Was haben wir uns nicht schon über Punktesysteme aufgregt. Metacritic und Anti-Review-Petitionen führen uns die Schwachsinnigkeit aller Parteien vor Augen und die traurige Einschätzung im Bekanntenkreis ist, dass sich das nicht ändert wird. Wir haben uns auf Punkte eingeschossen. Wir scrollen doch immer wieder gleich zu Beginn zur Punktzahl, bzw. wird der Artikel erst deswegen angeklickt, weil eine fette Nummer zwischen 1 und 10 zu sehen ist (oder auch eine Anzahl von Halbsternen, die letztlich auch auf 10 hinaus laufen). Unser Themedesigner und ehemaliger Mitcaster Walde aka Invisible Kid hat mich auf einen schönen Artikel aus dem Escapist hingewiesen, der sich ebenfalls mit diesem Thema befasst.

Die übrig bleibende Frage ist allerdings jene, ob es eine Lösung für das Problem gibt. Zumindest kann der Text mit dem Metacritic-Problem umgehen und auf die verschiedenen Standards von Seiten und Reviewern hinweisen, wie wir es kürzlich erst angesprochen haben. Jedes Review kann sich wiederum auf unterschiedliche Aspekte konzentrieren und damit ist eine Hortung von Wertungen, die unterschiedlichen Richtlinien folgen, ziemlich schwachsinnig.

3368122770_359b3f776c_zIch besuche den Escapist eigentlich nur noch für Zero Punctuation – via Flickr by Jeremy Keith

Mir erscheint die Bewertung letztlich eher als SEO-Zaubermittel und Clickbait-Generator. Die Punktzahl ist es schließlich erst, die einen Teil von Metacritic werden lässt und bei Google werden Bewertungen in Form der Halbsterne angezeigt, wenn Wertungen richtig implementiert werden. Es lässt eher vermuten, dass Leser von vornherein wissen wollen, ob das Review ein vermeintlicher Verbündeter ist oder ob da jemand, nach eigener Ansicht, Mist labert. Wer sich das nicht vorstellen kann, lese bitte Reviews unter Marvel/DC-Filmtrailern bei Youtube, wo sich Fans gegenseitig Geschmack absprechen und Gruppenbildung vom Feinsten zu beobachten ist, die sich oftmals jeglicher Argumente entledigt.

Witcher 3 und das bezaubernde Update

Dieser Tage ist das 1.20 Update für Witcher 3: The Wild Hunt erschienen, was ich zwar registriert, aber nicht erprobt habe. Erst einige Tage nach Release hat wieder jemand in unserem Haushalt das Spiel angeworfen und kurz nach Start verbal ein paar lautstarke Fragezeichen durch die Wohnung geworfen. Die Menüs sehen plötzlich anders aus. CD Projekt haben ihr Menüdesign aus der Mitte der 90er endlich aufgeräumt. Die vorher kaum zu überbietende Unübersichtlichkeit in allen Belangen wurde ordentlich beackert. Das ist zwar teils ein sehr merkwürdiges Fixing, aber das beachtliche ist, dass es überhaupt diese Veränderungen gab.

Ich bin einer der wenigen Schreiber und Podcaster, die einfach nicht aufhören können an Witcher 3 herumzumeckern. Geralt steuert sich wie ein Kreuzer, Kauf, Verkauf und Erstellung von Items endet oftmalsin unnötiger Fummelei und das Spiel zeigt einige Shops auf der Karte schlichtweg nicht an, egal wie oft der Spieler sie bereits aufgesucht hat. Die Probleme mit der Karte sind immer noch vorhanden, aber ein flexibles und anhaltendes Waypoint-System hat den gröbsten Problemen den Gar ausgemacht. Der legendäre Elfschmied wird nun einfach persönlich markiert und damit hat sich das Problem.

Schöner und nicht weniger nützlich ist die UI bei Händlern und Schmieden. Items sind (auch im eigenen Menü) endlich vernünftig(er) aufgeteilt und erlauben einen reibungslosen Handel. Wie viele Minuten ich bei Schmieden verloren habe, will ich gar nicht zählen und es ist letztlich auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass diese Dinge keinen Spaß gemacht haben. Sie machen jetzt immer noch keinen Spaß, gehen aber wenigstens reibungsloser vom Pad. Und das ist viel wert für ein Spiel, dass es mir gerade aufgrund seiner technischen Probleme die Liebe stets schwer macht.

Ein Update wie 1.20 ist allerdings wieder eine dieser Erinnerungen daran, dass CD Projekt wirklich viel daran setzen ihre Spiele besser zu machen. Für einen Meckerfritze wie mich ist es jetzt tatsächlich besser geworden. Viele Umständlichkeiten beim Umgang mit Items wurden behoben und das ist bei einem Spiel wie Witcher 3 kein winziges Detail. Andere Schwächen bleiben in meinen Augen natürlich bestehen, aber es ist erfrischend zu sehen, dass es immer wieder Developer gibt, die mit Updates nicht bloß Fehler ausbessern, die der Hektik geschuldet sind (Hust, Day One Patches), sondern sich nicht scheuen, ihr Spiel immer weiter zu verbessern.

Featured Image via Flickr by Natty Dread