Ein leichtes Schmunzeln und “haha” entweichen einem höchstens, wenn man hört, dass Chris Porterfield seine neue Band “Field Report” nennt. Clever ist der Titel bestimmt, aber nichts, was wir nicht schon gehört hätten. Gleiches gilt für die Musik. es ist halt Folk. Folk im klassischen Sinne. Folk, der sich auf Balladen konzentriert und keine wilden Tanzabende veranstalten will. Folk, der schlichtweg wunderschön ist.

2283676770_6b53f8b77fField Report halten mit ihrer Musik die Zeit an. By ToniVC

Aus der beliebten Ecke des “man muss das Rad nicht immer neu erfinden” kratzen Field Report einfach alles zusammen, was man an Folk-Balladen lieben kann und füllen damit ein gesamtes Album. Kein Stadion-Rocker und keine Pop-Allüren um das Album interessanter für den Massenmarkt zu gestalten. Diese sechs Herren konzentrieren sich darauf, was sie können und machen dabei etwas zu ihrer Stärke, was bei vielen anderen Bands oft eine Schwäche darstellt.

Die Lieder Field Reports wollen einfach nicht aufhören. Damit ist aber eben nicht gemeint, dass die Lieder sich künstlich in die Länge ziehen und mit repetitiver Art langweilen, sondern dass die Zeit förmlich anhält und die Lieder sich über einen unbestimmten Zeitraum zu erstrecken scheinen. Das gilt für fünfminütige Stücke wie “Fergus Falls”, sowie für das kurze “I Am Not Waiting Anymore”. Man vergisst schlichtweg die Zeit und versinkt in den dichten, aber gleichzeitig minimalistischen Arrangements.

 
Field Report machen auch im Radiofernsehen eine gute Figur

Das klingt nach PR-Geschleime, aber was soll man tun, wenn man sich tatsächlich so fühlt. Natürlich werden Folk-Feinde auch weiterhin keinen Zugang gewinnen. Dafür klingt Porterfields Stimme zu rau und unangepasst. Und auch von meiner Seite gibt es Kleinigkeiten zu bemerken. Das Album gerät im letzten Dritten ein wenig aus der Spur, wenn “Chico The American” eben nicht mehr die Zeit vergessen lässt, sondern die letzte Minute arg gestreckt klingt, was sich auch auf das folgende “Evergreen” überträgt.

Erst mit “Captain Video” bekommt das Album wieder langsam die Kurve und “Route 18” kann “Field Report” glücklicherweise versöhnlich abschließen. Wenn man von knapp 10 schwächeren Minuten absieht, bekommt man aber immer noch den Kern dessen, was man sich bei Folk-Balladen wünscht. Hier findet sich melancholische Glückseligkeit in Reimform und man muss schon arge Probleme mit Folk-Musik, aber auch dem Singer/Songwriter-Genre haben, wenn diese schlicht prägnanten Melodien nicht ins Herz treffen.