Für unbezahlte Amateur-Blogger wie uns, aber auch damit ihr Brot verdienende Profis gibt es manchmal nichts Schöneres als bereits vorhandenes Material zu recyclen. Wenn es sich dabei noch um beliebte Artikel handelt, dann reibt man sich umso mehr die Hände. Es würde wohl schon reichen die Schlagworte “XBOX ONE”, “PlAYSTATION 4”, “THE LAST OF US” oder “GRAND THEFT AUTO V” in Capslock durch die Gegend zu werfen und schon hat man genug Aufmerksamkeit in einem Jahr voller pubertärer Schwanzvergleiche auf sich gezogen.

Anstatt dessen stimme ich jedoch in den Antizipationsreigen für das begonnene Spielejahr ein. Bei dieser Diskussion stellen wir abermals fest, dass selbst die ach so ernstzunehmenden Riesen der Games-“Journalismus”-Branche von Spielen sprechen, die noch überhaupt nicht fest für dieses Jahr terminiert sind. Jetzt schon reiben sich die IGNs und Gametrailers’ die Hände nach Titeln wie “The Witcher 3 – Wild Hunt” und “Final Fantasy XV” ohne deren genaues Veröffentlichungsdatum zu kennen. Das kann man höflich voreilig, aber auch mit Fug und Recht kurzsichtig und uninformiert nennen.

Via Flickr by nouspique

Hype

Es wird Zeit für ein bisserl althergebrachten HYPE!

Einer der Titel die ich im neuen Jahr gespannt erwarte, war ebenfalls lange für das Jahr 2013 erwartet. Plötzlich wurde doch der Februar 2014 daraus und das Spiel damit eine Angelegenheit für die entferntere Zukunft. Ob ein Spiel nun drei Monate später als gedacht erscheint ist kein Verbrechen. Man darf meinen Unmut mit voreiligen (und oft auch -lauten) Videospielmagazinen (digital und analog) gerne kleinlich nennen, aber diese Previews auf erscheinende Spiele sind eine Serviceleistung. Wenn eine Serviceleistung oft nur auf losen Informationen und Vermutungen beruht, dann kann man diese nicht besser als mangelhaft einstufen.

Aber – um Johannes’ “Joy of Wurst” zu zitieren – ich schweife ab. Ich will mich ans Recyclen machen und kann bei meinen drei “Hype”-Spielen des neuen Jahres auf unsere “superoffizielle Pre-E3-Trailer-Party” zurückgreifen. Die allesamt guten Eindrücke von “Lightining Returns: Final Fantasy XIII” (LR:FF), “Castlevania: Lords of Shadow 2” (C:LoS2) und “Thief 4” (T4) haben sich über die Monate nur verstärkt.

13 Tage um die Welt zu retten

“LR:FF” ist in Japan bereits erschienen und Publisher/Entwickler Square Enix ertränkt uns in Bewegtbildern, damit wir uns erbarmen den abschließenden Teil der holprigen XIIIer-Reihe zu spielen. Die Verkaufszahlen in Japan sind recht ernüchternd und das Spiel hat “nur” 37/40 Punkten in der Famitsu erhalten. Trotzdem  macht “LR:FF” seit den ersten Trailern alles richtig. Lightning scheint endlich ein echter Charakter zu werden (ach, was sage ich… der ganze Cast scheint endlich echte Motive zu verkörpern, anstatt als Marionetten einer Soap-Opera zu folgen) und das Zeit-Element der 13 verbleibenden Tage mit unterschiedlichen Tageszeiten, die Auswirkungen auf allerhand Events haben sind Neuerungen, die ich in einem Rollenspiel gerne willkommen heiße.

Die Erinnerungen an das famose “The Legend of Zelda: Majora’s Mask” heizen meine Hoffnungen besonders an und auch, dass das in “Final Fantasy XIII-2” schon sehr gut verfeinerte Kampfsystem abermals erneuert wurde und einen Hauch “Crisis Core”, sowie die Zeit-/Aktionsbeschränkung der Nutzung einzelner Kostüme am Stück (man denke zum Beispiel an die Monster in “Ni No Kuni”) erfährt, macht mich als Spieler Neugierig, anstatt das ewig Gleiche zu erwarten.

Wär’s ein Anime, ich würde es gucken… Drama, Baby!

Dass das Spiel auch über diverse Trailer und Artwork deutlich macht, dass es seine Identität als Werk des modernen, populären (wie in Pop) Japans nicht nur wahrnimmt, sondern sogar mit dieser spielt, empfinde ich ebenfalls als positiv. Das Schlimmste am ursprünglichen “Final Fantasy XIII” war für mich nie, dass es sich um ein wirklich schlechtes JRPG handelt, sondern dass vorab eine epische Geschichte versprochen wurde, die letztlich sehr kitschig-bunt und ohne echte Themen präsentiert wurde. Vergeblich sucht man nach den existenziellen Fragen, die “Final Fantasy IX” so tiefsinnig machen oder dem Thema von Sühne, welches den siebten Teil für viele Spieler so zugänglich gemacht hat.

Mit dieser klareren Richtlinie, den angesprochenen Neuerungen im Gameplaybereich, einem superben Soundtrack und jeder Menge Fan-Service über Lightnings Kostüme (mit eingebauter DLC-Falle, leider Standard heutzutage) freue ich mich auf ein Experiment aus dem Hause Square Enix, welches seine Stärken hoffentlich auf echte, weitere Teile umzusetzen weiß. “LR:FF” könnte zusammen mit “Final Fantasy XIII-2” nicht nur eine Trilogie abschließen, sondern auch einen Fehler wettmachen. Nennt mich ruhig Fanboy und zweifelt, doch mich hat “LR:FF” bisher mehr als neugierig gemacht.

Von der Mechanik bis zur Tagline: Alles nur geklaut

Ich war sehr überrascht, als mir Walde in einem Gespräch offenbarte, dass er “Thief” nicht groß erwartet. Wenn Bethesda und Naughty Dog Spiele ankündigen, dann sind gleich alle aus dem Häuschen, doch bei Eidos Montreal (wo sonst!?) soll das nicht so sein? “Deus Ex: Human Revolution” ist trotz der unterirdischen Bossfights eines meiner Highlights dieser Konsolengeneration. Dieser Spieleschmiede traue ich trotz einiger Unstimmigkeiten mit Publisher Square Enix einiges zu.

Mit den letzten Trailern und Demo-Vorführungen verdichtet sich bei mir das Gefühl, dass “T4” werden könnte, was ich mir “Dishonored” erhofft habe. Mit seiner stupiden Story und dem letztlich leider mäßig balancierten Gameplay hat mich “Dishonored” letztlich bei allen Stärken unbefriedigt zurückgelassen. “T4” sieht dagegen flüssiger, schmiegsamer und zielgerichteter aus, was sein Gameplay angeht. Erinnert sich noch jemand an den groß gefeierten Debüt-Trailer von “Dishonored” das Gefühl von Exploration und Parcour kam im fertigen Produkt nicht an und versprochene Gefechte sollten gemieden werden. “T4” scheint bisher seine Spielweise getreuer wiederzugeben.

Die Story hat mich noch nicht gepackt, doch das Vertrauen ist ungebrochen!

Ich habe großes Vertrauen darin, dass es sich bei “T4” um einen Stealth-Titel erster Güte handeln wird. Zusätzlich freut es mich natürlich, dass der Titel auch noch für XBOX 360 und PS3 erscheint. Auch wenn mich – und hier verstehe ich Walde – das Setting allein nicht packt, sieht das Paket einfach zu schmackhaft aus, um auf Comic-, Steampunk- und Cyberpunk-Vorlieben zu verweisen. “Far Cry 3” und “Tomb Raider” waren schließlich auch richtig stark, obgleich mir die Thematik zu Beginn nicht gleichgültiger hätte sein können.

Der Prinz der Dunkelheit

Fuck yeah! Nuff said? Um “C:Los2” auf einer Hitliste fürs neue Jahr zu haben, muss man den objektiven Beobachter einfach über Bord werfen. Der Vorgänger war ein durchweg gutes, aber keinesfalls überragendes Spiel, welches neben einem starken und fordernden Kampfsystem mit seiner Atmosphäre auftrumpfte. Dazu kommt die wunderbar inszenierte, wenn auch nur sehr knapp beschriebene Story. Die Darstellung von Gabriel, Satan und Co. durch Schauspieler wie Natasha McElhone, Peter Carlyle, Sir Patrick Stewart und Jason Isaacs ist ein durchgehender Genuss und lässt Spieler tiefer in diese Welt eintauchen, als es die Story im Grunde hergibt. In dieser Hinsicht lässt das Castlevania-Reboot selbst Genre-Primus “God of War” alt aussehen.

Schon kurz nach der Veröffentlichung des ersten Teils galt eine Fortsetzung als sicher. Ausgerechnet der Komponist plauderte zeitnah aus, dass er bereits an der Musik für die Fortsetzung arbeite. Vom Studio selbst kam lange nichts, bis 2012 ein erster CG-Trailer die Kinnladen lockerte. Stimmungsvoll und mit Gabriel als Fürst der Finsternis selbst hatte das Bildmaterial fans des ersten Teils gleich an der Angel.

Seit diesem ersten Trailer hat man inzwischen auch einiges an Gameplay-Grafik gesehen und auch eine erste Demo ist im Umlauf, doch so wirklich schlauer sind wir nicht. Wie gut ist das neue Kampfsystem und fühlen sich Plattformer-Elemente nicht mehr zweitklassig an? Diese Fragen sind ungemein wichtig, wenn es um die spielerische Klasse geht und ich bin bis heute nicht sicher, wie ich das gesehen Material werten soll.

Inbegriff von Epik…

Das Spiel ist trotzdem ganz hoch auf meiner Liste, weil der schon im ersten Teil für mich wichtigste Aspekt stimmt: die Stimmung. Das Design seitens Mercury Steam ist immer noch tadellos schön, die Charaktere sehen detaillierter und lebendiger als im Vorgänger aus… und die Stimmen. Wenn Robert Carlyle für die Rolle des Gabriel in “C:LoS2” nicht restlos gefeiert wird, dann könnt ihr mich alle mal gerne haben. Wie dieser Mann von unbändiger Wut zu erhabener Selbstsicherheit wechselt, nur um einen Atemzug später zerbrechlich seine Zeilen zu stottern ist ganz großes Drama.

Zusammen mit vielen Stimmen aus dem ersten Teil, sowie Richard Madden (Robb Stark in HBOs “Game Of Thrones”) als Alucard erwartet mich ein wunderbar gestaltetes und erzähltes (also zumindest im gesprochenen Sinne) Märchen, welches entweder ein unausgereifter und überambitionierter Clusterfuck oder einfach nur ein verdammt heißes Teil für Fans von guter Action wird.

Aber bevor ich noch weiter abschweife… was erwartet ihr denn so im neuen Jahr?