Alle Jahre wieder lässt die Qualität von Cd-Outputs um Weihnachten an Qualität nach. Die großen Renner kamen bereits im Oktober und November, um inzwischen genug Staub aufgewirbelt zu haben, dass auch der letzte, verzweifelte Geschenkjäger nach Bestsellern greift. Neuerscheinungen sind im Weihnachtsmarkt wie zerbrochene Muscheln am Strand. Es gibt zu viele davon und selbst wenn sie schöner sind, als die angebotenen Schätze auf dem Basar, stören die fehlenden Teile – in diesem Fall das Wissen um Qualität und/oder Erfolg.

So werden sich nur wenige nach der Heavy-Metal-Kombo Züül umdrehen, obwohl diese gleich zwei gute Alben auf den Markt werfen. Hat man dem Debüt der Band „Out Of Time“ wohl noch nicht den Durchbruch im Ausland zugetraut, kommt es jetzt separat im Doppelpack mit dem Nachfolger „To The Frontlines“ heraus. Der hohe Gesang, der schon auf typische Heavy-Metal-Epik hinweist paart sich mit krachendem und simplem Schlagzeug um zu höchst leckeren Gitarren für ordentlich Laune zu sorgen. Wer an Vorzeige-Metaller denkt, der wird diese zu dieser Art von Musik feiern sehen wollen. Besonders das Neu-Werk wirkt noch reifer und voller. So darf gerne in den Sonnenuntergang gerockt werden. Wer Schiss vor Death und Destruction hat, der darf mich beruhigt beim Wort nehmen, dass hier allein mit Kraft und Melodien Adrenalin getankt wird.


Zu solcher Musik beneide ich Menschen mit langen Haaren

Da liegt der Garagen-Leck-Mich-Am-Arsch-Rock von Die Nerven schon schwerer im Gehörgang. Verrotzter Gesang, der sich nicht so nennen dürfen sollte und jede Menge flotter Vorwärtsdrang zu blechernem Sound. Das mag so mancher, kann aber auch unglaublich auf die Nerven gehen (Wortwitz nicht gewollt). Die Band schafft es auf ganzer Linie, dass man sie nur lieben oder hassen kann. Die nerven können einem nicht egal sein. Entweder möchte man allein schon die Hörer dieser Sinnlos-Krach-Orgien verklagen oder feiernd Parolen (meist Politik frei) mitgrölen.

Ausnahmsweise werde ich auch eine „Deluxe Version“ eines Albums ins Programm nehmen, obwohl ich die ganze Best-Of-Chose („Schose“ gesprochen… kennt ihr das Wort nicht?) nicht ausstehen kann, die besonders zu Weihnachten gerne über uns Hörer herfällt. Aber Schmidt kann man durchaus nochmal in den Vordergrund rücken. Als musikalische Unterstützung des Tatorts im neuen Jahr wird schon viel PR getrieben, nachdem das Album ganz gut, aber eben nicht überragend eingeschlagen ist (ursprünglicher Release war am 18.05.2012). Wer die elegante Mischung aus Pop und Versatzstücken der 20er bis 60er Jahre verpasst hat und ansonsten jedoch voll auf Swing und Retro abfährt, bekommt jetzt vier weitere Tracks garniert und eben die Möglichkeit Schmidt überhaupt kennen zu lernen.


Hat sie Klasse oder ist der Kram alles außer authentisch? Eure Meinung!

Den Jahresabschluss habe ich mir weitgehend schlimmer vorgestellt, auch wenn ich abermals über verzögerte Releases auf dem CD-Weltmarkt wüten könnte. So möchte ich das Jahr friedlich ausklingen lassen und verabschiede mich mit dem neuen Ton für dieses Jahr. Auch unbezahlte Internet-Blog-Betreiber brauchen mal Pause. Kreativität tanken, endlich mal wieder Musik hören, die man selbst hören will oder sogar (man glaubt es kaum!) ein Buch lesen. Fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch. Ballert euch noch gut Weihnachtslieder um die Ohren. Denn auch wenn sie euch schon zum Hals raus hängen, werdet ihr sie spätestens Mitte Februar wieder vermissen, wenn immer noch Schnee fällt, aber nichts mehr im Weihnachtsglanz erstrahlt.

christmas lights
via flickr by Reno Tahoe Window Cleaning & Christmas Lights
Weihnachten kann auch schön sein. Hört bloß nicht auf Johannes, den ollen Grinch