Johannes hat es bereits angesprochen: Der Winter hat dieses Jahr mal wieder gnadenlos übertrieben. Vielleicht sollten wir einfach den Kalender umstellen. Um zwei Monate verschieben, oder so was. Eventuell könnte man die Jahreszeiten auch auf Winter und Sommer reduzieren. Das erspart falsche Hoffnungen und Ansprüche an die Übergangsjahreszeiten.

Ich will meinen Beitrag leisten, dass ihr euch in euren Buden warm halten könnt. Ich stelle euch fünf Tracks meinerseits vor, die in Bewegung versetzen oder einfach nur emotionale Gletscher schmelzen lassen (ich höre meine Freundin “gaaaaaaaaaaaaaaaaay!” rufen). Ich bitte, nein, fordere euch auf, dass ihr in den Kommentaren ebenfalls eure Musiktipps für den verspäteten Frühling abgebt. Helft euren Mitmenschen, die bescheidene Kälte für ein paar Minuten zu vergessen.

Epic Walde is Epic

Und Walde – die Sau – war indessen in Ägypten… zumindest mit Stil! ©Waldemar Witt (senior)

1. Der Klassiker: The Lovin’ Spoonful – “Summer In The City”

Nur echt mit Kassetten-Rauschen! “Summer In The City” ist eine dieser Nummern, die a) Pop-Musik rechtfertigen und b) zeigen, dass es nicht viel mehr als zwei Minuten braucht, um einen vollständigen Song zu schreiben (I’m looking at you, Greenday!). Einfach mal alle Lichter im Raum anmachen und die Heizung bis zum Anschlag aufdrehen. Dazu noch Sonnenbrille und Hawai-Hemd raus und den Tequila Sunrise geschlürft: Fertig ist der künstliche Sommer!


Dieser Track ist so unumstößlich lässig wie die Blues Brothers

 2. Deutsche Doppeldeutigkeit: Madsen – “So Cool Bist Du Nicht”

Ich habe das letzte Album der Dauerbrenner aus dem Norden “Wo Es Beginnt” (2012) völlig verschlafen. Das ist auch ihrer Vergangenheit geschuldet, waren ihre Alben “Goodbye Logik” und “Krieg Im Frieden” mittlere Enttäuschungen. Der Positivtrend des letzten Albums “Labyrinth” (2011) wurde allerdings fortgesetzt, auch dank der zuckersüßen Ballade “So Cool Bist Du Nicht”. Anstatt euch kalt den Rücken herunterzulaufen wird der Song hoffentlich eher eure Romantikknochen aufwärmen.

 
Handy hat Quali gemacht! Ugh, ugh!

3. Bläser machen alles besser: Asian Kung-Fu Generation – “Maigo Inu To Ame No Beat”

Dieser Kategorie tue ich natürlich hochgradig unrecht. Ich selbst bei meinen Vorlieben hätte irgendein Farin-Urlaub-Stück nennen sollen, aber ich mag Ajikan einfach zu sehr. Dabei ist “Maigo Inu Dingsbums” (nochmals: Ich kann kein Japanisch) nicht mal einer der besseren Songs der Gruppe. Aber allein die doch sehr schön eingesetzten (und für die Band untypischen) Bläser machen aus einem sehr einfachen Lied wonnige fünf Minuten, die mir immer wieder Freude bereiten.


Do the Brass!

(2010) ASIAN KUNG-FU GENERATION – Maigo Inu to Ame no Beat from monick on Vimeo.

4. Für zuckende Glieder: Seeed – “Seeeds Haus”

Auch nach einem halben Jahr läuft Seeed noch regelmäßig bei uns zu Hause. Das Album ist immer noch einen Tick zu kurz, dafür aber auch extrem knackig geraten. Ich hatte Anfang März das Glück sie in der Arena in Trier live sehen zu können. Ich habe in den letzten Jahren bei keinem Konzert so eine dauerhaft gute Stimmung bei den Fans erlebt wie bei diesem Konzert. Seeed haben live wie auch auf Platte den Bogen raus euch in Bewegung zu halten. Da hält besonders das eklektische “Seeeds Haus” die Popos (wie Anne so schön sagen würde) in Bewegung und damit warm!


Boomende Bässe: Nirgends so schön wie bei Seeed

5. Habemus Pop: Mika – “Origin Of Love”

Ich sage es gleich nochmal vorweg: Mikas “The Origin Of Love” war die für mich größte Enttäuschung des letzten Jahres. So viel Generik hätte ich dem britisch aufgewachsenen Individualisten nicht zugetraut. Zumindest ein paar lichte Momente sind über geblieben. Einer davon ist das super eingängige “Origin Of Love”. Dank lateinischer Einschübe auch genau richtig zur Papstwahl (der übrigens auch als Argentinier noch kein besseres Wetter bringen konnte) und befreit vom schwachen Kontext des Albums schlichtweg ein wunderbarer Pop-Song.

MIKA – Origin of Love from Mika on Vimeo.

Also, welche Töne bringen euch den Frühling? Teilt es uns mit!