Vor drei Monaten (und einer Woche) war es endlich soweit. Nach einer Pause von mehr als einem halben Jahr kehrte der amerikanische Comedian/Satiriker/Entertainer/Tolkien-Nerd Stephen Colbert mit seiner schlicht betitelten “Late Show” auf CBS zurück ins Rampenlicht. Late-Show wird meistens in zwei Kategorien erwartet: Zahnloser (also der spätere ARD-)Harald Schmidt oder Entertainmentfeuerwerk (Jimmy Fallon, Jimmy Kimmel und Graham Norton). Das ist nicht jedermanns Sache und in der Regel tun sich nur wenige Leute ein solches Programm am Stück an. Gerade Fallon und Kimmel bieten sich für die Rosinenpickerei auf Youtube und Co. an, sodass wir uns von einem Highlight zum nächsten hangeln.
Ob der ehemalige Host des “Colbert Report” sich in diesem freundlichen Gefilde behaupten kann oder wie Letterman ein wenig die Zeichen der Zeit vergisst, war eine entscheidende Frage für die neue Late Show. Stephen Thompson hat als Teil der immer hervorragenden “NPR Pop Culture Happy Hour” schon Anfang des Jahres die Vermutung geäußert, dass es anfangs schwer für Colbert werden könnte. Drei Monate nach der ersten Sendung Anfang September kann allerdings festgehalten werden, dass Colbert auch als “familienfreundliche” Abendunterhaltung seine Nische gefunden hat und sich problemlos von harmlosem Schwachsinn zu politischen Themen hangelt.
Dass die großen Namen in seiner Show auftauchen, ist keine große Überraschung, da der Name Colbert schon bei Comedy Central gezogen hat. Es sind die Reaktionen von außen, die nach drei Monaten richtig Freude bereiten. Doug Walker (That Guy With The Glasses) ist beispielsweise ein Name, der mir in den letzten drei Monaten ins Auge gekommen ist, als dieser sich darüber amüsierte, wie Colbert Donald Trumps verdrehte Aussagen verdrehte und ab adsurdum führte. Und gerade in den letzten Wochen übertrifft sich Colbert selbst dabei, wie Till Eulenspiegel auch den gepflegtesten Schwachsinn beim Wort zu nehmen und die Redner (zumindest in der Öffentlichkeit) mit ihrer Idiotie zu konfrontieren. Es ist ein Wahnsinnsspaß, wie Colbert auf einem prominenten Sender trotz vermeintlicher Vorgaben inzwischen den Geist der Comedy-Central-Nischen-Satire scheinbar mühelos einstreut. Um diese Leistung zu würdigen, habe ich euch ein paar Videos herausgesucht, die Colberts Cleverness auf verschiedenen Ebenen zeigt.
- Natürlich ist das jüngste Highlight, dass der ehemalige “Chef” Jon Stewart die Tage zu Gast war. Passend zu Stewarts Trump-Imitation ist auch Stephen Colberts Einstieg dem reichen Magnaten gewidmet.
- Ein Highlight der letzten Monate ist Stephens Unterscheidung von Kunst und Pornografie. Manche werden meinen einen sehr banalen Witz zu hören, doch Colbert bringt die Schwachsinnigkeit der Zensur ins Privatfernsehen, welches sich bis heute an Vorgaben hält, die sich jedweder Logik entziehen.
- Und natürlich sind auch Flüchtlinge inzwischen ein größeres Thema… und wieder Donald Trump.
- Abschließend noch Marion Cotillard, weil sie mit einem Schnurrbart irgendwie toll aussieht.
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