“Whatculture!” hat mal wieder einen ihrer unzähligen “10 Dinge, die [Thema des Artikels hier einfügen]” online gestellt. Thema dieses Mal sind 10 Dinge, die komischerweise “moments” genannt werden, die sich im Laufe der letzten Konsolengeneration als feste Trends etabliert haben. Diese und einige andere Punkte sind im Angesicht der kommenden Generation interessant und nach gut 7 Jahren sollte man schauen, was die letzten Jahren in den Mittelpunkt der Gaming-Community getragen wurde und ob es sich auch um Zukunftsmodelle für die Next-Gen handelt.

 10. Fallout 3/Größe

Diesen Punkt finde ich ziemlich redundant. Dass Spiele eine ganz neue Größe in Sachen Spielwelt erreicht haben, erklärt sich aufgrund der technischen Aspekte fast von alleine. Schon ältere Beispiele von übergroßen Maps wie in “Castlevania: Symphony of the Night” zeigen, dass einige Spieleentwickler schon immer versucht haben möglichst große Welten zu schaffen. Bethesda ist mit “Fallout 3” und “The Elder Scrolls V: Skyrim” ein Vorzeigevertreter, aber auch Rockstar Games haben mit den “Grand Theft Auto”-Teilen 4 und 5 neue Standards für lebendige Spielewelten geschaffen.

Auch die nächste Konsolengeneration wird der Devise “Bigger is Better” folgen und allein die oben genannten Spiele werden sich abermals übertreffen wollen. Mir persönlich wäre es lieber, wenn die Welten nicht größer, sondern noch belebter gestaltet werden. Auf der nächsten Konsole muss ein GTA nicht größer sein als der fünfte Teil, doch man sollte mehr Gebäude betreten können und noch mehr “Zufalls”-Missionen sollten die Welt ausmachen.

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GTA 5

Nicht nur im Spiel riesig, sondern auch im echten Leben

9. Downloadable Content (DLC)

Der DLC ist nicht mehr wegzudenken. Als Vorbestellerbonus und Entschuldigung für unfertige Spiele hat sich das gute Stück etabliert. In Zusammenhang mit dem Seasonpass, der einem für meist 20€ Zugriff auf alle DLCs geben soll, hat sich hier ein System eingebürgert, welches den Entwicklern pro Spiel weitere Einnahmen ermöglicht. Leider hat man oft das Gefühl, dass Kostüme, Map-Packs und auch nicht wenige Story-DLCs nichts weiter als halbgare Erweiterungen sind.

Stets mit Kosten verbunden und nur selten befriedigend sind DLCs ein klarer Fluch. Ausnahmen wie die “GTA IV”-Add-Ons sind die seltene Ausnahme und regelmäßig erwischt man sich bei dem Gedanken, dass man das Spiel einfach nochmals von vorne hätte spielen sollen. Viel ansprechender ist hingegen die Idee von Episoden-Games wie Telltales “The Walking Dead”. Auch große Titel könnten stets nur teilweise veröffentlicht werden, sodass das nächste “Uncharted” oder “Halo” ähnlich wie die Telltale-Titel in Etappen erscheinen.

Viele Gamer werden sich die Haare raufen, da sie die Spiele nicht sofort beenden können, doch für niedrige Preise (5-10€ pro Episode) können Spieler selbst entscheiden, ob sie Spiele weiterspielen wollen und “The Walking Dead” hat bewiesen, dass Spieler sich auf solche Systeme einlassen. Für Entwickler ist diese Art der Veröffentlichung in jener Hinsicht lukrativ, dass Raubkopien und vielmaliges Verleihen von Spielen seltener werden, da man selbst für wenig Geld zu interessanten Spielen greifen kann.

8. Social & Mobile Gaming

Das große Geld steckt in den kleinen Spielen. Ein “Angry Birds” zu erschaffen birgt keinen großen Aufwand, bringt aber jede Menge Geld. Daneben kristallisiert sich heraus, dass Free-to-Play-Titel das große Geld bringen. Die Hürde des Bezahlens fällt weg, sodass man sogar ohne echtes Interesse am Spiel einsteigt. Wirklichen Spaß haben nur wenige Menschen auf Dauer mit “Candy Crush Saga” und Co., doch als Nebenbeschäftigung und für Zwischendurch fesseln diese Spiele täglich mehr Menschen als “Call of Duty”.

Genau deswegen wird in Zukunft auch bei großen Spielen immer mehr auf Social Media gesetzt. Hinzu kommt, dass auch große Firmen wie Square Enix einen Großteil ihrer Produktion auf Tablet-Titel konzentrieren, da dort für kleine Entwicklungskosten das große Geld wartet. Große Games wie die “final Fantasy”-Reihe werden mehr Prestige-Titel, um auch die althergebrachten Gamer als Kunden zu behalten.

Wirklich interessant wird es sein zu beobachten inwiefern das Free-to-Play-System sich weiter durchsetzen wird. Besonders die Ankündigung von “Deep Down” als Next-Gen-Free-to-Play-Titel hat viele Gamer neugierig gemacht. Wenn “Deep Down” Gewinne bringt, dann könnten einige Hersteller folgen, was für die Entwickler, aber auch die Spieler eine große Veränderung bedeuten könnte. Wie sehr müssen Spieler sich auf käufliche In-Game-Inhalte und Werbung einlassen? Wie verdienen Entwickler an dieser Taktik ohne zu viele Spieler zu verschrecken.

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Smartphone

Sie sind nicht mehr wegzudenken und lösen Handhelds ab: Smartphones

7. Kontinuität/Moral Choice

Hier scheiden sich die Geister vieler Gamer… und mir. “Mass Effect” hat eine tolle Idee eingeführt, doch die Entwicklung von Storys hat innerhalb der einzelnen Teile oft besser funktioniert als zwischen den Spielen. Innerhalb eines Spiels ist es toll zu beobachten, wie die einzelnen Entscheidungen sich auf den Spielverlauf auswirken. Auch wenn diese Auswirkungen sich fast ausschließlich auf die Narrative der Spiele beziehen. Dass sich die Art ein Spiel zu spielen ändert, ist bei “Infamous” eher der Fall als bei “Mass Effect”, da sich die Art Protagonist Cole zu spielen ändert, je nachdem ob man ein Held oder Anti-Held ist.

Nichtsdestotrotz ist es ein interessanter Schritt, dass Spiele uns verschiedene Zugangs- und Spielmöglichkeiten geben, was auch in Spielen wie “Deus Ex: Human Revolution” gut transportiert wird. Noch fehlt Spielen eine konsequente Umsetzung von Ursache und Wirkung in Videospielen, doch mit mehr Speicher- und Rechnerkapazitäten kann sich hier noch Einiges tun.

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Infamous Cat

Rette die Katze, rette die Welt

6. Indie-Spiele/Crowdfunding

Was ist eigentlich ein Indie-Game? Das Spiel eines unabhängigen Spieleentwicklers, wenn man es genau nimmt. Dementsprechend wären die Spiele von thatgamecompany (u.a. “Journey”) alles Andere als Indie-Spiele. Das wirklich Interessante an diesem Punkt ist die Entwicklung in der Branche. Es wird kleinen Künstlern leichter gemacht Fuß zu fassen und ihre eigenen Spielideen dem großen Markt zu präsentieren.

Dazu gehört auch das weiterhin durchwachsene Crowdfunding. Ohne großes Studio können Individuen Projekte vorstellen und sammeln. Auch einige Profis nutzen diese Plattform, doch die Ergebnisse sind bisher durchwachsen. In der Regel sollte man zwar sagen, dass jedes gelungene Crowdfunding-Spiel ein Sieg für unabhängige Spieleentwickler ist, aber Abzocker und unfertige Produkte finden sich leider genauso oft, was dem großen Vertrauen der Funder nicht gerecht wird. Wahrscheinlich fehlt mir aber auch das nötige Vertrauen für Crwodfunding. Das überlasse ich Till und Johannes, obwohl selbst ein Kritiker wie ich das ein oder andere Projekt zumindest verfolgt.

5. Interaktive Filme

Man kommt zwar nicht um Quantic Dream und ihre Titel “Heavy Rain” und “Beyond: Two Souls” herum, doch der Gewinner in Sachen Point&Click-QTE/Interaktive Filme ist Telltale mit “The Walking Dead” und dem gestarteten Episodenprojekt “The Wolf Among Us” (basierend auf den DC/Vertigo-Comics “Fables”). Spieler freuen sich, wie im Punkt Kontinuität angesprochen über selbige. Eigene Entscheidungen haben oder scheinen zumindest Einfluss zu nehmen. War man verständnisvoll oder abwertend, rettet man den einen oder den anderen Charakter.

Storys zu folgen und immer wieder ins Geschehen einzugreifen scheint mehr als nur eine Nische zu sein. “The Wolf Among Us” zeigt erneut wie viele Spieler hingerissen davon sind Entscheidungen zu treffen. Selbst wenn sich bei mehrmaligem Spielen herausstellt, dass die Entscheidungen keine großen Auswirkungen haben, bekommen Spieler das Gefühl, dass sie ihren eigenen Weg gehen. Eine neuigkeit dieser Konsolengeneration ist dieser Punkt allerdings keinesfalls. Text-Adventures haben für Spieler mit großer Fantasie sogar noch mehr möglich gemacht. Die Jetzt-Gen hat das Genre vielmehr wieder aufleben lassen und neue Zugänge ausgemacht. Mit (kommerziellem) Erfolg wie die Verkaufszahlen der Telltale-Spiele und “Beyond: Two Souls” zeigen.

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Beyond

Quantic Dreams neuer Titel setzt auf Fotorealismus und bekannte Schauspieler

4. Exklusivtitel

Gab es schon immer und wird es immer geben. Zu behaupten, dass erst die jetzige Konsolengeneration es deutlich gemacht hat, welche Konsole man kaufen sollte, ist nicht anders als schon bei der letzten Generation. Wenn überhaupt lässt sich feststellen, dass einige Marken (z.B. Final Fantasy) zu Multiplattformtiteln werden, sodass einige frühere Exklusivtitel der breiten Masse zugänglich werden. Ansonsten darf man sich natürlich weiter streiten, ob man lieber “Uncharted” oder “Halo” spielt.

3. Apps

Auch hier ein großes Fragezeichen an die Freunde von “Whatculture!”. Apps sind für jedermann und nicht spezifisch für Gamer. “Watch Dogs” und “GTA V” sind Titel, die auf mit dem Spiel verbundene Apps setzen, doch erst mit der neuen Konsolengeneration könnten Apps eine Rolle spielen. Die bisherige Aussichten sind allerdings Browser-Games und hübsche, aber wenig nützliche/spaßige Gimmicks. Hier muss sich erst noch ein Nutzen für Gamer zeigen.

2. Online Multiplayer

Bessere Technik und besonders bessere Internetanschlüsse, sowie die Etablierung von First-Person-Shootern (FPS) haben Online-Merhspieler-Modi in den Mittelpunkt gerückt. Zwar haben auch viele Third-Person-Shooter Multiplayer, doch diese sind meist langweilig, kurzweilig und passen nur selten zum Gameplay im Storymodus. Durch Online-Pässe, die weiteres Geld versprechen sind Multiplayer leider zu Ressorcen fressenden Dingen verkommen, die Verbesserungen und Arbeit an anderer Stelle verhindern und Preise unnötig hochtreiben, um Spielen eine künstlich höhere Halbwertszeit zu geben.

Ansonsten sind natürlich MMOs zu nennen, die seit World of Warcraft stets ihr Glück versuchen und dank Abos sehr lukrativ für Entwickler sind. Selbst das gescholtene und als Fehlinvestition abgestempelte “Final Fantasy XIV” spielt in seiner 2.0-Fassung gerade fette Gewinne ein. Ich wünschte, dass Disney das gleiche mit John Carter versucht!

1. Trophäen und Achievements

Jop. Der wichtigste Punkt aus Dan Wilsons Sicht ist, dass es jetzt Trophäen gibt. Tatsächlich erwähnen viele Menschen der Branche, dass Trophy-Support ihnen unglaublich wichtig ist. Das Gefühl etwas erreicht zu haben und den virtuellen Shlong auf den virtuellen Tisch klatschen zu können (dies gilt für Männer und Frauen gleichermaßen) ist für viele unbezahlbar. Wie groß dieser Trend den Entwicklern erscheint, lässt sich daran erkennen, dass Microsoft im Rahmen der Xbox One Trophäen fürs Fernsehgucken verteilen wird. Eine Staffel “Game of Thrones” über die neue Xbox geguckt? Gratulation! 20 Gamerpunkte und das Achivement “Winter is coming…” gehören dir!

Diese Art von Gimmick bringt Spielern nichts als Selbstwertgefühl. Und deswegen ist es absolut okay, dass es Achievements gibt. Wenn sie niemandem wehtun und manchen Gamern auch noch Spaß bringen, dann soll es so sein. Trophäen sind auf unser Jäger-Sammler-Hirn ausgerichtet und da es kaum Aufwand für die Entwickler darstellt und einige Trophäen wirklich clever oder wenigstens lustig betitelt sind, kann man darauf wetten, dass Trophäen bleiben werden… aber auch weiterhin keinerlei Auswirkung auf unser Gamerleben haben werden.

Via flickr by Center for Jewish History, NYC

Trophy

Trophäen sind heute noch genauso beliebt wie früher

Zusatz: der Batman-Effekt

Zusammen mit “Gears of War” sind die Arkham-Spiele aus dem Hause Rocksteady wahrscheinlich DIE wegweisenden Spiele der AAA-Titel der jetzigen Generation. Das Kampfsystem hat sich als flüssigstes Beispiel von Third-Person-Kampfkunst erwiesen und lässt das Kampfsystem von “Assassin’s Creed” wie meinen Großvater zu Zeiten in der Pflegestufe 3 wirken. Spiele wie “Uncharted 3” und “Grand Theft Auto 5” müssen sich bei allem Lob den Vorwurf gefallen lassen, dass sie in Sachen Nahkampf nicht annähernd so flüssig, fordernd und (wichtig!) spaßig sind wie der dunkle Rächer. Beweis dafür ist “Sleeping Dogs”, welches das Kampfsystem nahezu kopiert und unglaublich viel Freude bringt.

Außerdem hat “Arkham Asylum” 2009 den Detektiv-Modus wieder populär gemacht. Seitdem findet sich kein Spiel mehr, welches ernsthaft auf Stealth setzt und nicht Möglichkeiten zulässt, die klar an den Detektiv-Modus erinnern. “The Last of Us”, “Hitman: Absolution”, “Tomb Raider” und “Deus Ex: Human Revolution sind nur einige Beispiele. Und ja: Assassin’s Creed hat schon vorher auf ein ähnliches System gesetzt, dieses allerdings bis heute nicht einmal halb so konsequent und hilfreich wie Rocksteadys Batmanspiele gebraucht.

Via flickr by patimbeau

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Batman als Trendsetter

Gears of War/Cover-based-Shooter

Aus der dritten Person wirken und funktionieren Schießereien ganz anders als aus der Egoperspektive. Welcher GTA-Spieler erinnert sich nicht, wie er stacksig durch den dritten Teil der Reihe gerannt ist und immer wieder ohne Deckung wild um sich geballert hat. “Gears of War” hat das Schießen aus der Deckung 2006 eingeführt und all die großen Third-Person-Titel sollten Folgen. “Uncharted”, “Mass Effect”, “Grand Theft Auto” setzten und setzen alle auf dieses System und fahren bei den meisten Fans gut damit. Selbst das aus der ersten Person gespielte “Deus Ex: Human Revolution” gibt die Möglichkeit in Deckung zu gehen, wobei das Spiel in die dritte Person wechselt.

Das System ist so erfolgreich und wenig hinterfragt, dass bis heute kaum jemand ernsthafte Änderungen vorgenommen hat. Man drücke einen Knopf um in Deckung zu gelangen und drücke ihn erneut oder weg von der Deckung. Dass dabei auch gerne Mal in die falsche Deckung gespurtet wird, ist wahrscheinlich jedem schon einmal passiert. Deswegen erwähnt auch das “Tomb Raider”-Reboot von 2013 eine kleine Erwähnung, da Lara Croft in diesem Spiel automatisch in Deckung geht und dem sonst so starren Cover-based-Shooting eine dringend nötige Dynamik verleiht. Mehr davon bitte in der nächsten Generation!

Es ist viel passiert

Das sind meine Meinungen zu einigen der wichtigsten Punkten der jetzigen Games-Generation. Ich bin gespannt, welche Dinge hinzukommen werden und inwiefern viele der oben genannten Punkten weiter verbessert werden können. Wenn ihr noch Punkte habt, die euch wichtig waren oder sind, dann tut euch im Kommentarbereich kund.