Huch? Ist etwa schon wieder eine Woche rum? Das geht ja schnell dieses Jahr – wie jedes Jahr. Damit ihr nicht den Überblick verliert, findet ihr unsere Links für die letzte Februarwoche!

Anni

  • Auch wenn der Artikel schon etwas älter ist (im Universum des Internets bedeutet das ein paar Wochen), hat er für mich noch nichts an seiner Brisanz verloren. In Zeiten von Clausnitz, von rassitischen Spekulationen um Köln und brennenden Flüchtlingsheimen, kann man* nicht oft genug auf unsere Menschlichkeit verweisen. Dafür sind Vergleiche ein gutes Mittel. Zum Beispiel, wenn man* sieht das Anne Frank heute eine nette Dame in Amerika sein könnte, hätten die USA dem Antrag ihres Vaters auf Asyl stattgegeben hätte.
  • Als Pornodarsteller*in ist man* vielen Vorurteilen ausgesetzt. Eines der schlimmsten ist, dass man* sie gar nicht vergewaltigen kann. Mit dieser schrecklichen Relativierung ihres Leids sieht sich zur Zeit Stoya konfrontiert (Triggerwarnung). Die Situation verschärft sich dadurch, dass der Vergewaltiger jenseits der Branche einen fast schon feministischen Ruf hat, da er nicht den Aussehensstereotypen der Szene entspricht.
  • Wie so viele zurzeit bin auch ich dem Hype um Deadpool verfallen. Die Gründe reichen von der Ästhetik des Films bishin zu einem humorvollen, aber dennoch nich-relativierenden Umgang mit schwierigen Themen wie Traumata in der Vergangenheit der Charaktere. Interessante Gedanken zum homoerotischen Subtext bei Deadpool, der positive und negative Folgen haben kann, findet ihr bei The Mary Sue.
  • Und zum Abschluss noch etwas für die Geschichts- und Sprachinteressierten. Im Guardian hat sich Gedanken über sexitische Wurzeln in der englischen Sprache gemacht. An acht Worten kann man nachvollziehen, wie sich die Bedeutungen ins Negative verschoben haben. Ich finde sowas ja sehr spannend.

Johannes

  • Das Topos “Mann verkleidet sich als Frau” wurde schon einige Male im Film behandelt, beispielsweise mit “Charleys Tante” schon 1915 als Stummfilm mit Heinz Rühmann in der deutscehn Verfilmung von 1956. Immer waren diese Filme, entsprechend der dramatischen Vorlage, als Komödie angelegt. So auch “Tootsie” von 1982, mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle. Für den Schauspieler war dieser Film nie wirklich als Komödie angelegt, wie er in einem bewegenden Interview preisgibt. Viel eher ist er sich dann der unfairen Erwartungen an Frauen in unserer Gesellschaft klargeworden.
  • Polygon hat vor ein paar Wochen zwei wunderbare Features veröffentlicht. Zum einen ein Blick auf die wachsende Spieleindustrie in Südafrika (dem Staat). Das ist insofern ziemlich interessant, da Videospiele entweder vom asiatischen oder westlichen Kulturkreis (vereinfacht: Japan oder den USA) dominiert sind. Deswegen ist es auch ganz spannend zu sehen, ob es so etwas wie “afrikanische” Videospiele geben kann. Viele Personen, die in der Reportage vorkommen, wollen ihren spezifischen, kulturellen Hintergrund nämlich verarbeiten. Im Prinzip kann dies erstmal nur eine Bereicherung für die Spieleindustrie sein.
    Das andere Feature dreht sich um die (tragische) Geschichte von Segas Maskottchen, Sonic. Einst eine ziemlich populäre Figur, litt sie in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht nur unter Segas Rückzug aus dem Konsolenmarkt, sondern auch unter eher durchwachsenen Spielen. So ist Sonic mittlerweile eher eine Randerscheinung für Videospielenostalgiker*innen, statt eine ähnlich populäre Figur wie Nathan Drake, Lara Croft oder der Master Chief. Obwohl Sonic nun wesentlich mehr Charakter besaß.
  • Und auch was aktuelles (leider): Clausnitz hat die Bundesrepublik mal wieder mit leicht offenem Mund dastehen lassen – und die anschließende Rechtfertigung von Sachsen Innenminister und des Polizeichef hat das Kinn der einen oder des anderen noch weiter Richtung Boden sinken lassen. Es ist zu befürchten, dass diese Form der scheinbar “spontanen” Aktion von besorgten Bürgern Nazis gar nicht so ungeplant war. Die Autorin Liane Bednarz warnt davor, dass sich hier Spuren einer rechten Gegenkultur und organisierten, politischen Aktion finden lassen. Wir müssen uns eingestehen: Deutschland hat ein verdammtes Problem mit seinen “besorgten Bürgern” – nämlich ein Problem mit tief sitzendem Rassismus. Die politische Mitte ist eine Lüge und die Politik muss sich darauf konzentrieren, den Rechtsextremismus nicht kleinzureden, sondern zu bekämpfen!

Max

  • Kann uns bitte endlich jemand erklären, wer die Zielgruppe für VR-Brillen sein soll? HTC lacht mal kurz ganz laut über Facebooks “Oculus Rift” erklärten Preis von 600 US Dollar und erhöht mit “Vive” aller Voraussicht nach auf 800. Bei Sonys VR-Variante wird bisher von 400 bis 500 Dollarn ausgegangen.
  •  “Feel The Bern” ist das derzeitige Flagschiff europäischer Hoffnungen, wenn man sich bei Facebook im Freundeskreis umguckt. Und es ist auf den ersten Blick erstaunlich, dass auch viele (junge) Frauen Sanders einer Frau Clinton vorziehen. Die ersten Vorwahlen wurden fast schon als Siegessturm Sanders dargestellt, doch so mancher Artikel gibt Bernie-Sympathisanten zu denken. Denn am Ende entscheidet nicht das Volk, sondern die Partei, wer zur Wahl aufgestellt wird. Sollte Clinton nicht einen Haufen Niederlagen einstecken, dann sollte allein ihre starke Lobby bei den Demokraten genügen. Nun wurde mir berichtet, dass einige “Superdelegierte” bereit sein zu Bernie zu wechseln, aber Fakt ist, dass die Vorwahlen dieses Mal äußerst wenig Aussagekraft haben. Ein Sanders kann auf Seiten der Demokraten letztlich genau wie ein Trump auf der Gegenseite allein durch die Partei ausgehebelt werden.
  • Einige Landeswahlen stehen wieder an. Wenn ihr schon keinen Bock habt, auf Anhieb die ganzen Parteiprogramme durchzulesen, dann gönnt euch doch eine Runde der beliebten Spiele-App (kein Scheiß, checkt das mal im Google Store) “Wahl-O-Mat” (im Link wird auf die Rheinland-Pfalz-Version verwiesen). Natürlich ist der Wahl-O-Mat nicht wasserdicht, aber zumindest bringt es einige dazu, sich dann doch mal mit den Wahlprogrammen auseinanderzusetzen. Andere wollen einfach nur sehen, wie (hoffentlich) niedrig die Übereinstimmung mit der NPD ist. Viel Spaß und denkt bitte ein wenig über die Ergebnisse nach und recherchiert im Bestfall.

Featured image via Flickr by Phil Roeder