Was habt ihr verpasst? Was könnte man selbst nachholen oder anderen eine Freude mit machen? Das Jahr 2014 war mal wieder lang genug gefüllt, um den Medienmenschen von Heute mit genug Material für einen selbst und Freunde zu versorgen. Bevor der erste Advent und der damit verbundene Dezember anklopft, will ich euch einen kleinen Einblick in meine vielleicht weniger erfolgreichen und bekannten Tipps der diesjährigen Konsumlawinen offenbaren. Lasst uns nur hoffen, dass mein Geschmack und eurer nicht auf zwei völlig unterschiedlichen Pisten verkehren. Ein paar Tipps und Denkanstöße:

Via Flickr by Andreas Fusser

thumbs_up1

Ohne böse Hintergedanken sind diese Angaben ohne Gewähr, aber mit Pflaster

Im Kino: Nightcrawler

An Kinobesuchen wird es euch in der nahen Zukunft wahrscheinlich nicht mangeln. Hungergames 3.1 und der (hoffentlich) letzte Hobbit-Film stehen geradezu vor der Tür und Eingeweihte haben sich für den Beginn des nächsten Jahres bereits P. T. Andersons “Inherent Vice” markiert. Wer allerdings noch ein wenig naheliegende Sozialkritik der schonungslosen und fantastisch gespielten Sorte sehen möchte, der kommt nicht um Nightcrawler mit Jakey Gyllenhaal herum.

Abgesehen von der famosen Schauspielleistung Gyllenhaals ist Nightcrawler durch seine Thematik und den Umgang mit dieser so faszinierend. Es ist immer wieder faszinierend mit welchen Abgründen der amerikanische Traum sich verbinden lässt und wie der Antrieb hinter den skurrilsten Geschichten in einem traurigen Zusammenhang Sinn hat. “Nightcrawler” ist einer dieser Filme, die von vorne bis hinten genau wissen was sie wollen und was sie beim Zuschauer erreichen möchten. Inmitten von Plot-Twists und Star-Ensembles ist das erfrischend normales Kino.

Fürs Heimkino: Grand Budapest Hotel

Man darf nicht vergessen, dass das “Grand Budapest Hotel” noch in diesem Jahr erschien. Ich selbst bin für jene die sich diesen Film haben durch die Lappen gehen lassen, der richtige Berater. “Moonrise Kingdom” war mein erster Wes Anderson und auch wenn die Kamera- und Regiearbeit mich in ihren Bann gezogen hat, konnte das Drumherum mich nicht richtig packen. “Grand Budapest Hotel” ist mehr ein Märchen, welches thematisch und von seiner Vortragsweise, zumindest aus meiner Sicht, viel besser zu Andersons Stil passt.

“Grand Budapest Hotel” ist witzig, wortgewandt und in jeder Hinsicht wunderbar. Neben der einfallsreich vorgetragenen und gefilmten Geschichten brilliert insbesondere Ralph Fiennes als Monsieur Gustave. Selten war ein Filmcharakter derartig humoristisch und dabei stets zwischen menschlichen Extremen und Neurosen hin und her wankend. Auch wenn es beim Cast in “Grand Budapest Hotel” gar nicht möglich ist den Film ganz alleine zu tragen, behauptet Fiennes sich dennoch als Top Dog. Trotzdem freue ich mich genauso inständig, dass Saoirse Ronan endlich mal wieder in einem guten Film mitspielt.

Via Flickr by Eva Rinaldi

wes_anderson

Im besten Fall macht ihr euch aus dieser Übersicht selbst ein Geschenk

Für Zocker: Zurück in die Grabbelkiste

Videospiele sind dieses Jahr eben da. Es war und ist ein Jahr der Remakes und Fortsetzungen. Ich habe gerne “Lightning Returns: Final Fantasy XIII” und “Castlevania: Lords Of Shadow 2” gespielt, aber keines der Spiele hat für mich irgendetwas verändert oder ist in meinen Augen eine dringende Empfehlung wert. Das Gleiche gilt für Titel wie “Dark Souls II” und “Wolf Among Us”, die beide leicht veränderte Versionen ihrer Vorgänger darstellen. Das macht sie nicht zu schlechten Spielen, aber das sollte sich von selbst erklären.

Deswegen sage ich ganz klar, dass nicht ausgegebenes Geld für neue Titel und weiterhin überflüssige Konsolen lieber in Nachholspiele investiert werden sollte. Habt ihr “Hitman: Absolution” gespielt? “Ni No Kuni” gibt es inzwischen für einen Apfel und ein Ei oder was auch immer das japanische Äquivalent ist. An kleineren Titeln kann ich besonders “Guacamelee!” empfehlen. Und Herrschaftszeiten noch mal: Mehr deutsche Gamer müssen die “Infamous”-Spiele ausprobieren. Insgesamt ist es gut möglich, dass ihr für den Preis eines neuen Titels 3-5 hervorragende Titel bekommt, die ihr bestimmt noch nicht gespielt habt. Wenn wir Johannes fragen würden und über PC-Spiele sprechen, steigt diese Zahl nochmals.

Für Leseratten: Mirage (wieder mal/immer noch)

Ich kann Matt Ruff nicht oft genug empfehlen. Unter Vorwand eines Pop-Kultur-Kompasses für das Kalenderjahr 2014 darf ich “Mirage” seit nun über 2 Jahren bewerben. Nein, ich bekomme dafür kein Geld. Und Tatsache ist, dass Ruff in Relation auch nicht genug Geld für seine Arbeit bekommt. “Fool On The Hill” und “Set This House In Order” sind seit Jahren zwei meiner liebsten Fiction-Werke und auch wenn “Mirage” nicht die Qualität dieser beiden Werke erreicht, ist es nicht minder unterhaltsam als das äußerst unterhaltsame “Bad Monkeys”.

Matt Ruff ist bei seinen Lesern bekannt und beliebt für seinen schrägen Humor und seine verschachtelten Storys. Dazu gesellen sich gut geschriebene Charaktere und jede Menge Ideen aus der Popkultur, die den inneren Nerd (von Tolkien bis Virtual Reality) befriedigen. Bücher von Matt Ruff (abgesehen von der Stadtwerke-Trilogie) sind eine typische Win-Win-Situation. Die von mir genannten Bücher sind allesamt mindestens einen zweiten Lesedurchgang wert.

Via Flickr by tvancort

cat1

Ein Katzenbild, das tatsächlich zum Text passt. Yeah!

Für die Fans

Natürlich könnte noch viel mehr vorstellen, doch mehr als einen Anstoß kann ich nicht geben. Es gab viele gute Filme dieses Jahr und garantiert auch Games von denen ich Casual nichts mitbekomme. Trotzdem kann ich alles oben aufgeführte aus tiefstem Herzen empfehlen. Und wenn das Portemonnaie wieder mal gähnende Leere aufweist, dann freut man sich umso mehr über ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.