Also, wir versuchen hier ja immer gute Laune zu verbreiten. Auch und vor allem am Montag. Aber manchmal, ja, manchmal fällt das echt schwer. Die Kunst ist, aus all den erdrückenden Nachrichten Kraft zu schöpfen und sich zu sagen: jetzt erst recht! Denn die Erde ist zu schön, um sie den Deppen und Arschlöchern zu überlassen.

Johannes

  • Puh. So langsam wird es wirklich ungemütlich in diesem Deutschland. Für Menschen mit Migrationshintergrund und nicht zuletzt Flüchtende ist es ja schöön länger so, aber angesichts der zunehmenden rechten Gewalt möchte ich mich kaum noch mit Politik beschäftigen. Vor allem, weil diese völlig falsch und widersprüchlich agiert. So warnt Innenminister De Maizière angesichts des Jahrestages der PEGIDA-Demos vor den neuen “Nazis” und brandmarkt die Demonstrat*innen somit. Das heizt die Stimmung wiederum zusätzlich an. Aber De Maizière trägt selbst dazu bei, wenn er beispielsweise noch vor vier Tagen Öl ins Feuer goß, als er sagte, die Anzahl an Flüchtenden sei “einfach zu hoch”. Übrigens äußerte sich der Innenminister derart am selben Tag, als das neue, weiter verschärfte Asylrecht verabschiedet wurde. Und noch ein paar Tage zuvor verlangte De Maizière, die EU-Aussengrenzen besser zu schützen. Das ist nur ein Beispiel aus der Kakophonie der Widersprüchlichkeiten, die aus den Mündern der Politiker*innen dieses Landes tönen. Machen wir uns nichts vor: PEGIDA, die AfD und die CSU haben dazu beigetragen, dass Deutschland ein Stück weit nach rechts gerückt ist und sich auch nun hier der Populismus Bahn bricht, wie es in anderen EU-Ländern wie den Niederlanden, Frankreich, Österreich, Dänemark und Schweden bereits der Fall ist. Und übrigens auch in der Schweiz (siehe unten). Die richtige Reaktion wäre es, sich angemessen mit den alltäglichen Rassismen in Deutschland auseinanderzusetzen und sich bewusst zu machen: Es reicht nicht, diese Menschen als “Nazis” abzustempeln und sie damit sprachlich ausserhalb der Gesellschaft zu stellen, sondern ganz klar benennen muss, dass sie nur ein Produkt des Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit und fehlenden politischen Bildung in diesem Land, in dieser Gesellschaft sind. Dieses Problem schafft man* nicht durch Transitzonen weg, sondern nur durch harte Arbeit, Argumente und vor allem einem Rechtsstaat und einer Polizei die nicht auf dem rechten Auge blind ist. Aber auch jede*r Einzelne kann etwas tun: Nämlich im eigenen Bekanntenkreis, auf Arbeit und in der Kneipe, im Sportverein, einfach überall, wo tumbe Äusserungen über “Ausländer” oder “Flüchtlinge” nicht sofort zu akutem Brechreiz führen, die eigene Stimme erheben und sagen: Nö. Du hast Unrecht und deine Meinung ist nicht “legitim”, sondern scheiße. Weil sie menschenverachtend ist.
  • Die Schweiz hat schon lange in Problem mit den Populisten der SVP, seit den Wahlen am Sonntag soger noch mehr. Bereits seit Jahren dominiert die SVP das Parlament, nun hat sie noch mehr Abgeordnete als zuvor. Durch das schweizerische Konsenssystem sind die Konsequenzen nicht so drastisch, wahrscheinlich wird die SVP eine* weitere*n Minister*in stellen dürfen. Es sagt aber viel über die Stimmung im Land gegenüber Ausländern aus, und dazu, das sollte man vielleicht an dieser Stelle erwähnen (siehe oben), gehören in der Schweiz auch Deutsche. Die Dominanz der SVP wird oft auf ihren Populismus geschoben, viel aber auch auf ihr gutes finanzielles Polster. Allein der SVP-Chef Christoph Blocher könnte mit seinen Milliarden den Wahlkampf aus der Portokasse finanzieren. Aber auch die Medien springen immer wieder auf den Empörungszug der SVP auf und spielen ihr Spiel mit. Zum Glück sind viele Medien da Selbstkritisch, viel hilft dies allerdings nicht.
  • Weg von der Politik: Steam macht Ernst mit seinen Steammachines und liefert erste Exemplare für das Streaming vom PC auf den Fernseher bereits an Vorbesteller aus. Die Technik-Experten von Ars Technica haben das Starter-Set ausprobiert und sind eher unterwältigt, aber guter  Hoffnung. Mich freut es einfach, dass das SteamOS auf Linux läuft und so – hoffentlich – eine freie Alternative als Spieleplattform zum Windows-PC heranwächst.

Max

  • Ich wollte mich eigentlich zu den Vorfällen in Köln äußern, doch meine Laune lässt es nicht wirklich zu. Ich kann nur appellieren, dass man sich damit auseinandersetzt und so etwas weder als Normalität, noch als bloßen Einzelfall abtut. Um etwas für die bessere Laune zu tun, kann ich nur mein persönliches Okay für “Alles Steht Kopf” geben. Der Film ist ein wunderbares Werk für junge Erwachsene geworden, die sich einmal reflektiert, aber trotzdem unterhaltsam mit ihrer Kindheit auseinandersetzen wollen. Aber auch für alle offenen Zuschauer birgt der Film einen netten Einstieg sich darüber klar zu werden, was uns antreibt, wenn wir auf unsere Umwelt reagieren. Außerdem schafft der Film es trotz einer “Erklärung” für unser Verhalten den Zufall und damit auch das Wunder des Lebens aufrecht zu erhalten. Wenn ihr dann schon komplett im Thema drin seid, kann ich nur “Das Orangenmädchen” von Jostein Gaarder sowie “Set This House In Order” von Matt Ruff als künftige Lektüre vorschlagen.

Featured Image by Robert Couse-Baker