Ah, Musik und Politik! Zwei doch oft überraschend nah beieinander liegende Themen. Ob es die Emotionen sind, die beides verbindet? Dabei ist Politik doch als rationale Bühne gedacht. Und Musik nur als Unterhaltungsshow? Max jedenfalls hofft, sein Lieblingsalbum für dieses Jahr schon gefunden zu haben. Und Johannes unterstützt den Feminsmus. Das übliche also, in unseren Links für diese Woche

Johannes

  • Ich musste bei der Überschrift von Selma Mahlknechts Telepolis-Artikel erstmal schlucken: Sexismus zu bekämpfen hieße auch, Männerfeindlichkeit zu bekämpfen. Nun ist Männerfeindlichkeit erstmal ein Kampfbegriff aus dem Maskulismus und hat mich daher ob der Richtung des Artikels verunsichert. Bald nach den ersten Absätzen wird aber klar, worum es geht: Die Männerbilder, die es in unserer Gesellschaften bzw. unseren Gesellschaften gibt, sind oft genug ziemlich steinzeitlich – und damit wenig schmeichelhaft für Männer. Die Rolle des stumpfen Barbaren füllen Männer schon lange nicht mehr aus, viel eher sehen sie sich einer unvereinbaren Vielzahl an Rollenerwartungen verknüpft. Das Männerbild daher auf den saufenden und grölenden Holzkopf zu reduzieren (auch wenn wir jeden Montag in zu vielen Städten das Gegenteil bewiesen bekommen) ist eklatant Androgynistisch, kommt aber meist aus der Männerrechtsbewegung selbst. Am Ende steht die Erkenntnis, dass der Feminismus den Männern durchaus mehr zutraut, als deren selbsternannte Rechtebewahrer.
  • “You are a survivor!” So klang es in den Ohren derjenigen, die vor knapp drei Jahren das Tomb Raider Reboot gespielt haben: Lara Croft gibt nicht einfach auf, die kämpft und überlebt! Das zumindest war die holzhammersensibel vorgebrachte Botschaft des Spiels – nur mit Survival im Spiel-Sinne hatte das wenig zu tun. Rise of the Tomb Raider von Ende 2015/Anfang 2016 hat nun einen DLC spendiert bekommen, indem der Survival-Aspekt wesentlich in den Vordergrund rückt. Dieser DLC ist wohl gut genug, dass Rock, Paper, Shotgun dazu ein eigenes Review veröffentlicht. Beim Lesen der Worte scheint es mir, als wäre diese Ergänzung tatsächlich einmal ein Survival-Spiel (wenn auch kein eigenständiges), dass ich wirklich interessant finden könnte.

Max

  • Zumindest das mit dem “Rot” in Schwarz-Rot-Gold bekommen wir laut SZ schon richtig gut hin. Langsam ist aber auch Fremdscham nicht genug, wenn Politiker anfangen die Gesetze wie heilige Schriften auszulegen, sodass am Ende irgendwie alles okay ist. Der Ausdruck Prantls “politische Obszönität” hat für mich jetzt leider schon Potenzial zum Ausdruck des Jahres, denn ehrlich gesagt ist es mir lieber, dass Zweitklässler das gesamte Fluch-Repertoire eines Oberstufenschülers beherrschen, als dass wir diese Menschen verachtende Grütze hören müssen. Und dabei sorge ich micht nicht nur um die Opfer dieser Rhetorik. Ich möchte nicht jeden Morgen aufstehen und bei jedem zehnten Passanten denken: Aha, wahrscheinlich ein Arschgesicht.
  • Apropos “Arschgesichter”! Dieser Ausdruck ist nur einer von zehn Titeln auf der neuen Turbostaat-Scheibe. Wer ein wenig den Grips anstrengt und zuhört, der merkt auch, dass die Band sich ebenfalls mit den politischen Gegebenheiten auseinandersetzt. Auch abseits davon ist das Album aber richtig klasse geworden. “Alte” Fans werden wahrscheinlich weiter nölen, dass die Band ihnen inzwischen zu soft klingt. Mir gefällt der Ansatz des neuen Albums “Abalonia” richtig gut. Der Trend bleibt bestehen, dass die Jahresanfänge bei mir immer einen Favoriten fürs gesamte Jahr bedeuten.

Featured Image via Flickr by Clemens Vasters