Einsam halte ich diese Woche die graue Fahne unseres Blogs hoch, während Anni ihren Laptop verarztet und Max “unterwegs” ist. Deswegen müsst ihr mit meinen hochpolitischen Links leben – aber hey, es gibt schlimmeres. Beispielsweise Montags in Dresden den Pegidist*innen beim Rumschreien und Panikmachen zuschauen.

Johannes

  • Auch in dieser Woche (vor allem am Montag) müssen wir uns wieder den Tatsachen stellen: Es gibt einen rechten Terror in Deutschland, es wird nicht besser, es werden immer mehr Leute miteinbezogen, es gibt Angriffe auf Flüchtende und Migrant*innen. Statt allerdings gegen diese Verbrecher*innen vorzugehen und die Stimmung im Land umzukehren, heizt die Regierung die xenophobe Stimmung mit ihrer zunehmenden Abschottungspolitik noch weiter an. Es ist einfach eklig.
  • Klar deutlich wird auch, welcher Zusammenhang zwischen den geistigen und realen Brandstifter*innen besteht: Wenn ein Gymnasiallehrer sich Gedanken darüber macht, dass junge (zwölfjährige) Mädchen von jungen, männlichen, testosterongeladenen und zivilisatorisch natürlich völlig ungehemmten muslimischen Männer angezogen sein könnten, dann läuft etwas schief. Zum einen, weil der Leitartikel in der Zeitschrift des Sachsen-Anhalter Philologenverbandes aus feministischer Sicht bedenklich ist, weil hier ein männlicher Lehrer ausschließlich um seine weiblichen Schülerinnen besorgt ist, die von ausschließlich männlichen Muslimen verführt werden könnten. Zum anderen, weil dieser Artikel auch zeigt, welch antiquierten und rassistischen Vorstellungen noch in weiten (und gut gebildeten) Kreisen Deutschlands vorherrschen. Das Bild der barbarischen Horden die unschuldige Frauen und Töchter schänden, ist buchstäblich antik! Und kein anderes Bild malt der Leitartikel! Zum Glück hat ein sehr erboster offener Brief/Blogbeitrag einen Kontrapunkt gesetzt.
    Es ist zudem wunderbar, wie sehr der Text das Täter-Opfer-Verhältnis umkehrt: Die Flüchtenden sind Kriegsopfer (nicht zuletzt, weil die deutsche Außenpolitik inklusive der Waffenexporte an der Destabiliserung der Region beigetragen hat) und fliehen nun nach Deutschland. Hier werden diese Opfer nun zu potentiellen Tätern gemacht, da sie “unsere” Regeln nicht akzeptieren können oder wollen, und nebenbei auch noch unsere Frauen und Töchter bedrohen. Wo leben wir eigentlich?
    Vielleicht sei hier mal eine gängige Rassismusdefinition vorgestellt:
    Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen (Nach Albert Memmi)
    Zu beachten ist hierbei: Es geht nicht vordergründig um ethnische Zugehörigkeit, sondern um Diskriminierungsmechanismen. Das sollte jede*r verstehen, der*die Sätze beginnt mit “Ich bin kein Rassist, aber…” Und von denen gibt es leider noch immer zuviele.
  • In other News: ActivisionBlizzard hat King Entertainment gekauft, die mit Candy Crush einen der beliebtesten Free-2-Play-Titel erschaffen haben. Für das Team von Superlevel ist dies allerdings nicht der Höhepunkt des F2P-Booms, sondern eher der Anfang vom Ende.

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