Es waren einmal vor langer Zeit im weit, weit entfernten Jahr 2012 zehn Alben, die mir sehr viel Spaß bereitet haben. Der neue Ton schlägt in imperialen Ausmaßen zurück und stellt meine großen Gewinner 2012 vor. Ein frohes, neues Jahr im nachhinein und bestimmt viel, was es zu diskutieren gilt.

1. Asian Kung-Fu Generation – Landmark

Ich gestehe es mir selbst nicht oft ein, aber die “Asian Kung-Fu Generation” hat sich im Lauf der letzten Jahre zu meiner Lieblingsband entwickelt. Meine “Dredg”-Liebe ist keinesfalls abgeebbt, aber man will auch mal gute Laune haben und Optimismus steckt nur in Ansätzen in einigen Stücken der Bay-Area-Gruppe. Meine Japaner dagegen haben von einfachen Rocknummern und -balladen fürs Radio auch komplexe Stücke geschaffen, die sich erst nach Monaten im Gehörgang voll entfalten.

“Landmark” ist mit “World World World” das wahrscheinlich beste und ausgereifteste Album der Band. Eine ausführliche Betrachtung des Albums gibt es hier.

2. Muse – The 2nd Law

Ich hatte meine Zweifel, ob Muse sich nochmals finden oder wie schon auf ihrer letzten Platte in Experimenten versinken. Für einige war schon “Black Holes & Revelations” ein zu stückhafter Mix, der nichts mehr prägen wollte und konnte. “The 2nd Law” hat es trotz überbordenden Genre übergreifenden Ausflügen geschafft, genug Singles mit Sogkraft zu kreieren. Nahezu jeder Track hat sein eigenes Ohrwurmpotenzial zu bieten und allein das ausschweifende Ende der Platte (welches Live wettgemacht wurde) bremst eine wunderbare Mainstream-Platte mit Epos-Hauch leicht aus.

3. Die Ärzte – Auch

Ich war ungeheuer kritisch gegenüber der neuen Ärzte-Platte, da die Halbwertszeit des letzten Outputs “Jazz Ist Anders” sich in Grenzen hielt. Dazu kam, dass die vorab-Single “zeiDverschwÄndung”  nicht sofort bei mir zündete. Inzwischen hat mich das komplette Album überzeugt. Die Texte sind wie immer intelligent bis witzig und treffen weiterhin genau meinen Geschmack. “Freundschaft Ist Kunst” kann sich als Ausnahme immer noch nicht in meinem Kopf festsetzen, aber ansonsten stehe ich dazu, dass ich nichts Besseres zu tun hab, als die Ärzte zu hör’n.

4. Seeed – Seeed

In so ziemlich genau zwei Monaten ist es soweit. Seeed erfreut Trier – live! Ich kann es kaum abwarten, die alten Hits “Dickes B”, “Waterpumpee” und “What You Deserve Is What You Get” zu zelebrieren. Das Schönste ist allerdings, dass ich mich mindestens genauso sehr auf die neuen Tracks der Band freue. Ich bin einer der Menschen, bei denen die Pop-Single “Beautiful” funktioniert hat (auch wenn es sich nicht um mein Lieblingslied handelt). Dazu kommen Partymacher wie “Seeeds Haus” und “Augenbling” zu Zeitgeist-Hymnen wie “Deine Zeit”. Seeed haben es auch nach langer Pause wieder geschafft zu überzeugen. Und ich bin nicht der einzige, der noch Entwicklungs- und Wiederfindungspotenzial sieht! Genaueres zum Album hier!

5. Mick Flannery – Red To Blue

Mick Flannery war meine persönliche Überraschung des Jahres.Vorher noch nie von diesem Iren gehört, hat er mich mit Boss’esker Sicherheit gewonnen. Flannery bringt so viel Seele und Gefühl bei seiner Singer/Songwriter-Musik mit, dass man nicht anders als mitfühlen kann. Ran ans unsichtbare Mikrofon und mitleiden!

6. Gemma Ray – Island Fire

Ihr nächstes Album steht schon vor der Tür. Viel zu wenige Leute kennen sie hierzulande bis heute. Psychedelic-Retro-Pop der individuellen Sorte. Steht auf ihr Hipster und werbt und anti-werbt für die gute Frau!

7. Nerina Pallot – Year Of The Wolf

Neben Mick Flannery hat mich Frau Pallot wirklich überrascht. Bisher war ihr Singer/Songwriter-Pop bestenfalls durchschnittlich bis gut, aber auf “Year Of The Wolf” hat die Britin 11 eingägnige Nummern geschaffen, die jederzeit wieder ihren Weg in Pop-affine Gehörgänge finden. Allen voran der Opener “Put Your Hands Up”. Hören auf eigene Gefahr. Die Melodie geht einem nicht so schnell wieder aus dem Kopf.

Dies sind 7 (10 kann jeder) Namen, die sich im Jahr 2012 profilieren konnten. Natürlich gab es noch viel mehr zu entdecken. Durchstöbert den neuen Ton des letzten Jahres und findet noch weitere tolle Platten des letzten Jahres, bevor das neue Jahr uns hoffentlich abermals mit gelungenen Outputs beglückt. Ich freue mich auf das neue Jahr und auf eure Kritik und Mitmischung. Was hat euch 2012 von den Socken gehauen? Raus damit und rein in den Kommentarbereich. Wir brauchen neue Töne!