“Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.”

Ich komme nicht umhin, bei diesem Zitat von Paul Klee an die Ludovico-Technik zu denken, die in Kubricks “Clock Work Orange” beim Hauptcharakter Alex angewandt wird. Zufassend geht es bei dieser Technik um  die Reduzierung eines Problemverhaltens durch Konditionierung.

So. Nun nehmen wir da mal die Härte ein wenig raus und dann schaun wir einfach mal was das mit Trier und Kunst zu tun hat:

Gestern fand die Abschlussfeier des Papergirl Trier-Projektes statt. Es handelt sich hierbei um ein Projekt, von dem ich schon vor einiger Zeit berichtet habe. Es war der letzte Schritt auf einem Weg, den der Initiator des Projektes, Mario, allein begonnen hatte und den er nun mit einer größeren Zahl von Menschen machen konnte. Er hat in den letzten Monaten viel Mut, Geduld und Kraft bewiesen. Mario hat Menschen mobilisiert, zusammengeführt und den Versuch unternommen, Menschen die Angst vor ihrem eigenen Talent zu nehmen und Passanten der Trierer Fußgängerzone mit dem Akt des Schenkens durch jemand Fremdes zu konfrontieren.

Einfach war, ist und wird das nie sein. Weder in Trier, noch anderswo.

Wenn nicht gerade darüber diskutiert wird, dass er sich anmaßt den Kunstbegriff offener zu halten und bekennende Laien teilnehmen lässt, dann wird sich darüber echauffiert, dass man skandalöserweise beim lebenswichtigen Flanieren in der überlaufenen Stadt gestört wird, weil ein paar Verrückte auf dem Fahrrad einem etwas schenken wollen.

Ein häufig auftretendes Argument war auch jenes, dass “Kunst ihren Preis haben muss”. Den hatte sie bei diesem Projekt. Den haben Mario und alle, die mitgewirkt haben gezahlt. Gewollt und ohne zu zögern.

Sie haben etwas sichtbar gemacht. Jedem Problemverhalten zum Trotz.

Und sie werden nicht aufhören damit.