Diese Frage muss man sich angesichts eines verdächtig einträchtigen Tenors seitens der Reviews stellen. „Lightning Returns: Final Fantasy“ bekommt von den „Großen“ einige Kritik zu hören, die mehr als zweifelhaft ausfällt. Dabei werde ich nicht auf die Story anspielen, da die Geschichte der XIIIer Reihe genug und teils sehr berechtigte Kritik zugekommen ist. Es geht um technische Details, die schlichtweg falsch sind und darauf hinweisen, dass die Reviewer sich zum ersten Mal mit „Final Fantasy XIII“ auseinandersetzen.

Die „Square Enix-Karte zu spielen ist zwar legitim, erinnert jedoch eher an Teilzeitarbeit anstatt sich passioniert mit Spielen auseinanderzusetzen. Natürlich sagt man bei „Squenix“, dass man einfach so ins Spiel einsteigen kann, ohne dass man die ersten beiden Teile gespielt hat. Dies ist natürlich nur ansatzweise wahr, da zumindest die emotionale Tragweite vieler Ereignisse nicht über einfache Rückblenden eingebracht werden können. Also nur her damit. Disst die Story wie ihr lustig seid!

lightning_fightLightning schlägt sich gut, ob man es nun mag oder nicht

‘MURICA

„By far the worst part of the story, though, is Lightning herself. She’s an emotionless husk“, sagt GT und geht danach – wie sich das für guten Journalismus gehört – nicht auf die angebotene, japanische Tonspur ein. Dass diese für 14 Tage ab dem Release kostenlos zugänglich war und man sich diese als Alternative herunterladen könnte wird bei so ziemlich keiner behandelt. Und doch ärgert man sich über Ali Higgins Performance.

Bessere Reviews zu Spielen wie „Star Ocean – The Last Hope“ und jede, auch nur ansatzweise ernst zunehmende Kritik zu „Yakuza 3“ geht auf die nahezu unmögliche, gute Synchronisation (seitens Amerika) japanischer Spiele ein, die NICHT für Kinder konzipiert sind (siehe das Disney lastige „Kingdom Hearts“ und natürlich das zauberhafte „Ni No Kuni“). Spätestens seit „Yakuza 3“ und „GTA 3“ sollte klar sein, dass manche Spiele einfach im Original gespielt werden sollten. Wer dazu nicht bereit ist, muss zwangsweise mit Einbußen klarkommen.

That Review Site with the Nostalgia Glasses

Ähnlich professionell wird mit dem Thema Grafik umgegangen. „You’d think the third part of a trilogy would look much better than its predecessors, but overall, the game looks noticeably worse“, heißt es erneut bei GT. Und abermals erinnert sich das Games-Kurzzeitgedächtnis nicht an die Erklärungen der Macher, dass man bei „Final Fantasy XIII“ mit 1080p-Auflösung schlichtweg zu viel Arbeit hatte und das Spiel auch deswegen so komprimiert wurde. Man wollte aus der Not eine Tugend schaffen, was bekannterweise bei vielen Fans nicht gut ankam.

Ein Spiel, das also auf eine geringere Auflösung setzt und endlich eine große, zugängliche Welt liefert, soll besser aussehen? Aber ganz abgesehen davon sieht „Lightning Returns“ sehr gut für seine Größe aus. Die Grafik misst sich problemlos mit „Yakuza 4“ oder „Infamous 2“, deren ebenfalls unschöne NPCs übrigens daran erinnern, dass „Lightning Returns“ nichts mit der PS2-Ära zu tun hat, was ebenfalls merkwürdig oft in Reviews zitiert wurde.

Wenn man den Stil des Spiels nicht mag, dann kann man das schreiben. Allerdings NPCs aus dem neuen Final-Fantasy-Ableger mit NPCs aus Open-World-Titeln wie „Bully“ oder „GTA: San Andreas“ vergleichen zu wollen, hat ein wenig etwas von Realitätsverlust und einer dicken, fetten Nostalgiebrille.

lightning_chocobo

 

Man sollte vielleicht nicht alles mit “Uncharted 3” vergleichen… weil Realität und so

Lightning’s Mask

„Majora’s Mask“ ist mein persönlicher Lieblingsteil der „Zelda“-Reihe. Vielen ist das Zeit-Element jedoch zu wider, sodass man einen Nebenquest mit etwas Pech und Unvermögen schon mal verpasst und wieder zum ersten Tag zurückkehren muss. „Lightning Returns“ ist sich dieser Problematik für eher Casual orientierte Spieler bewusst und hat eine Fähigkeit implementiert, die es ermöglicht die Zeit anzuhalten. Das hat nicht jeder verstanden, wie sich unter anderem in Gamespots Aussage „the game punishes exploration by pushing you ever closer to imminent Armageddon. The countdown is anti-exploration“ widerspiegelt.

Wer die Welt in aller Ruhe erforschen möchte oder es nicht rechtzeitig zum nächsten Shop oder Quest schafft, der hält die Zeit an. Das ist komfortabel und erspart Frust und unnötiges Warten. Warum dann eigentlich der Zeitdruck? Um das „World Driven“-Konzept des Spiels zu verdeutlichen. NPCs sind nur zu bestimmten Uhrzeiten da und Quests starten und enden an bestimmten Tagen. So gibt es für die meisten Spieler immer wieder Neues zu entdecken, damit die Welt nie langweilig wirkt.

Dass viele der Aufgaben dabei Fetch-Quests sind, ist für Open-World-Spiele nicht unüblich. Entweder wird man in Kämpfe verwickelt oder es gilt Items und Personen zu finden. Natürlich gibt es einige nervtötende Aufgaben in „Lightning Returns“, doch nicht selten sind die Geschichten dieser Missionen kleine Geschichten innerhalb der verfallenden Welt. Es erinnert an viele der Fetch-Quests in „Majora’s Mask“, die in erster Linie dazu existierten den Spieler zum Erkunden der Städte zu ermutigen. Diese Aufgabe erfüllen auch die Quests in „Lightning Returns“ mit Bravour. Komischerweise stört es niemanden, dass “Skyrim” voll von solchen Quests ist und erneut lässt sich erkennen, dass es die Geschichten um die Quests und nicht diese selbst sind, welche die Rezensenten stören.

Style-Over-Substance-Reviews

„Final Fantasy XIII“ hat keinen guten Stand bei Reviewern. Das hat vielleicht auch etwas damit zu tun, dass nur die wenigstens die „cojones“ hatten dem Spiel eine Wertung unterhalb der 8 zu verpassen. Vielleicht ist es diese Inkonsequenz unter der die spielerisch wirklich starken Titel „Final Fantasy XIII-2“ und „Lightning Returns“ zu leiden haben. Kommen daher die aus der Luft gegriffenen Kommentare und Kritiken?

Ein Review unsererseits wird bestimmt noch folgen und „Lightning Returns“ ist ganz gewiss kein perfektes Spiel. Doch die Kritik an der Grafik und dem „World Driven“-Konzept lässt so manchen Gamer hinterfragen, ob das Spiel tatsächlich gespielt oder nur lose angespielt wurde. Leider macht es den Anschein, dass in Angesicht der PS4 und XBOX One so mancher Reviewer vergessen hat, wie die Spiele auf der PS2 aussehen oder etwas mit den HD-Remakes verwechselt. Meine einfache Bitte: Spielt die Spiele demnächst bitte wieder, liebe Reviewer. Grob über den Daumen schätzen kann ich auch gut ohne euch…