Es ist schön und simpel, wenn man über nur eine CD sprechen muss. Dabei ist der dieswöchige neue Ton alles andere als neu. Es handelt sich um die – endlich erschienene – Live-Aufnahme des 2007er Reunion-Konzerts Led Zeppelins. Was sind da Herzen hoch und runter gerutscht, als dieses Konzert damals bestätigt wurde. Und ist das schon wieder lange her. Fünf Jahre. Ich habe noch mit der Volljährigkeit gekämpft, als Led Zeppelin sich nochmals die Ehre gaben. Ehrlich gesagt, war ich fast zu jung und nicht im richtigen Musikmilieu daheim, um dieses Konzert – dieses EREIGNIS – richtig zu würdigen.


Amerikanische Vorwahlen 2007? Fuck it! Led Zeppelin spielen wieder ein Konzert!

20 Millionen Menschen haben 2007 versucht Led Zeppelin zu sehen. Umgerechnet jeder tausendste wurde mit einem Ticket belohnt. Man darf nur hoffen, dass niemand diesen Abend vergisst. Nicht wenige sprechen bei diesem Konzert Led Zeppelins vom größten Konzert seit Queens Konzert at Wembley aus dem Jahr 1986. Zu recht? Nun, eine hervorragende Setlist und eine Zeit bedingte Frischzellenkur des Live-Sounds dank besserer Möglichkeiten sorgt für ordentlich Herzflattern bei Fans und dürfte auch für Jung-Fans das zugänglichste Live-Werk der legendären Gruppe sein. Das freut mich als Kopfhörer-Freund ungemein, da schon die aufgebesserte Ziggy Stardust ein glatter (Vintage-Freunden wahrscheinlich zu glatt) Sound die Tracks in einem moderneren Licht widerspiegeln konnte. Das Schönste an diesem Album ist, dass es für alle Fans jeglicher Altersklassen etwas bietet. Alt-Fans, die das Konzert nicht sehen konnten, werden sich sehr über den Nachholbedarf freuen und als Konzertgänger ist es natürlich Pflicht sich sein Stück Geschichte einzurahmen. Wie bereits gesagt macht es diese Scheibe auch einfacher für junge Hörer.

Insgesamt ist es mir seit langem nicht mehr so schwer gefallen eine Scheibe zu kritisieren. Natürlich ist es keine Weltneuheit ein Reunionskonzert zu starten (besonders wenn AC/DC in der selben Woche ein Live-Album herausbringt). Aber Led Zeppelin machen auf zwei CDs und zwei DVDs einfach so unglaublich viel richtig, dass man „Celebration“ bedenkenlos in den Live-Olymp heben möchte.


Würde man diesen Menschen im Bus schon seinen Platz anbieten?

Nicht ganz in den Olymp, aber zumindest als Torwächter kann man zudem The Walkabouts einstellen. Ihr „Berlin“-Konzert ist aus dem Juli diesen Jahres auch durchaus aktueller datiert. Die Folk-Rock/Indie-Pop-Größen aus Seattle, die schon seit 1984 Bühnen rocken, haben nach knapp 30 Jahren eine Menge zu bieten. Ihr Potenzial rufen sie auch nach all dieser Zeit immer noch lebhaft und gekonnt ab und können sich durchaus auf ein musikalisches Armdrücken mit AC/DCs „Live At River Plate“ einlassen. Es ist einfach immer wieder schön Live-Bands zu sehen, die nach so unglaublich langer Zeit immer noch Spaß auf die Bühne bringen und aus einem Konzert mehr als nur die Darbietung ihrer Songs machen.

Show kann durch Interaktion, große Inszenierung und Freude entstehen. The Walkabouts haben sich in „Berlin“ bewusst für letztere Einlage entschieden und vielen Leuten ein Grinsen aufs Gesicht gezaubert. Viel mehr kann und sollte man von einem Konzert nicht erwarten, besonders wenn man nie weiß, wie lange solche Bands noch aktiv sind. Mal sehen, was der Markt die nächsten Wochen bringt und wann die Best-Of-Welle über uns einbrechen wird. Kommen noch ein paar Geheimtipps und Debütanten, die den Vorweihnachtsmarkt überraschen können? Habt ihr für 2012 noch etwas auf dem Radar. Teilt euer Wissen mit uns. Teilt diesen Artikel. Und geht mal wieder auf ein Konzert!