Es ist echt nicht einfach, in diesen Zeiten einen halbwegs fröhlichen Podcast zu machen. Deswegen sind Max und ich auch etwas nüchterner und appelierender als sonst. Aber ist das verwunderlich, wen wir uns über ein so sensibles Thema unterhalten wie die erneut aufbrechende Killerspiel-Debatte? Nach dem Amoklauf von München wurde, für Videospielfans wenig überraschend, festgestellt, dass der Täter gerne Counter-Strike gespielt hat. Das veranlasste Innenminister Thomas de Maizière zur der Aussage:

“[… ] es ist nicht zu bezweifeln, so war es auch in diesem Fall, dass das unerträgliche Ausmaß von gewaltverherrlichenden Videospielen im Internet einen schädlichen Einfluss auf gerade junge Menschen hat. Das kann kein vernünftiger Mensch bestreiten. Und das ist glaube ich etwas, äh, was in dieser Gesellschaft mehr diskutiert werden sollte als bisher. [Quelle]”

Für viele Beobachter der Presse war dies der erste Schritt zur Renaissance der Killerspiel-Debatte, wie wir sie seit den frühen 2000er Jahren kennen. Interessanterweise aber riefen dieselben Journalisten meist zur Mäßigung auf. Genauso auch wir. Für uns ist es wichtig, sich klar zu machen: Videospiele sind ein Mittel zum Eskapismus aus einer als beengt empfundenen Welt. Diese Welt, die wir tagtäglich erleben, ist geprägt von verschiedenen Facetten der Gewalt, körperlicher, seelischer und schließlich auch militärischer. Wenn Videospiele Kulturprodukte sind, dann findet diese Gewalt natürlich auch ihre Repräsentation in Spielen. Aber wichtig ist immer, in welchem Kontext diese Gewalt gezeigt und genutzt wird. Und natürlich auch, in welchem Kontext sich die Spielenden befinden. Klar: Wer bereits eine sadistische Veranlagung hat, berauscht sich auch an Gewalt in Videospielen. Aber es müssen viele Faktoren hinzu kommen, bevor ein Spiel zur Inspiration eines Amoklaufs wird. Daher ist kein Videospiel “böse”. Es stimmt, dass Gewalt in Videospielen ein vorherrschendes Mittel zur Konfliktlösung ist. Aber nicht jedes Spiel kann ein narrativ getriebenes Explorationsspiel sein – und das ist auch gut so.

Wir wünschen euch zur Abwechslung mal keinen Spaß beim Hören dieser Ausgabe des Mehr-Spieler-Podcasts, sondern viel eher Anregungen und Horizonterweiterungen!