Das Geld und die Kunst kommen mir manchmal wie ein altes Ehepaar vor, das sich  zwar zeitweise gegenseitig mit seinen Dritten bewirft und sich schlichtweg gegenseitig auf die Nerven geht, aber trotzdem nicht voneinander wegkommt und sich irgendwie braucht.

Gerade wenn es um Musik geht, ist die Rechnung relativ schnell gemacht: Wenn Musik nix kosten soll, dann darf der Weg hin zu nem Song auch keinen finanziellen Aufwand beinhalten, was wiederum bedeutet, dass beispielsweise die Luftgitarre eine Monopolstellung auf dem Instrumentenmarkt erlangen wird und die Musiker sich von Luft, Liebe und ein paar Freibier ernähren müssen. *

(Ich glaub, wir haben heute alle nicht den Nerv, uns mit dem allbekannten und vor allem nicht enden wollenden Der Feind namens Filesharing/ Böse Umsonst-Generation/ Was nix kostet ist nix wert– Gelaber rumzuschlagen, daher lass ich das außen vor.)

Ausgangspunkt ist also nicht die These, sondern die Tatsache, dass keine Musik der Welt sich von selbst produziert. (Sogar Walgesänge müssen aufgenommen, abgemischt und vermarktet werden.)

Dann kommt in einem weiteren Schritt also die Frage: Wer soll das bezahlen? Und vor allem: Wer hat soviel Pinke Pinke? Die Antwort darauf, kennt sogar der letzte Pseudoaktivist, der auf halbwegs hohem Niveau über die Gema jammert oder jene Menschen, die in ihren Tagträumen die Revolution gegen die ach so bösen, großen Plattenfirmen planen.

(by Adam P. Price via flickr.com)

Das Schöne an der Gegebenheit, dass das Geld nicht vom Himmel fällt, ist, dass es mittlerweile Möglichkeiten gibt, durch ein wenig Solidarität, guten Bands, jene Unterstützung zu geben, die sie verdient haben.

Das Konzept das Crowdfundings steckt längst nicht mehr in den Kinderschuhen. Trotz seiner Macken und Nachteile, wächst und gedeiht es. Zudem öffnet es nicht nur beispielsweise Musikern neue Türen, sondern auch den Konsumenten.

Und an eben dieses Konzept hat sich die Trierer Band vandermeer herangewagt. Nachdem die Bandmitglieder bereits im vergangenen Jahr Mut bewiesen, indem sie ihren eigenen Radiosender konzipierten, versuchen sie nun mit der Hilfe von Musikliebhabern und Fans, eine Debütplatte zu finanzieren.

Bis zum 1. Februar 2013 besteht noch die Möglichkeit, die Band mit kleinen oder größeren Spenden zu unterstützen.

Wer sich erstmal von deren Kompetenz überzeugen möchte, ist auf dem nächsten Konzert, heute Abend im Piranha, herzlich Willkommen.

 

 

*Diese überspitzte Äußerung tut der Daseinsberechtigung von CC-Musik, im CC-Content im allgemeinen, keineswegs einen Abbruch, da die Bewegung den Anspruch, die “normale” Musikindustrie zu ersetzen gar nicht erst erhebt. Sie stellt “lediglich” und das ist eigentlich das Interessante daran, eine Alternative dar, die einem anderen Grundkonzept folgt.)