26 Wochen sind im Jahr 2015 bereits vergangen, die Hälfte des Jahres ist rum, der Sommer hat begonnen. Weil wir gehört haben, dass Menschen im Sommer normalerweise raus gehen und so Sachen machen wie “in den Park legen”, “grillen” oder “die Sonne genießen”, versuchen wir euch mit unseren Links aktuell zu informieren. Es muss ja jemand zuhause bleiben und Nachrichten lesen. Hier nun die Dinge, die wir wichtig fanden und mit euch teilen wollen.

JOHANNES

  • In unserem E3-Podcast und bereits vorher, als wir erneut über Crowdfunding für Videospiele sprachen, haben Max und ich vor einem Missbrauch von Crowdfunding durch große Publisher gewarnt. Sony hat genau das jetzt mit Shenmue 3 getan und Kickstarter als “Maßeinheit für den Bedarf nach mehr Shenmue” genutzt. Das ist schädlich für das Videospiel-Crowdfunding, weil die Budgets für Kickstarter & Co. dadurch arg in die Höhe getrieben werden, so hoch, dass kleine Indie-Projekte kaum noch eine Chance haben. Zum Glück sehen nicht nur wir das so. Bitte, liebe Leserinnen und Leser, unterstützt keine Crowdfunding-Projekte, die es vor vorneherein darauf anlegen, von einem großen Publisher bezuschusst zu werden!
  • Ihr erinnert euch noch an den Bundestag-Hack? Der wurde erstmal Mitte Mai gemeldet. Nun gibt es eine erste Untersuchung dazu, allerdings nur von den Servern der Linksfraktion, deren Infizierung mit Malware nicht unbedingt mit dem Bundestags-Angriff zusammenhängen muss. Netzpolitik.org hat die Ergebnisse zusammengefasst, den vollständigen Bericht gibt es ebenfalls dort.
  • Feminismus und Kriegspropaganda – das passt zunächst nicht zusammen. Aber wenn wir an die Bilder glücklicher, weil “befreiter” afghanischer Mädchen denken oder die schrecklichen Berichte von Taliban-Angriffen auf Mädchenschulen, dann wir klar, wie Frauen oft genug zu Propagandazwecken instrumentalisert werden. Das zieht sich bis weit in den (west-)europäischen Feminismus hinein. “Feministische Islamkritikerinnen” werfen dann beispielsweise kopftuchtragenden Muslima vor, von ihrer Religion unterdrückt zu werden und anscheinend nicht in der Lage zu sein, eigene Entscheidungen zu treffen. Auf dieses Spannungsverhältnis von westlichem Kolonialerbe und dem Selbstbewußtsein muslimischer Frauen geht Telepolis in einem Interview mit dem Politikwissenschaftler Jörg Becker ein.

MAX

  • Heute gibt es nur einen Link von mir, weil er eure komplette Aufmerksamkeit verdient. Der Papst wirft christlichen Waffenherstellern Heuchelei vor. Der Artikel in der Süddeutschen dazu, ist gar kein richtiger Artikel. Es ist eine Nachricht. Es findet keine Reflexion und kein in Verhältnis setzen statt. “Der Papst hat gesagt… deutlicher als je zuvor”, heißt es dort nur kurz. Ja, und? Nuschelt der gute Mann oder warum waren seine Worte vorher undeutlich. Dabei hat der Papst allen Grund bei einer solchen Gegebenheit zu nuscheln. Denn es war einmal vor langer Zeit, da wurden Waffen nicht einfach nur von Christen geschmiedet, sondern auch im Auftrag der Kirche und des Herrn gesegnet. Wenn ein Papst Urban II. zum Krieg gegen die Muslime aufruft, dann ist damit kein Debattier-Abend im damals nicht vorhandenen Fernsehen gemeint. Das Christentum ein hat ein dickes, fettes Kapitel voller Mord und Totschlag und entweder war es ein riesiger Missbrauch des Namen Gottes oder Christen sollten als höher gestellte Menschen ein Recht haben über Leben und Tod anderer zu entscheiden. Na, das ist doch ein fantastisches Weltbild! Und so schön (naiv) die Aussage des Papstes auch ist, so unreflektiert sieht sich die Kirche mal wieder als Stütze der frühen Kriegsführung. Missioniert wurde nicht allein mit Worten, sondern auch mit Taten. Und diese Taten sprachen oftmals durch das Schwert.

Featured Image by John C Bruckman