“Ha! Da ist er wieder, der dumme Kriecher! ChE_gUevara_equAl_57! Wenn ich den Rotsockenname schon lese! Ich wette, dass er immer noch nicht meine Konditionen annimmt. Der glaubt wohl, dass wir alle glücklich und fröhlich Strom teilen sollten. Er ist doch selbst Schuld, wenn er keine AKWs baut und nun kein Geld für genug Solarkraftwerke hat. So viele Windmühlen finden auf seiner Karte gar nicht Platz. Das hast du von deiner grünen Energie, du scheinheiliger Penner! Aber jetzt meinen Atomstrom beziehen!”
Früher wären solche Ausbrüche bei einem SimCity untypisch gewesen, waren die Nachbarstädte doch computergesteuert und nicht einsehbar. Im neuen SimCity, das wohl unter dem Titel “SimCity (2013)” be-kannt wird, sind deine Nachbarn echte Menschen! Nun, zumindest wenn sie gerade wirklich spielen. “Al-ways On” heißt die Zauberformel der EA-Origins-Mafia. Sprich: SimCity lässt sich nur spielen, wenn man online ist. Wird eure Internetverbindung durch schlechtes Wetter oder den Fakt, dass ihr in Trier-West wohnt gekappt, dann bricht das Spiel einfach ab. AutoSave wird also wieder so wichtig wie zu Zeiten, als man gegen alle Vernunft den neuesten Scheiß auf dem PC gezockt hat und betete, dass das Spiel nicht einfach freck geht.
Und es hätte doch alles so schön werden können…
Gerade nachdem Michael Pachter bestätigt hat, dass Sony nicht den Fehler machen wird und auf eine “Always On”-Konsole setzt (u.a. Trier-West dankt), sorgt EA wieder für ordentlich Zündstoff, um ihren “Steam-Gegner” Origins selbst durch den Kakao zu ziehen. Dass am ersten Tag die Server crashen wird dabei fast zur Nebensache. Es wird schon tausende potentielle Spieler abschrecken, dass EA Probleme mit den Servern hat, aber dieser Grund für den Nichtkauf ist kurzsichtig. Gerade EA hat die Ressourcen, um so ein Problem schnell zu beheben. Wenn überhaupt sorgt dieser faux pas besonders unter Hatern für Kopfschütteln. Genau diese Art von Kostenreduzierungen an allen Ecken ist es, die EA als Geldhaie er-scheinen lässt.
Auf die Gefahr hin, dass die Städte um euch herum sowieso gerade nicht online sind, geshufflet werden oder sonstiges lässt nicht gerade Interaktivität aufkommen. Am Ende ist es abermals nichts Anderes als das gesichtslose und unpersönliche Hin- und Hergeschiebe von Ressourcen und Geld, welche die “ech-ten Städte” um euch zu einer unausgegorenen Idee verkommen lassen, die man nur nutzt, weil das Ori-gins-Imperium es so befiehlt. Eine zeitgemäße KI hätte wohl weniger Stress an allen Enden bedeutet. So bleibt auch die Angst, dass eure “Nachbarn” einfach Arschlöcher sind.
We’ve come a long way, baby. Via Wikicommons
Ich werde mir SimCity auf nicht absehbare Zeit nicht zulegen. Und das tut mir verdammt leid. Das Spiel sieht klasse aus. Das Interface lässt auch Nicht-Aufbausimulator-Nerds an einen der wahrscheinlich bes-ten und ausgewogensten Simulatoren unserer Zeit teilnehmen und man muss sich nicht weit aus dem Fenster lehnen, um zu behaupten, dass man aus den Erfahrungen der “Die Sims”-Reihe profitiert hat.
Ihr wisst ja, dass wir ziemliche Singleplayer-Fetischisten sind, aber EA hat mit dieser Online-Politik unseren Ansichten nicht unbedingt einen Gefallen getan (Anm. der Red.: Mein Internet ist während des Schreibens an diesem Text einmal abgestürzt. Ungefähr zu dem Zeitpunkt, als der neue Papst bekannt gegeben wurde). Man kann nur hoffen, dass EA den “Always On”-Spaß nochmals überdenkt und per Patch oder Add-On rückgängig macht. Das ist unglaublich unwahrscheinlich, aber vielleicht hat der Papst ja einen Wunsch für mich frei.
P.S. Der liebe Herr Bosman von GT hat dort eine Show bekommen. Ob er ein One-Hit-Wonder war oder eine Bereicherung für uns Gamer müsst ihr allerdings selbst entscheiden.
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