Das mit der Uni und den Medien ist ja so ne Sache.

Ich will jetzt gar  nicht erst anfangen, zu bewerten, was so passiert, wenn die Elite von vorgestern sich selbst an Medien versucht. Denn dann würde ich irgendwo zwischen Tränen und nem fiesen Lachkrampf ersticken.

Zudem ist das mit der Uni und der Prominenz halt auch so ne Sache.

Auch in diesem Fall will ich jetzt nicht näher darauf eingehen, was hier so alles als Prominenz bezeichnet wird. Ich werde nicht darüber sprechen, dass demnächst ein Herr an der Uni Trier auffahren wird für das Plakat einer Party benutzt wird (auf dem allen ernstes, neben einem riesigen Foto* seines Gesichtes, steht: “Wer bin ich-  und wenn ja was trink ich?”), der sich in Bezug auf Kreativität mit dem Titel und dem Inhalt seiner Talkshow scheinbar selbst übertroffen hat. Und ich werde mich nicht dazu äußern, dass man eigentlich schon verloren hat, wenn der Volksfreund einen als Popstar unter den Philosophen bezeichnet.

Mir geht es heute eher darum, dass wenn eine ganz bestimmte Art von Prominenz eine Uni beehrt, man, neben Veranstaltungen, bei denen es irgendwas umsonst gibt, mit Publikum rechnen darf. Dann füllt sich sogar ein Hörsaal. Und dann hört das Publikum sogar fast zu.

Der Herr, der gestern Abend die Uni Trier aufsuchte, erwies sich sogar als doppelter Publikumsmagnet. Denn hat er irgendwas mit Medien zu tun und er ist irgendwie prominent. Der halbwegs junge Mann ist, dem allgemeinem Medienverständnis zufolge, bei dem “guten” Sender mit den 3 Buchstaben angestellt. Und er hat ein Buch geschrieben. Das will was heißen. Außerdem hat er bereits mit dem Trierer Unipräsidenten, der dies  betonten musste, einen Tee in der Vereinigten Staaten getrunken. Das steigert den Prominenzfaktor natürlich ungemein.

Angekündigt war das Ganze als Diskussion. Aus vertrauenswürdigen Quellen weiß man sogar, dass es eigentlich eine Podiumsdiskussionn hätte sein sollen. Weitere potentielle Mitdiskutanten verweilten jedoch auf der Ersatzbank und der Schlagabtausch auf der Bühne ähnelte eher einem distanzierten gegenseitigen Tätscheln.

Versprochen wurde eine Diskussion über Amerika und die Wahlkanditaten. Heraus kamen allbekannte Plattitüden, die zwar intelligenter eingepackt, dafür aber nicht informativer waren.

Und wer sein Buch verkaufen möchte, der lese bitte, wie in diesem Fall, manchmal mehr, machmal weniger unauffällig Ausschnitte aus seinem Werk, anstatt auf die gestellte Frage einzugehen.

Ich gestehe jedem Menschen hier auf Erden halbwegs gekonntes Republikaner-Bashing zu, aber für solche Stating-the-obvious-Vorführungen, brauch ich mich nun mal trotzdem nicht in meiner Freizeit mit lauter Möchtegern-Akademikern in einem Raum zu setzen.

Interessant war dann auch das sich abzeichnende journalistische Selbstverständnis, das grob gesagt ein wenig wie “Alles Schlampen außer Mutti” klang. Bloggs wollen nur Klicks und andere Medien versuchen ihre Einschaltquoten durch reißerische Titel zu stimulieren.   Eine sehr raffinierte und durchdachte Analyse von einem Menschen, der sein Buch “Wahnsinn  Amerika” nennt. Genauso wie bei seinen polarisierenden Aussagen zu polarisierenden Statements von Politikern, erzählte er zwar keine Unwahrheiten, brach die Fakten jedoch für meinen Geschmack zu oft auf das runter, was gerade am besten passte.

Und eins habe definitiv gelernt: Stelle als Journalist nie einem Journalisten eine Frage über Journalismus und erwarte, dass er sie beantwortet.

 

 

* Der eigentliche Titel sollte lauten: “Nenn ne Werbeveranstaltung einfach Podiumsdiskussion und lass ein paar Menschen, die immatrikuliert sind und daher den Status halbwegs intelligenter Wesen haben, dumme Fragen stellen.” Da dieser Satz aber unser Layout sprengen würde, lass ich´s bleiben.

** Mich würde schon interessieren, ob er der Nutzung des Bildes zugestimmt hat.