Neue Wochen, neue Wege. Für diejenigen unter euch, die nicht genug Zeit haben mehrfach täglich irgendeine Online-Zeitung aufrufen, gibts den heute mal verspäteten BackTrack: Wochenrückblick im Hauptgang mit musikalischem Dessert. Wer noch weniger Zeit hat scrollt einfach runter und führt sich beides gleichzeitig zu Gemüte.

Drei Wochen, sieben Blog-Beiträge und zig Ent- und Neuwarnungen zu Ebola liegen zwischen heute und dem letzten BackTrack. Wir haben gelernt, dass der Titel des Creative Director bei Ubisoft eine bedeutungslose Worthülse ist. Dass fehlender Innovationsdrang und das Klammern an bewährten IPs in der Videospielbranche nicht nur langweilig sind, sondern auch geschlechtliche Ungleichgewichte perpetuieren. Dass Spiele ohne Konflikte und Gewalt eine echte Herausforderung für ihre Designer sind. Dann gabs da noch eine dieser raren “Was glotzt’n so!?”-Podcasts mit Max und Anni, diesmal unter anderem zu Breakout-Charakteren in HIMYM und Blacklist, zum Plot von Masters of Sex und der neuen Outlander-Serie.

Und außerhalb des popkulturellen Teils der Welt? Wir lernen weiter. Darüber, dass Geschichte sich nicht nur wiederholt, sondern auch ignoriert und/oder vorhergesagt werden kann. Ein spannender Text, der zunächst die Hintergründe der PKK und kurdischer Enklaven in Syrien und der Türkei erklärt, sich gegen Ende aber Think-Tanks aus den 60ern zuwendet. Die hatten damals schon eine Vorstellung davon, wie es heute bei uns mit gesellschaftlichen Hierarchien aussieht. Ob Scott Alexander von SlateStarCodex trotz solcher, tatsächlich eingetretenen Vorstellungen, Recht behält und sich die Gesellschaft tatsächlich langsam aber stetig in eine links-politische, liberale Richtung bewegt, bleibt abzuwarten. Zuletzt ist es aber ein schönes, argumentativ umfangreiches Loblied auf die Wahrung des moralischen Highgrounds und das gewaltlose Erreichen von Zielen.

Via flickr von Louish Pixel.

Big Ballin' Money Shot 044/365Deal With It.

In anderen Neuigkeiten, einem Großteil der Reichen kann die aktuelle / neue Finanzkrise egal sein, da diejenigen mit Geld noch mehr kriegen (reine Behauptung). Richard Branson steckt das Geld in sein privates Raumfahrtprogramm. Macht ihn jetzt nicht zum großzügigen Spender á la Bill Gates, aber zum verkorksten Helden vieler Sci-Fi-Freunde, die von staatlichen Programmen enttäuscht immer noch auf eine bemannte Mars-Reise zu ihren Lebzeiten hoffen. Von einem toten Piloten lässt sich der Virgin-Medienmogul auch nicht abhalten. Auch VW erweitert seine Sparte und will nun verstärkt Elektro-Autos in China verkaufen. Ist aber weniger deren Entscheidung als die der chinesischen Regierung, die die Hersteller außerdem dazu zwingt die Autos in China produzieren zu lassen. VW verkauft das als Wachstum, weil alten Scheiß auf neuen Märkten zu verkaufen auch sehr nachhaltiges Wachstum ist, gerade in China. Naja, lange wird das auch nicht mehr gehen.

Vielleicht auch nicht mehr mit den Briten und der EU. Die Insulaner regen sich nämlich zur Zeit tierisch über eine saftige Nachzahlungsforderung auf, die sie an die EU abtreten müssen. Euroskeptiker reiben sich die Hände. Randnotiz, in deutschen Medien und in englischen Blättern fast komplett ignoriert: Die UK hatte die vergangenen Jahre von einer Sonderregelung profitiert, die ihren Zahlungsbeitrag kräftig drückte. Diese wird jetzt wahrscheinlich neu ausdiskutiert.

Mit dem Bild des rebellischen Jugendlichen, der findet dass die Schule zu wenig mit sozialen Zuständen und kulturellen Errungenschaften zu tun hat, und mit der Condition Humaine, bietet Songmeanings bereits zwei nette und auch passende Interpretationen dieses Songs an. Doch ehrlich gesagt habe ich den Song in erster Linie wegen dem Titel gewählt. Wir haben in den letzten Zeilen einiges gelernt, aber was sicherlich am wichtigsten ist: Man lernt nicht aus. Everything Everything sind eine schöne Indie-Rock-Band aus Großbritannien, deren Frontmann  auf Anhieb am Falsetto erkennbar ist. Oft ein bisschen melancholisch, aber immer schön zum zwischendurch Reinhören.