Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr durch vertraute Städte wandelt und plötzlich fällt euch ein Haus, ein Geschäft oder eine Bar auf, die ihr noch nie vorher wahrgenommen habt? Manchmal waren sie vorher einfach noch nicht da, aber gar nicht so selten war mensch auch einfach nur blind und ist tausendmal daran vorbeigelaufen. RegisTRIERt nimmt sich genau diese Erfahrung zum Anlass, um einen genaueren Blick auf Trier und seine (versteckten) Orte zu werfen, damit Altes wie Neues nicht ungesehen bleibt.

Mitten in Trier Ost direkt an der Buslinie 4 gelegen hat sich ein solcher Ort aufgetan. Der Stadtteil, der bisher für seine schönen alten Häuser oder an den Hängen gelegenen teuren Neubauten bekannt war, hatte lange für den*die Besucher*in von ‚außerhalb‘ nur wenig zu bieten. Doch das hat sich mittlerweile geändert! Vor einem guten halben Jahr hat in der Agritiusstraße 4 ein neuer Laden das Licht der Welt erblickt, der sich sehen lassen kann.

DSC_7889Schon der erste Eindruck macht ordentlich was her! CC BY- NC Anne Schaaf

Das Cafe & Restaurant MoMo füllt dabei so viele Lücken in der Trierer Gastrolandschaft, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll die Vorzüge aufzuzählen. Sicherlich ist es die entspannte und erholsame Atmosphäre, die einem*r als erstes auffällt und die durch die liebevolle Einrichtung unterstrichen wird. Gemütliche Sitzgelegenheiten und warme Farben bestimmen das Bild. So manch ein Sofa erinnert dabei an Oma’s oder Opa’s Wohnzimmer ohne aber spießig oder verstaubt zu wirken. Die gemütlichen Sessel laden zum Verweilen ein und auch wenn die Grauen Herren im MoMo vielleicht ein Stück Kuchen bekommen würden, Zeit stehlen werden sie hier nie.

DSC_7743Neben dem Trierischen Volksfreund und der Süddeutschen kann mensch übrigens auch Die Zeit im MoMo lesen. CC BY- NC Anne Schaaf

Bereits nach kurzer Zeit hat sich das MoMo schon zu einem noch kleinen, aber wachsenden Kulturmagneten entwickelt. Die Urban Knitting Gruppe Trier trifft sich hier regelmäßig und verschönert unter anderem Bäume und Laternenpfahle in der Umgebung. Mit dem fairen Biobekleidungsgeschäft Flax ist eine Kleidertauschbörse entstanden (am 7. Mai ist der nächste Termin) und im MoMo selbst gibt es ein Bücherregal, wo nicht nur jede*r alte Bücher abgeben, sondern sich neue aussuchen kann – ganz für umsonst!

DSC_7821Mitnehmen kann mensch Bücher auch dann, wenn er*sie selber keine mitbringt! CC BY- NC Anne Schaaf

Unabhängig davon, dass es dem Laden von Sina Grohs-Weber gelingt selbst zu Mittagshochzeiten noch Cafèstimmung zu verbreiten, sind es aber die angebotenen Speisen selbst, die zum wieder kommen anregen. Hier wird nicht nur saisonal, sondern ausschließlich mit biologischen und/oder regionalen Produkten gekocht. Und auch wenn es lange gedauert hat, mit dem MoMo hat auch Trier endlich ein Restaurant, das seinen kulinarischen Schwerpunkt auf die vegane und vegetarische Küche legt. Jeden Tag gibt es mind. ein veganes Gericht (am Donnerstag ist sogar die ganze Tageskarte vegan). Das soll nicht heißen, dass hier andere Geschmäcker zu kurz kommen, der*die Genießer*in von Fleisch kann sich jeden Mittwoch auf ein ordentliches Fleischgericht mit hochwertigen Grundprodukten von einem regionalen Fleischer freuen und auch an anderen Tagen findet sich nicht selten ein deftiger Eintopf auf der täglich wechselnden Mittagskarte. Für Frühstücksliebende sei abschließend noch der Samstag empfohlen, da gibt es nämlich ein reichhaltiges Frühstücksbüffet mit Sekt und allem was dazugehört.

DSC_7853Und natürlich sitzen auch Menschen auf den Sofas. CC BY- NC Anne Schaaf

Es sind die Details, die dem MoMo seinen Charme verleihen und für die einzigartige Atmosphäre sorgen. Ob die fünfzehn verschiedenen Kaffeekännchen, die auf der Theke aufgereiht sind, die unterschiedlichen Goldrandteller oder die altmodischen Kuchenplatten auf denen der hoffentlich bald so berühmte wie gut schmeckende Schokokuchen angerichtet wird, in jeder Ecke lässt sich eine neue Kleinigkeit entdecken.

DSC_7837Herrlich, oder? CC BY- NC Anne Schaaf

Diese Liebe fürs Detail war es jedenfalls die mich nach wenigen Wochen zu einem immer wiederkehrenden Gast werden ließen. Wirklich verwurzelt hat mich aber die herzliche Art der Chefin, die sich gerne Zeit nimmt um mit ihren Gästen zu reden und Fragen jeder Couleur zu beantworten. Die Idee eine Oase vom stressigen, zeitfressenden Alltag zu sein, die sich hinter dem Namen MoMo verbirgt und nicht durch Zufall auf die Geschichte von Michael Ende anspielt geht auf und lädt zum wieder kommen ein. Umso glücklicher war ich, als mir die Möglichkeit geboten wurde dort hinter der Theke mit anzupacken und so bin ich jetzt schon seit mehreren Monaten beruflich wie privat regelmäßig in meinem Lieblingsladen in Trier Ost.

DSC_7785Wo Gemütlichkeit zu Hause ist, da dürfen Kerzen nicht fehlen! CC BY- NC Anne Schaaf

Meine Meinung hat sich nicht geändert – egal ob vor oder hinter der Theke, das MoMo ist ein kleines Unikat, dass mit jedem Besuch Hunger auf mehr macht.

DSC_7749Der Blick auf Trier Ost ist auch nicht zu verachten. CC BY- NC Anne Schaaf

DSC_7729Für große und kleine Gruppen gibt es im MoMo Platz. CC BY- NC Anne Schaaf

DSC_7880So gehet hin und entspannet euch! Dafür gibt es in Trier keinen besseren Ort! CC BY- NC Anne Schaaf