Wenn Henri Cartier-Bresson noch leben würde, würde ich ihn heiraten. Ob er wollte oder nicht. Er müsste zwar dann mit weiteren Nebenmännern wie Robert Lebeck, Alexander Bergström, etc. auskommen, aber ich glaub, das Kind würden wir schon irgendwie geschaukelt kriegen…

Es ist diesem Meisterfotografen auf jeden Fall mehrmals gelungen, zusammenzufassen, was Fotografie ist und was sie ausmacht. Unter anderem der Satz, “To take a photograph is to hold one’s breath when all faculties converge in a face of fleeing reality”, bringt jenes Gefühl, dem man außerhalb konventieller Studiosituationen ausgesetzt ist, sehr gut auf den Punkt. Außerdem hat er mit dieser Aussage, wahrscheinlich ohne es zu ahnen, indirekt die Aufgabe der heutigen Urbexer beschrieben. Diese Fotografen verzichten nämlich auf sterile, einfach zu kontrollierende Aufnahmesituationen und begeben sich, lediglich mit der Kamera bewaffnet, an verlassene Ort um für sich, aber auch für uns, einzigartige Momente einer schwindenden Realität festzuhalten.

Das Team von konzenTrier-t begibt sich regelmäßig auf derartige Zeitreisen und erkundet längst nicht nur den Trierer Raum, sondern bestreitet auch weite Wege, um die Magie der ein oder anderen Location in Belgien, Frankreich oder Luxemburg zu erleben.

Angesprochen auf die Motivation, sich dieser Spuren der Geschichte anzunehmen, stellt Philipp eine Gegenfrage: “Wer von uns schaut nicht manchmal gerne in die Fenster anderer Menschen?”. Für den jungen Fotografen stellt die Urban Exploration nämlich nicht nur eine interessante, zeitweilige Flucht aus der stressigen, modernen Welt dar, sondern beinhaltet eben auch die Möglichkeit, eine gewisse Art des künstlerischen Voyeurismus auszuleben.

Diese Tätigkeit impliziert für alle 3 Fotografen, dass niemand anderes zu Schaden kommt. Wird ihnen der Zutritt zu bestimmten Gebäuden durch Zäune oder Schlösser erschwert, so muss kein Werkzeug, sondern die eigene Fitness herhalten, damit das Ziel, nämlich das Einfangen der speziellen Atmosphäre, erreicht werden kann. Wie auch bei anderen Urbexen gilt immer: “Take nothing but pictures, leave nothing but footprints.”

Sascha ist immer wieder auf ein Neues beeindruckt von jenen Elementen, die es ihm erlauben, einzelne Lebensgeschichten zu rekonstruieren. Im Angesicht eines in den Stillstand geratenen, beinahe vergessenen Lebens, gelingt es ihm manchmal fast (aber nur fast) nicht den Moment festzuhalten.

Sascha_Antwort

Diese Freude am wiederholten Erleben und Betrachten eines sehr eigenen Momentes wird uns zumindest in dem Maße gewährt und ermöglicht, dass wir einen Teil des Gefühls mit den Fotografen teilen dürfen, während wir  uns mit den Resultaten ihrer Arbeit auseinandersetzen.

Daher freut es uns auch sehr, dass das konzenTrier-t-Team fortan ein eigenes Format auf diesem Blog haben wird, das ab Donnerstag interessante Einblicke in ihre Zeitreisen bietet.

Zum Schluss gibt Corinna euch noch ein Stück von ihrer Faszination und einen Tipp mit auf den Weg:

Corinna_Antwort

(Copyright für die Fotos: konzenTrier-t)