Der September ist zugegebenermaßen nicht mehr der Jüngste, aber zumindest wird einem langsam bewußt, dass das Jahr sich dem Ende zuneigt. Der perfekte Zeitpunkt also, sich nochmal die Ereignisse der letzten Woche vor Augen zu führen:

Anni

  • Die Extremismustheorie und ihre Gefahren hatte ich ja schon vor einigen Wochen angeschnitten. Jetzt hat die Bundeszentrale für Politische Bildung ein Buch über Linksextremismus auf den Markt gebracht, dass ganz tief in die Klischeekiste greift und nicht nur wegen des Titels und der aktuellen politischen Lage ein bisschen fehl am Platz wirkt.
  • Das Bärte schon seit längerem ein Trend sind, sollte für niemanden etwas Neues sein. Das es sich dabei aber wieder einmal um ein Privileg weißer Männer* handelt wird hier erklärt.

Johannes

  • Fangen wir mal an mit einer sicheren Bank für interessante Inhalte: Rock, Paper, Shotgun hat sich nach den zurückliegenden Veröffentlichungen diverserer Kickstarter-Projekte Gedanken zum derzeitigen Stand von Crowdfunding gemacht. Max und mir pinselt es natürlich den Bauch, wenn so große Namen sich ein Beispiel an uns nehmen (höhö), auch wenn die Damen und Herren nicht zu unserem Schluss kommen, dass vor allem Kickstarter ein Anlaufpunkt für große Namen geworden ist. Stattdessen schreiben sie über die Fragwürdigkeit von Riesen-Projekten wie Star Citizen und bitten darum, doch mal öfters auf itch.io zu schauen. Denn was in der Musik gilt, ist auch im Videospielebereich nie verkehrt: Mehr Indie schadet nie.
  • Ohne Witz: Die ehemlige Kunstlehrerin meines kleinen Bruders war professionelle Counter-Strike-Spielerin (aber fragt mich nicht, welche Version). Es ist schade, dass dies so erwähneswert ist, mehr Normalität von Frauen im eSport wäre etwas wunderbares. Ebenfalls bei Rock, Paper, Shotgun findet sich zu diesem Thema, speziell in Bezug auf Counter-Strike, ein interessanter Artikel. Nicht nur, weil Profi-Spielerinnen von ihren Erfahrungen auf gemischtgeschlechtlichen und reinen Frauen-Turnieren erzählen, sondern auch weil klar wird, welche große (und abschreckende) Hürde noch immer die frauenfeindliche Haltung im Internet spielt.
  • Kommen wir zur Politik und damit zunächst zu einem kleinen Nachtrag in Sachen Bundestag-Hack (ihr erinnert euch?): Mittlerweile weiß man, dass es ein klassischer Phishing-Versuch über eine getarnte Webseite mit un.org-Adresse war.
  • Die seit langem (dafür teilweise zurecht) schwächelnde Labour-Party in Großbritannien hat einen neuen Vorsitzenden gewählt. Jeremy Corbyn heißt der und bei ihm wird vor allem hervorgehoben, dass er relativ stringent gegen alles gestimmt hat, was seiner Meinung nach falsch war. Ein Politiker also, der tatsächlich nicht an Macht, sondern Allgemeinwohl interessiert ist? Tony Blair, als dessen Gegenpol Corbyn bezeichnet wird, prophezeite vor der Wahl jedenfalls den Untergang der Labour-Party. Vielleicht ist das ja ein gutes Zeichen?

Max

  • Bevor wir zu traurigeren Nachrichten kommen, wenden wir uns doch ein wenig Ablenkung zu. Die Tokyo Game Show (TGS) steht bevor und ich werde euch auch nächste Woche damit nerven. Abseits der TGS möchte ich mich allerdings mit dem großen Fragezeichen “Hitman” befassen. Ein Spiel, welches sich “stetig entwickeln” soll, aber gleich zu Beginn für den AAA-Vollpreis erscheint. Mikrotransaktionen soll es keine geben, doch DLCs sind durchaus sicher. Bei einem “stetig entwickelndem” Spiel stellt sich mir da die Frage, wie wichtig diese DLCs sein werden. Überhaupt stellen sich einige größere Fragen zu einem solchen Projekt. Zeitlich begrenzte Aufträge werden genannt. Heißt das, dass ein Spieler, der das Spiel erst später erwirbt Inhalte “verpassen” wird? Wie wichtig ist die Online-Verbindung bei einem solchen Spiel und was bleibt nach 1-2 Jahren, wenn die Server wie bei FIFA und Co. eventuell abgeschaltet werden? Es wäre schön, wenn Square Enix und/oder IO Interactive Tacheles reden könnten.
  • Ich war am Wochenende Fußball gucken und Kuchen essen. Das heißt, dass ich ein Wochenende ohne Sorgen hatte. Ganz ohne Sorgen blieb es dann aber natürlich nicht, da wir auf der Heimfahrt auf die glorreiche Idee kamen Nachrichten zu lesen. Wir haben jetzt wieder Grenzkontrollen an Deutschen Grenzen. An Deutschen Grenzen, die eigentlich keiner Kontrolle mehr bedürfen sollten. Und wofür hat die EU eigentlich einen Nobelpreis bekommen? Dafür, dass alle in der Nase bohren und hoffen, dass jemand Anderes übernimmt? Nimm’ du, ich hab ihn sicher! Von wegen! Und nicht einmal der feixende Fußballer in mir kann mir solche Nachrichten mit zuvor mal wieder höchst investigativen Artikeln des Postillons schönreden. In Berlin musste ich auch erste Abschiebungen beobachten und miterleben, als ein paar Tausend Menschen aus Stuttgart nach Hause geschickt wurden. Mit 2:1. HA HO HE! Und der vegane Schokokuchen in Friedrichshain war auch ziemlich mächtig.

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