(aus Faulheit habe ich auf umständliches Gendern verzichtet, zum Ausgleich aber immer nur die weibliche Form benutzt. Die männliche ist natürlich auch mit eingeschlossen. Danke.)

Sprachen sind eine unheimlich interessante Sache. Spricht man eine andere Sprache, auch nur bruchstückhaft, eröffnen sich ganz andere Gedanken- und Lebenswelten. Das Erlernen von Sprachen lässt einen Menschen erst von einer Deutschen, Engländerin, Französin, Spanierin, Bosnierin, Montenegrinerin, Mongolesin, Bangladeschi, Nigerianerin, Tschaddin, Kenianerin, Nicaraguanerin usw. hin zu einer echten Weltbürgerin werden. Nur das Wissen um ein paar Sprachen lässt den eigenen Horizont ins exponentielle wachsen und einen Menschen wahrhaft reifen. Wir könnten nie genug Sprachen lernen! Ich würde so gerne so viele spannende Sprachen kennen! Nur leider bin ich zu faul.

Ich finde, das war eine astreine Vorlage, um Katzen irgendwie einzubauen. Via kugra_style

Aber diese Eigenschaft teile ich wahrscheinlich mit den allermeisten Touristinnen. Die fallen nicht nur jedes Wochenende (und manchmal auch wochentags, welch ein Graus!) in Trier ein und verstopfen die Innenstadt, sondern bevölkern auch täglich, von früh bis spät diese eine Kackstadt, ihr wisst schon, die mit dem dicken B und dem schwulen Bürgermeister. „Aber das ist doch nicht schlimm!“, mag da die eine oder andere passionierte Reisende einwerfen, „wird sind doch alle Touristinnen, wenn wir reisen! Außerdem, du Arsch redest doch immer von Horizonten erweitern, blahblahblah, dann kannst du doch nicht das Reisen verurteilen!“ Nee, danke, tue ich auch nicht. Obwohl, tue ich schon, wenn mich Leute davon vollsülzen, wie sie nach dem Abi mit Work-and-Travel durch Australien gereist sind und voll die tollen Erfahrungen gemacht haben und ein ganz neuer Mensch geworden sind, während ich morgens um 7 Uhr mit einem grauen Hausmeisterkittel überfahrene Hasen vom Zebrastreifen vor dem Krankenhaus Nettetal entfernt habe (Zivi…). Das ist nicht nur Neid, sondern auch einfach die Abneigung gegen solche verwöhnten Mittelstandsfiffis, die keine Ahnung davon haben, dass allein ihre sozio-ökonomische Lage sie dazu befähigt, diese tollen Erfahrungen zu sammeln. Aber ich glaube, ich schweife ab.

Aber wohin nur? Wohin? Immer Richtung Magengeschwür! Via Dotpolka

Touristinnen! Was man bisweilen in Trier beobachten kann, was mir vor allem aber in dieser gewissen Stadt richtig auffiel, ist, wie wenig Mühe sich viele Touristinnen geben. Ich meine damit nicht Freundlichkeit oder Respekt vor den kulturellen Denkmälern einer Stadt, eines Landes etc., obschon es richtig nervt, wenn Leute sich wie bekloppt mit der Porta Nigra im Hintergrund photgrafieren oder auf Photos mit dieser lächerlichen Perspektivverzerrung an den schiefen Turm von Pisa lehnen oder den Eiffelturm zu zerdrücken meinen. Nein, ich meine wie wenig Mühe sich viele Menschen bei der Kommunikation geben. Ist es zuviel verlangt, sich wenigstens ein paar Phrasen vor der Reise aufzuschreiben? Mindestens die Höflichkeitsfloskeln? Eine nette Begrüßung? Irgendwas? Nö, die allermeisten Touristinnen glauben wohl sich mit Englisch durchmogeln zu können. Ich habe es so oft erlebt, dass ich be der Bäckerin um die Ecke meiner Arbeitsstätte (direkt, also, direkt am Checkpoint Charlie), hinter irgendwelchen Leuten stand, die, als Italienerinnen/Spanierinnen/US-Amerikanerinnen usw. auf (gebrochenen) Englisch mit der deutschen Bedienung sprach, welche wiederum ebenfalls lediglich die Grundzüge des Englischen beherrschte und somit plötzlich zwei Menschen miteinander radebrechten, die nur ansatzweise eine Ahnung davon hatten, was sie da eigentlich taten. Mein Problem damit ist diese unsägliche Selbstverständlichkeit, mit der man in einem Land davon ausgeht, dass ja wohl jeder Englisch könne und somit anfängt die Leute vollzulabern. Die Franzosen gelten ja als die größten Sprachfaschisten dort draußen und es wird immer wieder das Gerücht kolportiert, dass sie am liebsten jeden aus ihrem Land rausschmeißen würden, der nicht Französisch spricht (Übertreibung!). Und wisst ihr was, ich kann die Leute verstehen, zumindest ein bisschen. Es geht ja nicht darum, perfekt die Sprache des jeweiligen Landes zu sprechen, es geht vielmehr darum, Respekt vor der Kultur (und damit den Bewohnerinnen und ihrer Sprache) zu zeigen, wenn man jemanden in der Landessprache begrüßt, Bitte, Danke und Auf Wiedersehen sagen kann, wenn man sagen kann, dass man die jeweilige Sprache leider nicht zu sprechen vermag. So zeigt man den Leuten, dass man sich wenigstens ein bisschen Mühe gibt, meistens reagieren dann selbst die unfreundlichsten Franzosen ganz Milde. Naja, vielleicht nicht die unfreundlichsten.

Also bitte bitte bitte, ihr müsst ja nicht gleich mit einem ungarischen Phrasenbuch herumlaufen, aber macht euch vor der nächsten Reise in ein fremdes Land kurz schlau, wie man auf der Landessprache (beispielsweise) nach dem Weg zur Toilette fragt. Und wie man höflich darum bittet, auf das Englische wechseln zu dürfen. Denn Sprachen sind viel zu wichtig, viel zu faszinierend, als dass man sie als Weltbürgerin so stiefmütterlich behandeln sollte.

Als kleiner Service. Von mir, für euch, für’s nächste Mal. Via Kexino