Irgendwo in einer Parallelwelt sitzt ein Max, der über das Konsolero-Ich in diesem Universum nur schmunzelt. Vielleicht handelt es sich bei ihm um eine Version, die wie Johannes und Till der PC-Master-Race angehört. Es könnte aber auch sein, dass Max-52 nach den Anfängen mit „NES“ und „Super Nintendo“ Mario & Co. treu geblieben ist. Frei nach solchen Gedankenspielen werde ich euch in der letzten „Mehr Spieler“-Ausgabe diesen Jahres nicht meine Lieblingsspiele vorstellen, sondern jene Titel, die ich gerne gespielt hätte. Dazu versuche ich einem Werbetexter gleich auch meine Erwartungen zu verpacken. Deswegen sind die Angaben ohne Gewähr und nicht vollständig, dafür allerdings mit viel weihnachtlicher Hoffnung verbunden.

Fire Emblem Awakening (Nintendo 2/3DS)

Taktik-RPGs haben mich immer überfordert. Besonders japanische Titel bombardieren Spieler häufig gleich zu Beginn mit einer taktischen Tiefe, die andere Genres auch in Jahren noch nicht erreicht haben werden. Dieses Füllhorn an Möglichkeiten schreckt so manchen Spieler ab und lässt großartige Spiele wie „Valkyria Chronicles“ und „Final Fantasy Tactics“ (wahlweise „Ogre Tactics“) zu Nischen-Tipps werden.

Letztes Jahr hat mich „XCOM: Enemy Unknown“ allerdings gelehrt wie viel Spaß und Befriedigung solche Strategie-Spiele mit sich bringen. Dank seines sehr zugänglichen (wenn auch weiterhin teils zur Frustration schweren) Einstiegs hat „XCOM: Enemy Unknown“ die Lust an Taktik-RPGs in mir geweckt. Auch wenn vor kurzem erworbenes „Final Fantasy Tactics“ mir zu Beginn wieder den Finger zeigt, kann ich diesem Genre einfach nicht das Potenzial absprechen.

„Fire Emblem Awakening“ konnte bei vielen Reviewern mit guter Zugänglichkeit punkten, was japanischen Titeln der Vergangenheit immer wieder abgegangen ist. Das weitaus individuellere Design eurer Mitstreiter im Vergleich zu „XCOM: Enemy Unknown“, sowie die Match-Making-Möglichkeiten für die Romantiker und Beziehungsfanatiker unter uns klingen nach den nötigen Details, um ein richtig starkes Spiel zu stellen, das einen viele Stunden vor den 2/3DS fesselt.

Gone Home (PC)

„ „The Last of Us“ ist das am besten erzählte Videospiel, dass ich je gespielt habe“, muss man immer wieder in Reviews und Kommentaren lesen und weiß sofort, welches Publikum sich zu Wort meldet. Bevor mir künstlerische Erhabenheit (oder Einbildung?) nachgesagt wird, will ich gleich klarstellen, dass Naughty Dogs jüngster Titel eine dicht und gut erzählte Geschichte vorweist. Die beste ist sie allerdings bei weitem nicht, da das Spiel sich den Konventionen entsprechend immer wieder aus der Erzählung lösen muss, um dem Gameplay Raum zu geben.

Wenn man zum vierten Mal an den K.I.-Argusaugen scheitert oder die Pilz-Zombies einem das Gesicht zerreißen und der Neustart kommt, reißt das aus der Geschichte. Selbiges Problem hat auch „Beyond: Two Souls“, welches die größte Stärke des Vorgängers „Heavy Rain“ – die konsequente Fortsetzung der Story ohne Zwang zu Wiederholung – leider über Bord geworfen hat. Allein der ludonarrativen Dissonanz (UNWORT DES GAME-JAHRES!) auszuweichen, ist in einem Videospiel nicht so wichtig, wie den Spieler zu unterhalten. Wenn das Gameplay nicht verzaubert, dann leidet die Story- egal wie gut alles zusammenpasst.

„Gone Home“ erspart sich deswegen die typischen Spielmechaniken und lässt euch eine Geschichte erkunden. Dabei ist dem Spieler die Reihenfolge mal mehr mal weniger vorgegeben und entfaltet sich so immer leicht unterschiedlich. Der Spieler entscheidet wie aufmerksam er/sie mit der Welt interagiert und die Geschichte trotz rotem Faden auf eigene Weise erlebt. Natürlich ist ein solches Spiel der „Special Interest“-Gattung zuzuordnen, doch genau diese Spiele bleiben hängen. Das x-te Action-Geballer und die drölfte Zombieattacke wirken kaum so effektiv wie diese konzentrierten Erlebnisse wie „Gone Home“ eines darstellt.

Guacamelee (PC, Playstation 3, Playstation Vita, XBOX 360)

Ich bin zu jung für Metroid-Vania. Mein Lebtag habe ich an keinem „Metroid“-Teil Hand angelegt und meine frühen Castlevania-Erlebnisse beschränken sich auf „Simon’s Quest“, welches Spieler ohne Lösung (und unter 10 Jahren) zur Verzweiflung treibt. Gerade deswegen haben mich die Reviews zu „Guacamelee“ neugierig gemacht und gleichzeitig eingeschüchtert. In einer anderen Welt bin ich dieses Jahr bestimmt schon über meinen Schatten gesprungen und habe mich mit dem bunten Hüpf-Klopper befasst.

Das farbenfrohe Design, sowie die sehr flüssig erscheinenden Plattform-Einlagen sprechen mich sogar noch mehr als bei „Rayman Legends“ an, was auch an dem möglichen Ebenenwechsel liegt, der euch zwischen Dies- und Jenseits hin und her springen lässt, damit Plattformen zu euren Gunsten verschwinden und erscheinen. „Guacamelee“ ist dieses Spiel, welches mir einfach nur Spaß machen soll, wenn ich nicht grinden oder eine stark inszenierte Geschichte genießen möchte.

Ganz klein bleibt zudem die Hoffnung erhalten, dass der kindliche Gamer-Geist wieder durchkommt und man Dinge wie Speedruns und 100% freischalten anfängt, um einfach alles aus einem Spiel rauszukitzeln.

Die weiteren Teilnehmer des diesjährigen Schützenfestes

Natürlich sind diese drei Spiele nicht alles, was ich gerne ausprobiert hätte. Würde man mich allerdings festnageln, dann würde ich die obigen Titel zuerst anspielen wollen. Um euch nicht jetzt kurz vor Ende der Jahresfrist noch mit unserem Content-Kontingent (WORT DES JAHRES!) zu erschlagen, gebe ich allerdings lediglich noch ein paar Titel an, die ich mir gerne näher ansehen würde.

Via Flickr by barité

Games LibraryEgal für welche Plattform… Hauptsache gut!

Legend of Zelda: A Link Between Worlds (2/3DS): Nach fehlender Innovation seit dem meiner Meinung nach besten Teil „Majora’s Mask“ (warum sonst bin ich so gespannt auf „Lightning Returns: Final Fantasy XIII“?), klingt es so, als würde die „Zelda“-Reihe wieder in die Spur finden. Das hört man zwar öfter, doch vielleicht ist diesmal wirklich etwas dran?

 

Super Mario 3D World (Wii U): Allein für die Meisterleistung endlich kein „U“ in den Titel gepackt zu haben, verdient dieses Spiel meine Aufmerksamkeit. Spaß beiseite. Ich habe noch keinen der 2,5D-Teile gespielt und kann mir den Reiz dieses Systems nur schwerlich vorstellen (bei „Mario Party“ war das immer so lala). Aber ich könnte ja auch komplett daneben liegen.

Metro: Last Light (PC, Playstation 3, XBOX 360): First-Person-Shooter können tatsächlich gute Storys haben. Meistens spricht mich das Genre vom Gameplay her allerdings nicht genug an. „Bioshock“ und der „Infinite“-Ableger haben mich durch die Plasmide/Vigors und das flotte Tempo an der Stange halten können. Wenn „Metro“ kein 0815-Shooter ist, dann würde ich das russische Endzeitszenario sehr gerne erleben.

Stanley Parable (PC): Zu guter letzt muss ich natürlich DAS Narrations-Projekt neben „Gone Home“ erwähnen. Wie die „Stanley Parable“ mit den Erwartungen von Spielern zu spielen scheint und auf Entscheidungen reagiert, ist eine wahnsinnig spannende Idee. Manch einer könnte dieses Spiel auch als Evalution oder Experiment beschreiben. Wo kann ich mich eintragen?

Das soll es jetzt aber endgültig gewesen sein. Hier ist also eine Auflistung von Spielen, die ich dieses Jahr gerne gezockt hätte. Was spricht euch an? Sollte ich mir einen 2DS kaufen? Welche Games habt ihr dieses Jahr verpasst?

Unabhängig von den Antworten auf diese Fragen wünsche ich uns allen ein spannendes Gamer-Jahr 2014.