30 Wochen sind im Jahr 2015 schon vergangen, die Hälfte des Jahres ist rum, der Sommer hat begonnen. Weil wir gehört haben, dass Menschen im Sommer normalerweise raus gehen und so Sachen machen wie “in den Park legen”, “grillen” oder “die Sonne genießen”, versuchen wir euch mit unseren Links aktuell zu informieren. Es muss ja jemand zuhause bleiben und Nachrichten lesen. Hier nun die Dinge, die wir wichtig fanden und mit euch teilen wollen.

ANNI:

  • Innuendo Studios hat sich hingesetzt und eine Reihe von Youtube-Videos über Trolle und  Internet Harassment gemacht. Auch wenn er Anita Sarkeesian als Ausgangspunkt nimmt, bespricht er viele allgemeine Probleme des Internets. Absolut sehenswert, vor allem für Leute, die sich noch nicht so gut mit dem Thema auskennen. Hier gibt’s das erste Video.
  • Zurzeit hat man* das Gefühl, dass man den Minions nicht entkommen kann. Sie laufen im Kino, liegen ganz vorne bei den DVDs (in Form von Ich, einfach unverbesserlich) und jede Woche hat ein anderer Supermarkt ein Minionsspecial. Doch auch wenn sie klein, süß und tolpatschig sind – sie haben ein Problem: zunächst geschlechtlos erscheinend, sind sie dies eben nicht. Ihnen fehlt nicht das soziale Geschlecht, vielmehr sind sie männlich. Damit stehen sie exemplarisch für unsere Gesellschaft und insbesonders für die schlechte Repräsentation von Frauen in Film und Fernsehen.
  • Vergewaltigungen im Rahmen der universitären Ausbildung ist in vielen Ländern ein Problem. Seit einigen Monaten ist das Thema auch in den USA wieder präsent (auch wenn es das immer sein sollte, denn wirklich besser werden tut es nicht). Jetzt hat eine neue Studie gezeigt, dass die Mehrheit der Vergewaltiger am College Serientäter sind, im Schnitt vergewaltigen sie sechsmal. Schrecklich ist gar kein Ausdruck für diese Befunde, welche zeigen, dass endlich etwas passieren muss!
  • Triggerwarnung (Explizite Beschreibungen zu Krankenhausaufenthalt bei Fehlgeburten): Zu dem traurigen Thema Fehlgeburt hat Susi diesen eindringlichen Artikel geschrieben, der schon zu Beginn deutlich macht, dass die Probleme nicht erst beim Totschweigen der Sache beginnen, sondern bereits beim Namen.

JOHANNES

  • In letzter Zeit wird sich viel Gedanken gemacht über die Wut-Kultur im Netz (siehe auch Annis Link oben). Nerdcore hat dazu einen ziemlich langen (und von vielen Seiten kritisierten) Artikel veröffentlicht. Was auffällt: Vielfach sind es Subkulturen, allen voran die sehr breite “Geek-Kultur” (oder eher “Kulturen”), in denen viel gewütet wird. Autor Damien Walter hat sich gefragt, warum sich gerade die Fans von Fantasy, Sci-Fi, Comics und derlei fantastischen Sachen mit Kritik so schwer tun.
  • In eine ähnliche Kerbe schlägt die Süddeutsche Zeitung mit ihrem Artikel zum neulich erfolgten “Shitstorm” gegen Dieter Nuhr. Die Autorin macht darauf aufmerksam, dass es bei solchen Ausbrüchen im Internet auch immer um Machtverhältnisse geht und letztlich ein “Shitstorm” nicht als Feigenblatt gebraucht werden sollte, um aus sich selbst ein Opfer zu machen. Im selben Artikel wird auch auf die Kündigung von Ellen Pao als Reddit-Chefin eingegangen, die in einem Text für die Washington Post dazu aufruft: Lasst die Trolle nicht gewinnen!
  • Und dann war da noch diese Griechenlandkrise, wer erinnert sich noch? Auch hierzu hat die Süddeutsche zwei interessante Sachen veröffentlicht: Einmal ein Essay von Jeffrey Sachs, seines Zeichen langjähriger Entwicklungspolitiker, der sich für eine Entschuldung von sogenannten Entwicklungsländern einsetzt. Und nebenbei die Schuldenpolitik der Geberländer mitunter als “absolut dumm” bezeichnet.
    Gleichzeitig hat sich das SZ-Team hingesetzt und eine Infografik gebastelt, welche die Gleichförmigkeit der Talkgäste in den diversen Rederunden im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zeigt. Auch mir ist aufgefallen, dass da meist immer nur die gleichen Nasen sitzen. Ist das Faulheit der Redaktionen? Gibt es sonst kaum Menschen, die etwas zu Griechenland zu sagen haben?
  • Ich frage mich ja immer, wie diese erfolgreichen Start-Up-Menschen und Weltenbummler das geschafft haben. Haben die Glück? Sind die genial? Einfach besser organisiert und disziplinierter als ich? Eine Studie hat jetzt herausgefunden: Nö, meistens haben die Leute einfach ein sicheres finanzielles Polster. Gut zu wissen, das war bisher auch immer so ein bisschen meine Vermutung. Ein Grund mehr, ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle einzuführen.

MAX

Featured Image by Matthias Ripp