Der Fraß von der Tanke schmeckt irgendwie ein klein wenig besser, wenn man sich in der Nacht zuvor nicht abgeschossen hat. (Schmeckt eigentlich fast so gut wie das hier.)

Aber trotz meines derzeitigen nicht beunruhigenden Gesundheitszustands, haben weder meine Leber, noch mein Laptop den vergangenen Freitag überlebt. Kollateralschaden halt.

Musste mir wirklich erst die Hälfte meiner Tastatur abhanden kommen, damit ich das Alphabet in seiner Gänze schätzen kann? Ich denke eher nicht, aber schön war die Geburstatgsparty trotzdem.

Da meine Quarterlifecrisis nur 3 Tage angehalten hat, konnte ich die nachträglichen Geschenke auch ohne Frust annehmen. Nun kann ich endlich Peniseiswürfel in meine Getränke tun und Glitzerkrönchenhaarspangen werden demnächst meine Haarpracht zieren.

Bezüglich des Sich-Abschießens bin ich jetzt eigentlich auch recht froh, ohne Einfluss fremder Substanzen die Tastatur zu vergewohltätigen. Denn wenn ich in derartigen Zuständen versuche, nen Text zusammenzubekommen, fragt man sich, noch mehr als sonst, was ich der Menschheit eigentlich mitteilen wollte.

                                                                               (copyright: Andy Strauß)

Da bin ich anders als der werte Herr Strauß. Der kann das nämlich. Nachdem ich mir nun am vergangen Freitag im Studihaus seine Vorstellung zu Gemüte führen durfte, muss ich zugeben, dass ich noch nie zuvor einen Menschen mit gelb-schwarz-karierter Jacke und turkiser Jogginghose gesehen habe, der mehr Sex Appeal hatte. Zudem verfällt man ihm nicht nur aufgrund seiner schreiberischen Kompetenz, sondern auch, weil er beeindruckende Fähigkeiten an den Tag legt, wenn er eigene Werke, in diesem Fall eine Art Pixi-Buch für Gestörte, illustriert. Er hat dafür nämlich unter anderem große Symbole der Weltliteratur,  also beispielsweise Thunfischpizza und seinen eigenen Penis (der einen Taxifahrer mimt) abfotografiert. Ich glaub der Typ ist nett. Hoffentlich kommt er wieder.

Aber nun zu was ganz Anderem:

Eigentlich müsste ich grad an ein paar Schmökern über weibliche Herrschaft und Geschlechterordnung in der Frühen Neuzeit hocken, aber es zieht mich dann momentan doch eher zur Vorbereitung des anderen Referats, nämlich jenem über die Darstellung von Erotik und Sexualität in den Medien der 70er, hin.

Da ich eine fleißige Studentin bin, hab ich dann auch gestern mehrere Stunden auf xhamster zugebracht. In erster Linie stand die kritische Analyse mehrerer Streifen von ALPHA FRANCE, welche 1972 anfingen Pornos auf 35mm- Film zu drehen, auf dem Programm. Der Begriff “Porno” ist hier eigentlich nicht angebracht, da es sich definitiv um aufwendig produzierte Erotikfilme handelt, bei denen man nicht mal vorspulen muss, da neben dem dargestellten Sex, sogar meist die Dialoge erträglich sind. Aber über die interessanten Details dieser Produktionen und meinen Brigitte Lahaie Fetisch werde ich ein ander mal hier berichten, denn es sind noch andere fast erwähnenswerte Dinge passiert.

Mich hatte das zuvor eigentlich nie wirklich gereizt, aber gestern kam es nun dazu, dass ich mir zum ersten Mal einige Live-Cams bei xhamster angeschaut hab. Es war zu erwarten, dass man dort auf gelangweilt dreinschauende Prostituierte stoßen würde, welche Kaugummi zermalmend, pro Tip den sie bekommen, genau einen Quadratzentimeter Haut freilegen. Neben diesen hochmotivierten Damen, rangierten die allbekannten zeigefreudigen Schrumpelpenis-Träger, welche bei Chatroulette bereits zu oft genextet worden sind und nun andere Kanäle zu bespielen versuchen.

Aber so richtig lachen musste ich erst, als ich auf zwei “normale” deutsche Pärchen aufmerksam wurde, welche das Ganze wohl wirklich aus Spaß an der Freude taten.

Als eins der wichtigsten Charakteristika, kann man hier schon mal herausarbeiten, dass solche Paare definitiv fast immer die hässlichsten Möbel im Hintergrund stehen haben.  ( Bei derartigem Amateurkram muss ich immer an diesen Vice-Artikel denken, der festgehalten hat, wie oft flauschige Haustiere indirekt bei solchen Filmchen mitwirken.)

Ein zweites Charakteristikum für solche Live-Cams im Allgemeinen ist, dass es manchmal besser wäre, wenn die Zuschauer einen Textgenerator im Chat benutzen würden. Im Durchschnitt taucht nämlich nur alle 10 Minuten ein fast einwandfreier Satz auf. Mich würde interessieren, ob es Studien zu diesem Thema gibt. Also ob ungehobelte Geilheit einen direkten Einfluss auf die Schreibkompetenz haben kann…aber sei´s drum.

Interessant war auf jeden Fall, dass bei dem nackt vor der Kamera sitzenden, übergewichtigen Paar aus NRW sehr viel billiges Bier rumstand, der Mann permanent über die Quali verschiedenster Lkws sprach und dass die Frau, nachdem sie vom Klo wiederkehrte Schluckauf hatte (dies musste den Zuschauern scheinbar unentwegt mitgeteilt werden). Zudem schaute sie drein, als seien das definitiv zu viele Buchstaben auf dem Bildschirm. Sie schien nicht verängstig, aber es wirkte irgendwie schon so, als wüsste sie selbst nicht so genau, was es mit dieser komsichen Kamera auf sich habe.

Ich bin bei solchen Sachen dann doch immer sehr hin- und hergerissen. Meinen Geschmack trifft es definitiv nicht, aber auf irgendeine Art und Weise respektiere ich solche Menschen, die ihre Pos von den Besen dieser Welt befreit haben, dann doch mehr, also fanatisch jegliche Sexualität negierende Gestalten.

Ein weiteres kleines Phänomen stellte ein junges Paar aus Dresden dar. Ich hab selten eine Frau gesehen, die so konzentriert versuchte, ihren Rücken gerade zu halten, damit man ihre kleinen Brüste und das aussergewöhnlich hässliche Tier-Tatoo darunter sehen kann. Ich werde wohl nie verstehen, warum Leute ihre Haustiere auf der eigenen Haut verewigt sehen wollen. Vielleicht sage ich das aber auch nur, weil ich neidisch bin, da, wenn ich es ihnen gleich täte, heute 2 Meerschweinchen meinen Oberarm zieren würden. Bei diesen Leutchen standen zwar weniger Getränke rum, aber dafür wurde permanent über die vorhandenen Kekse und die Konsistenz derer diskutiert. Ich hab immer wieder wegschaltet, da weder das Gespräch, noch die Aktion vor der Cam irgendwie beeindruckend war, doch ganz zum Schluss bekam ich dann doch noch mit, wie beide stolz ihr Gemeinschaftstatoo ins Bild hielten. Wenn mich nicht alles täuscht, handelte es sich um eine Anlehnung an das schwarze Sonnenrad (siehe S.10). Da scheinen ja dann wohl zwei den passenden Wohnort gewählt zu haben. Dann haben se  ´s net so weit. Im Februar.

(Halbwegs passend zum Thema zeigen die zwei letzten Fotos die Fuck Parade, auf der wir letztes Jahr in Berlin mitgetanzt haben. Es handelt sich um die ersten Bilder, die ich mit meiner Spinner-Cam geschossen hab, daher bitte ich um Verständnis bezüglich Rahmung, Belichtung etc…..)