“Das ist so dumm, ich hätte mir es selbst gar nicht erst ausdenken können”, ist ein Satz, der jedem Comedian schon über die Lippen gehuscht ist. Zu Zeiten eines George W. Bush feixten US-Comedians gerne, dass die einzige Arbeit darin bestand die Zeitungen zu lesen. Die Groteske geschieht in der Realität. In der Games-Szene ist es ähnlich, wenn selbst in Deutschland Youtube-Größen wie LeFloid sich zu der perversen Vorgehensweise der “Hatred”-Macher (den Scheiß werd’ ich bestimmt nicht verlinken, also Hatred, nicht LeFloid und seine LeNews) mit ordentlichen Rezipientenzahlen austoben dürfen.

Wo “Hatred” allerdings noch wie echte Anfänger mit der Dampfwalze drauf halten müssen, hat Ubisoft die Zeichen der Zeit erkannt und versagt professionell auf ALLEN Ebenen. Es ist wirklich nicht so, als würde Ubisoft damit alleine dastehen. Wie richtigerweise bemerkt wird, gibt es in der AAA-Industrie keine Heiligen und keine Helden. Trotzdem schafft Ubisoft es regelmäßig sich noch vor EA zu mogeln, wenn es darum geht, die eigene Inkompetenz in den oberen Reihen offenzulegen. Die einzige Hoffnung für Ubisoft kann nur sein, dass EA die Star-Wars-Marke derartig vergewaltigt und mit EA Origins weitere Tiefpunkte der Marke “Sim City” setzt, dass wir Spieler all den Schrott aus dem Hause Ubisoft nicht mehr wahrnehmen.

Und was ist diesmal passiert? Nichts Großartiges. Ich sage es gleich vorweg und könnte eine breite Palette aus Jimquisition-Videos zusammenstellen, da Menschen wie Jim Sterling die großen Entwicklungshäuser unter der Lupe behalten. Das heutige Thema ist nur ein paar kurze Absätze wert und zeigt, dass mal wieder die falschen Leute am Hebel sitzen. In der heutigen Ausgabe widmen wir uns Alex Hutchinson, der als Creative Director von “Assassin’s Creed III” und “Far Cry 4” offenlegt, warum der durchschnittliche Gamer nicht den nötigen Grips und die Kreativität hat, um richtig geile Ideen zu haben.

Via Flickr by Seth Werkheiser

Ninja

Viel Weiter scheint Hutchinsons Gedankengang nicht zu gehen, wenn er das Wort Ninja hört.

Angesprochen auf die Frage nach einem “Assassin’s Creed” in Japan machte Hutchinson leider den Mund auf ohne an die aktuellen Ereignisse oder mögliche kreative Abänderungen zu denken. Dass mit “Assassin’s Creed Chronicles China” ein Spiel im feudalen China herauskommt (das ist etwas total Anderes als Japan… da liegen WELTEN dazwischen! *Ironie*), ist geschenkt. Eh nur ein DLC der von Drittherstellern entworfen wird. Pfft, warum sollte man sich damit auseinandersetzen? Wir spielen einfach die umgedrehte Race-Karte und sagen zu solchen Leuten: “Aha, China und Japan sind also das Gleiche für euch?”

Was wirklich zu denken gibt, ist allerdings Hutchinson unmotivierte Antwort, dass das “feudale” Japan für ein AssCreed zu “langweilig” sei. Das stimmt so, wenn man wie Hutchinson argumentiert, dass das kein außergewöhnliches Setting ist. Assassinen, Japan… man kennt das ja. Warum aber ein Creative Director nicht zumindest in einem Nebensatz erwähnt, dass Japan auch noch andere Epochen zu bieten hat, zeigt die kleine Schaumstoffwelt in der sich Ubisoft mit ihren festgefahrenen Reihen befindet.

Ein Japan im 20. Jahrhundert bietet allein mit Tokyo in der Nachkriegszeit einen der interessantesten Schauplätze weltweit zu diesem Zeitpunkt. Im Gegensatz zu den Hausansammlungen aus “Assassin’s Creed III” ließe sich endlich wieder ein urbanes Gelände erkunden, welches auf den neueren Konsolen die Tiefe einer solchen Spielwelt ermöglichen sollte, die in Teil II + Sequels keine Chance hatte. Aber nein, ein CREATIVE DIRECTOR hört die Wortkombination “feudales Japan” und schon schaltet alles ab. Ein einfaches Nein und ein Hinweis darauf, dass Indien viel spannender wäre. Und natürlich wäre Indien eine Überlegung wert… wenn ein Mensch mit Vorstellungskraft das Szenario schreibt.