Wir Gamer können richtige Mistsäcke sein. Damit sind nicht nur aktiv sexistische Äußerungen gegen eine Anita Sarkeesian gemeint (Hallo, freie Meinung?), sondern auch die Penen- und Vaginae-Längen/Durchmesser-Vergleiche. Was ist los mit uns Gamern? Anstatt dass man sich zusammenschließt, gibt es immer die gleiche Leier. Nintendo-Spieler sind allesamt Fanboys und -girls, die nicht aus ihrer Kindheit rauskommen, Xbox- und Playstation-Fans wollen eigentlich nur miteinander rummachen, schreien sich allerdings wie Teenager-Stereotypen wegen äußerlichen Kleinigkeiten („Halo“ hier, „Uncharted“ da) an und PCler… All hail the „Master Race“. Ein guter Vorsatz für 2015 gefällig? Wie wäre es damit nicht auf den “Console Wars”-Zug aufzuspringen?

Muss das so sein? Die Frage könnt ihr euch garantiert selbst beantworten. Natürlich nicht. Wenn Johannes mir von PC-Spielen erzählt, dann kann ich diese mit meinem Laptop großteils spielen. Titel wie „Banner Saga“ und „Endless Legend“ bringen eure Rechner in der Regel nicht zum Schwitzen. Und dies sind die „Exklusivtitel“ der PCler. Ein Großteil der Spiele überschneidet sich mit Konsolentiteln und die überragenden Indie-Titel werden oftmals früher oder später auf Xbox und Playstation portiert. Der einzige, offensichtliche Außenseiter ist First-Party-Nintendo, die lieber in Eigenprodukten vergehen, als auf Hilfe von außen zu setzen. Das wird sich auch nach dem universalen Lob für „Bayonetta 2“ wohl nicht ändern.

Und täglich grüßt die Grafikhure

Die im Quartal auftauchenden News waren immer die gleichen. Mal verkauft sich die „Playstation 4“ viel besser und dann und dort wieder die „Xbox One“. Immer wieder wird daraufhin gewiesen, dass eine der Konsolen aufholt oder die andere vernichtend geschlagen hat. Letztes Mal als ich den finanziellen Stand der beiden Abteilungen gecheckt habe, wurden überall schwarze Zahlen geschrieben.

Wenn wenigstens weiterhin das übliche Exklusiv-Rumgeeiere alles auf der Tagesplanung wäre, dann wäre schon vielen geholfen. Das Argument „Uncharted“ ist besser als „Halo“ (aus der Luft gegriffen als Beispiel gewählt) ist in einer „besser-schlechter“-Debatte auf so vielen Ebenen sinnlos. Oftmals haben die Spiele wie in diesem Beispiel unterschiedliche Genres und noch öfter haben die Moserer einen der Titel gar nicht ausführlich gespielt, da sie ja nur über eine Konsole verfügen. Sobald die Spieler jedoch über beide, in diesem fiktiven Krieg meist genannten Konsolen besitzen, erübrigt sich der Ausspruch. Denn der „Krieg“ ist vorbei. Der Spieler hat beide Konsolen gekauft. Es herrscht Frieden. Hip hip hurra!

Via Flicky By Mark Farrell

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Überraschung: Beide Controller lassen sich auch am PC verwenden. What a twist!

Es ist für uns eine Zeit angekommen…

Weihnachten ist vorbei, doch wie das Fest der Liebe und des Kommerz uns so oft lehrt, sorgt genügend Geld oftmals schon für gute Laune. Man sehe sich von diesem Geschäft lebende Individuen wie „Angry Joe“ und „Jim Fucking Sterling, son“ an. Wenn der Zugriff auf alle Konsolen (und auch Handhelds) und den PC möglich ist, dann nimmt man den Markt wie er kommt. Zwei Jahre lang war man als Spieler der „Wii U“ bitter enttäuscht über fehlenden, aber versprochenen Third-Party-Support, doch zur Zeit darf wegen der Exklusivtitel ordentlich gesabbert werden. Spieler haben bekommen was sie wollen. Und wenn die „Wii U“ gerade nicht gezogen hat, dann spielte man auf anderen Plattformen.

Selten gibt es ein besser oder schlechter, sondern viel eher sind es die Zeitpunkte, an denen sich festgeklammert wird. Bestes Beispiel dafür ist der Schlong-Vergleich zu Beginn der Releases von Xbox One und PS4. Was wurde über die vernichtend schwachen Verkaufszahlen der Xbox One geschrieben. Qualitativ lässt sich jedoch weiterhin kein großer Unterschied ausmachen. Beide Konsolen haben kaum nennenswerte Exklusivtitel vorzuweisen und graphische Unterschiede sind genauso lächerlich gering wie schon während der letzten Generation.

Gemeinsam gegen die “Master Race”?

Es ist natürlich etwas dran am PCler-Dasein. Mehr Kontrolle über das eigene Equipment und oft auch die Software (Grafikeinstellungen) sind nur ein Punkt. Der finanziell lukrativste Punkt ist schlichtweg der Fakt, dass Steam im Vergleich zu den Online-Shops von Nintendo, Microsoft und Sony viel bessere Preise bietet. Auf Dauer spart der Günstig-Shopper bei Steam eine Menge Asche und wird trotzdem weitaus früher für diese Preise in den Genuss vergleichsweise neuer Titel kommen. Und auch Neuerscheinungen sind in der Regel 10-20 € billiger.

Genau dagegen müssen die Konsolen und ihre Anhänger gemeinsam einen vernünftigen Weg finden. Nintendo entscheidet sich allein auf Exklusivtitel zu setzen, was aus ihrer Sicht super funktioniert, letztlich jedoch für ein richtiges Videospiel-Biotop sorgt. Spiele bleiben lange teuer, da es für Spieler keine alternativen Möglichkeiten gibt, diese Spiele auf anderen Plattformen zu genießen. Diese Schwäche bemerkt man jedoch kaum, wenn man sich die oft noch horrenden Preise bei der „erwachseneren“ Konkurrenz bei Sony und Microsoft anschaut. So wie es zur Zeit aussieht, gibt es keine guten Gründe eine Konsole zu besitzen… außer der Bequemlichkeit. Diese Gemütlichkeit geht jedoch schnell verloren, wenn MS und Sony sich in Form von Fans und Kampagnen stets auf den eigenen Füßen stehen.

Via Flickr By Steve Jurvetson

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Nicht vergessen… PC und Mac geben sich dazu auch noch gern gegenseitig ins Gesichtsfeld

Der Kunde ist König

Die meisten von uns sind schlichtweg zu faul, um sich mit PCs auseinander zu setzen. Unsere Eltern-Generation ist großteils noch ohne PCs groß geworden, weswegen viele von uns auch noch nicht in unserer Kindheit den Umgang mit diesen Geräten gelernt haben. Zwar ist die jüngere Generation jetzt schon viel früher an der Technik, doch der Trend jetziger Geräte ist es „smart“ zu sein. Möglichst leicht zu bedienen, dass auch Opa und Oma mit ins Boot geholt werden können (theoretisch).

Ein gut gebauter und eingerichteter PC ist nicht teurer als die Konsole und wird auf die gleiche Dauer die grafischen Leistungen erbringen können. Ihn aufzurüsten ist möglich und meist viel billiger als ein neues Gerät zu kaufen, wie es bei Konsolen Pflicht ist. Außerdem gibt es inzwischen genug Wege den PC mit dem Fernseher zu verbinden und diesen als Medienzentrum zu nutzen. Da braucht es keine Konsole für. Wenn der PC-Markt diesen Zugang und diese Änderungsmöglichkeiten noch transparenter gestalten kann, dann sieht es für Konsolen düster aus. Der „Console War“, den sich die Presse aufbauscht, ist nur in einer Hinsicht ein Krieg und war in jener, dass es am Ende nur Verlierer zu geben scheint.

 

Featured Image via Flickr by Mark Farrell