Nachdem ich letzte Woche einem losen Gedanken vielleicht zu viel Aufmerksamkeit geschenkt habe, soll heute wieder ganz altmodisch für eine CD geworben werden, die vielleicht unter eurem Radar geflogen ist. Keine Kontroverse, außer vielleicht, dass ihr die Band nicht mögt. Da wird einem doch warm ums Herz und das ist meiner Meinung nach genau das Richtige, wenn es in Trier einfach nicht aufhören will zu schneien.

Angetan haben es mir diese Woche die Shout Out Louds aus Schweden, die mit “Optica” ihr bereits viertes Album veröffentlichen. Das Album kam vor vier Tagen erst heraus und ist jetzt schon das ein oder andere Mal in unserer Wohnung auf- und abgelaufen. Das bedeutet natürlich, dass so manch einer seine übliche Indie-Hipster-Scheiße erwarten darf, aber warum sollte das etwas Schlechtes sein?

Of Monsters And Men haben auf ihrer Platte zwar gefühlte zehn Mal denselben Track herausgegeben, aber ihre Lieder gehen trotzdem sofort in Kopf und Glieder über. Genau diese Qualität bringen auch die Skandinavier von Shout Out Louds mit. Nur hier sind die Versatzstücke klarer zu erkennen und erinnern an die letzten Jahre und Jahrzehnte. So ist der Urvater ihrer Pop-Musik wohl The Cure, auch wenn eher die Fröhlichkeit von Interpreten wie The Shins und Moneybrother das neue Album beherrscht

sunshine greeceDa wärmt es einem die Hörregion… By Guillaume Cattiaux

“Sugar” hätte problemlos an das 2007er Album der Shins “Wincing The Night Away” anknüpfen können, bevor “Illusions” als erste von vielen Nummern jede Indie-Party besser macht. Sonnenschein-Stimmung zu den ersten Frühlingstagen des Jahres ist garantiert, wenn “14th Of July” mit lebendigem Rhythmus und “Walking In Your Footsteps” mit 70er-Jahre-Gedächtnis-Flöte erklingt. So macht Indie-Pop ohne zu viel Anbiederung in irgendeine Sparte tatsächlich Spaß. À la Moneybrother eben…

Schwachpunkte kennt das Album dagegen kaum. “Burn” zündet als Ballade nicht ganz so emotional, wie man sich das vielleicht wünscht, obwohl die Band mit “Blue Ice” diese Qualitäten ganz klar zutage fördert. Auch die zweite Hälfte des sieben minütigen “Glasgow” wirkt wie eine gewollte Kreativpause und zu guter letzt ist “Circles” nicht viel mehr als ein stilistischer Kniefall vor The Cure, ohne selbst einen großen Mehrwert beizusteuern.

Die Vorab-Single “Blue Ice” ist gefühlvoll, aber nicht wirklich repräsentativ

Diese Punkte sind allerdings dem Charlie Brown seine Peanuts, wenn man die neun durchgehend gelungenen und einfach nur verdammt guten Indie-Perlen des Albums aufzählt und – viel wichtiger – anhört. Wer braucht schon Weltneuheiten, wenn er Musik haben kann, die die eigene Welt einfach nur ein bisschen farbenfroher erscheinen lassen kann.

Klingt unglaublich romantisiert und überspitzt, doch wer wer sich nicht einfach besser fühlt, wenn die ersten Töne auf “Optica” ertönen, der sollte sich auf grünes Fell überprüfen lassen und sicherstellen, dass er oder sie nicht der Grinch ist. Man hört sich nächste Woche mit mehr neuen Tönen.