses Textes ist zwar ein weiterer Genie-Streich aus dem Hause Ubisoft, aber das Problem ist eben umfassend, wie ihr hoffentlich bereits herauslesen konntet. Das aktuelle Problem ist Shao Jun. Nein, nicht die Assassine selbst ist das Problem, sondern wie mit ihr umgegangen wird. Uh, guckt mal. Wir haben jetzt eine Frau. Wow, sie hatten sie sogar schon in einem animierten Kurzfilm 2011. Es war also alles von vornherein geplant. Es war von vornherein geplant ein Spiel mit ihr in einer hübschhässlichen 2,5-D-Welt anzulegen, welche von einem fremden Studio entwickelt wird. Und das Beste. Da die Grafik so minimalistisch im Vergleich zu den vollwertigen AC-Teilen ist, fällt das ganze Gewackel an den Körpern weg und muss nicht extra animiert werden. Und, fette Sache, bei 2,5-D-Spielen stört es bestimmt auch niemanden, wenn der Charakter nicht vertont wird. All die Kosten, die man damit einsparen kann. Ihr seid schon ein paar gerissen Füchse bei Ubisoft. Ich ziehe meinen Hut.

 Via Flickr By Musgo Dumio_Momio2902786795_c48a7051b8_zNur Männer haben eben echte Tiefe!

Ich muss für den letzten Absatz hoffentlich nicht noch solche Dinge wie Sarkasmus erklären. „Assassin’s Creed Chronicles: China“ fühlt sich schon jetzt wie eine Entschuldigung für all die schlechte PR im Sommer an. Aber was reden wir da. Da das Ganze im Season Pass (für 30 Tacken) enthalten ist, gewinnt wieder jeder. Also eigentlich nur Ubisoft… Sarkasmus und so. Wenn es tatsächlich eine Herzensangelegenheit wäre, dann hätte man mit der wunderbaren UbiArt-Engine und einigen Kennern der Prince-Of-Persia-Reihe dieses Projekt aufgelegt. Vielleicht sollte Ubisoft es einfach lassen. Probiert doch gar nicht erst so zu tun, als wolltet ihr irgendetwas revolutionieren. Wie viele Kenner der Branche richtig bemerken geschieht so etwas nämlich nicht in AAA-Titeln. Dafür sind kleine Experimente nötig, die noch nicht durchformuliert sein müssen. Werft einfach, wie zum Beispiel Apple, ohne irgendwelche Rechtfertigungen einen Keks in die Mitte der Messehalle und seht zu was passiert.

Wir Männer sind eben fuckmothering deep!

Ach, und beim nächsten Spiel könnte ja eine Spendenaktion ausgerufen werden, damit sich Ubisoft zumindest eine weibliche Sprecherin auf Vollzeit leisten kann. Und bei den Brüsten verzichten wir schweren Herzens einfach mal darauf, dass sie fröhlich vor sich hin wackeln. Dass das bei vernünftiger Ausrüstung, wie Shao Jun sie zumindest im wunderschönen Artwork trägt, sowieso kein Problem ist, können die Verantwortlichen bestimmt noch lernen. Spoiler: Das kommt irgendwann nach der Sache mit den Bienen und den Blüten.