…sagen mir, dass das schön wird. Diese Woche. In Trier.

Uns besuchen nämlich ein Typ mit nem kugelsicheren Schlafanzug und einer, der erkannt hat, dass Spielplatzwärter die wahren Helden der Nation sind.

Spaceman Spiff & Band, sowie auch Finn-Ole Heinrich und das unsortierte Orchester machen sich sehr bald auf den Weg in unsre kleine Stadt. Daher wird’s Zeit zu beweisen, dass wir hier nicht nur zum Winterschlussverkauf und zu allgemeinen Großbesäufnissen ein paar Menschen zusammen bekommen.Die beiden sind aber nicht wie letztes Jahr gemeinsam auf Tour, sondern besuchen uns jeweils einzeln. Doppeltes Glück für uns, würde ich mal sagen.

(Foto: Dennis Dirksen)

Los geht’s am Donnerstag in Triers einziger Wohnbar, dem heimeligen Kokolores. Dort empfängt uns dann ein Mensch, der das mit der sentimentalen Scheiße (Name seines Youtube-Channels) verdammt gut drauf hat. Spaceman Spiff beweist, dass früher doch nicht alles besser war, denn auch heute gibt’s gute Liedermacher. Er jammert nicht, sondern erzählt in einer nicht prätentiösen, klaren und verständlichen Sprache Geschichten von den einfachen Sachen des Lebens, die es vielleicht gerade deswegen manchmal so kompliziert machen.

Wie oft bewirft man sich innerhalb einer Beziehung auch immer Sommer mit Schnee von gestern? Und wer stand nicht schon wie die Axt im Wald, obwohl er doch eigentlich ein Baum sein wollte? Spaceman Spiff pfeift auf Kant und flüchtet auf Tanzschuhen dorthin, wo die Zukunft ihn nicht findet.

Am Samstag gibt’s dann definitiv nen guten Grund um ausserhalb der Vorlesungen oder überhaupt mal hoch zur Uni zu fahren. Im Studihaus wird euer Typ an dem Tag nämlich gleich zweimal verlangt. Wer dem Fan-Dasein frönen und Finn-Ole Heinrich und das Orchester lieber stillschweigend mit Unterwäsche bewerfen möchte, kann dies gerne tun, aber es besteht halt auch die Möglichkeit, in aller Ruhe mit den Künstlern zu diskutieren.

Um 16:00 Uhr findet nämlich eine Diskussionsrunde statt, im Rahmen derer, ihr nicht nur mit Finn-Ole Heinrich, sondern auch mit dem in Trier lebenden Autoren Dorian Steinhoff sprechen könnt. Themen wie Ideenfindung und Schreibprozesse sollen hierbei im Vordergrund stehen, um zwei eigentlich bereits verbundene Parteien, nämlich den Autor und den Leser, nochmals auf einer anderen Ebene zusammenzubringen. Jene Schritte auf dem langen Weg vom Verfassen eines Textes, bis zum dem Moment wo jemand anderes den Text in den Händen hält, sollen fassbarer gemacht werden. Ihr braucht also nicht mehr, als die nötige Neugier und den Mut Fragen zu stellen.

(Foto: Schirin Moaiyeri)

Um 20:00 Uhr dürft ihr euch dann gerne zurücklehnen und Bilder betrachten. Denn wenn Finn-Ole Heinrich vorliest, dann malt er. Er erschafft riesige Gemälde, die in kleine Köpfe passen. Er fertigt Skizzen von zwischenmenschlichen Situationen an, die jeder für sich allein nochmal ausarbeiten darf, wenn er will. Jeder kennt die Bedeutung des Spruches “Wo Menschen sind, da menschelt es”, aber dieses Menscheln in Worte zu fassen, das gelingt nun mal nicht jedem. Der junge Autor und Filmemacher zeigt, dass Sanftheit zu einer erhöhten Durchschlagkraft verhelfen kann. Gerade das Leise an seinen Erzählungen, macht sie unglaublich laut.

Nachdem nun der ein oder andere hamburger Abiturient, sich wahrscheinlich zweimal überlegen wird, ob er im Deutschkurs über die Pflichtlektüre jammeren möchte, und nachdem der Autor mit in Müsli schwimmenden Zwergen den Weg zum diesjährigen Jugendliteraturpreis beschritten hat, stellt Finn-Ole Heinrich uns nun den kleinen Jaromir vor. Jaromirs Oma ist “eine kleine Frau mit einer kleinen Rente, sie hat kleine Füße, kleine Augen, sie wohnt in einer kleinen Wohnung im Keller eines kleinen Reihenhauses. Und sie hat ein Herz, groß wie ein Küchenschrank.”

Musikalisch wird er vom unsortierten Orchester begleitet. Das 5-Mann-Ensemble, zeichnet sich durch seine Experimentierfreudigkeit aus. Neben klassischen Instrumenten, wie dem Kontrabass und der Klarinette, finden nämlich auch zweckentfremdete Gegenstände, wie beispielsweise ein Gameboy, mehrere Spachteln, eine singende Säge und Thermoskannen Verwendung.

Diese Woche kann wie gesagt, meiner persönlichen Meinung nach, nur schön werden.